Wenn du eine Entscheidung zu treffen hast und es gibt zwei Meinungen wie diese Entscheidgung zu treffen ist, eine rationale eine irrationale, welche nimmst du?
Irrational != verrückt, vorausgesetzt.
Oft tatsächlich die irrationale. Ich habe erfahren, dass ich damit besser fahre. (wobei es dann wohl auch schon wieder keine irrationale ist).
Rationalität gibt es also gar nicht oder ist beliebig?
Es ist auch völlig wurscht ob ich der Meinung bin, die Erde wurde vor 6000 Jahren von Gott erschaffen und irgendwann mal alles Leben bis das auf der Arche zerstört oder ob ich der Meinung bin, die Erde ist 4.5 Milliarden Jahre alt.
Beides ist gleichwertig?
Wie kann ein irrationales Wesen rationale Entscheidungen treffen, die alle anderen, ebenso irrationalen Wesen als rational erkennen? Im Fachjargon spricht man von intersubjektiver Validierung.
Ist es rational einer alten Frau über die Straße zu helfen? Wenn die Erde 4.5 Milliarden Jahre alt ist, so kann man auch alle anderen Gebote der Menschlichkeit über Bord werfen?
Rationalität gibt es also gar nicht oder ist beliebig?
Es ist auch völlig wurscht ob ich der Meinung bin, die Erde wurde vor 6000 Jahren von Gott erschaffen und irgendwann mal alles Leben bis das auf der Arche zerstört oder ob ich der Meinung bin, die Erde ist 4.5 Milliarden Jahre alt.
Beides ist gleichwertig?
Rationalität ist abgeleitet von ratio; also Berechnung oder Vernunft. Wer rechnen kann wird meinen, die Erde ist 4,5 Milliarden Jahre alt; bei der Vernunft eigentlich auch, aber es kann schon sehr subjektiv sein, was vernünftig ist..
Wenn man also davon ausgeht, dass in der hl. Schrift einige Aussagen nicht richtig sind, wie kann man dann davon ausgehen, dass deswegen die Kirche falsch gehandelt hat?
Das ist wissenschaftlich gesprochen nicht nur dünn, sondern als Begründung ungenügend.
Rationalität ist abgeleitet von ratio; also Berechnung oder Vernunft. Wer rechnen kann wird meinen, die Erde ist 4,5 Milliarden Jahre alt; bei der Vernunft eigentlich auch, aber es kann schon sehr subjektiv sein, was vernünftig ist..
In der Mathematik sind die irrationalen Zahlen eine Zahlenerweiterung der rationalen. Jeder rechnet und nutzt sie (angefangen beim Kreis), keiner kann sie sich vorstellen. Ähnlich sehe ich das beim Bewußtsein oder den Entscheidungsfindungen.
Wie erkennt man nun, wenn eine irrationale Annahme falsch ist? Braucht man dafür nicht rationale Prüfungen und Maßstäbe? Und zeigt das nicht, dass die Entscheidungen von vornherein rational waren — spätestens jedoch, wenn sie mit der Realität konfrontiert werden?
Ein System, in dem alles immer nur richtig ist, ist ein Wahnsystem. Wenn alles möglich und erlaubt ist, ist es Nonsense. Mindestens muss eine minimale Unterscheidung in richtig und falsch (oder eher richtig und eher falsch) vorhanden sein, denn ansonsten wäre jede Annahme immer wahr, und ebenso ihr Gegenteil.
Ich glaube nicht, dass jemand in diesem Thread ein solches Wahnsystem lebt.
Stattdessen denke ich, dass wir es hier mit einer simplen Immunisierungsstrategie zu tun haben: Man will einfach nicht mit kritischen Argumenten behelligt werden, weder von anderen, noch von einem selbst. Aber instinktiv achtet man auf den eigenen Vorteil.
Man romantisiert die eigene Irrationalität, lehnt aber die der anderen brüsk ab. Ja, der gute Jesus... das muss man mit dem Herzen sehen, nicht mit dem Verstand. Aber wehe, es rückt jemand mit Allah und der Scharia an, dann ist es aus mit dem Herzen und der Romantik. Man empört sich. Wir sind schließlich ein Rechtsstaat?!
Natürlich entscheiden wir viel aus dem Bauch heraus. Aber unser Gehirn wacht darüber, dass wir es nicht zu weit treiben. Zumindest ist uns klar, was der Maßstab für Erfolg oder Mißerfolg ist, sodass wir unsere Entscheidung revidieren können, wenn sie sich später als falsch herausstellen sollte. Unsere irrationalen Entscheidungen sind also nur vorläufig und müssen sich bewähren. Diese Prüfung ist ein Indiz dafür, dass irrationale Entscheidungen sich in einem Rahmen abspielen, der von der Ratio abgesteckt und bewacht wird.
Man romantisiert die eigene Irrationalität, lehnt aber die der anderen brüsk ab. Ja, der gute Jesus... das muss man mit dem Herzen sehen, nicht mit dem Verstand. Aber wehe, es rückt jemand mit Allah und der Scharia an, dann ist es aus mit dem Herzen und der Romantik. Man empört sich. Wir sind schließlich ein Rechtsstaat?!
Natürlich entscheiden wir viel aus dem Bauch heraus. Aber unser Gehirn wacht darüber, dass wir es nicht zu weit treiben. Zumindest ist uns klar, was der Maßstab für Erfolg oder Mißerfolg ist, sodass wir unsere Entscheidung revidieren können, wenn sie sich später als falsch herausstellen sollte. Unsere irrationalen Entscheidungen sind also nur vorläufig und müssen sich bewähren. Diese Prüfung ist ein Indiz dafür, dass irrationale Entscheidungen sich in einem Rahmen abspielen, der von der Ratio abgesteckt und bewacht wird.
Das stimmt, aber in Bezug auf Jesus ist es in unserem Kulturkreis sicher eher rational, sich eher auf christliche Werte zu beziehen als auf die Scharia.
Eben gehörte es noch zu den irrationalen Dingen. Was denn nun?
Mein Argument besteht darin, dass vermeintlich Irrationales bei genauerem Hinsehen gar nicht so irrational ist. Es stehen durchaus rationale Absichten, Wünsche oder Erwartungen dahinter, bei denen man sich auch täuschen kann. Die Erkenntnis, dass man sich getäuscht hat, ist rational. Man kann ein irrationales Ziel verfolgen und scheitern. Die Erkenntnis des Scheiterns ist rational.
Man kann irrationale Wünsche verfolgen, und erkennen, dass es ab einem Punkt zu gefährlich, zu teuer oder zu aussichtslos wird. Das sind rationale Leitplanken, die auch das irrationale Handeln begrenzen.
Wenn ein Fehlschlag zumindest theoretisch möglich ist, handelt es sich zwangsläufig um ein (zumindest in diesem Punkt) rationales System. Was nicht bedeutet, dass die getroffenen Annahmen oder Entscheidungen automatisch richtig sind. Ein Ritter, der sich aufgrund eines Gebetes für unverwundbar hielt, handelte rational, als er ganz besonders unerschrocken in die Schlacht zog. Jedoch bestand jederzeit die Möglichkeit, dass er seinen Irrtum erkannte, als sich die Dinge anders als gewünscht entwickelten. Das Erkennen das Irrtums aufgrund eines Abgleichs mit der Realität ist rational.