Danke an alle weiterhin für die spannende Diskussion
Da empfinde ich die von Arne beschriebenen Thesen mit all ihren derzeitigen Unschärfen doch viel nachdenkenswerter als die unfaßbar naiv anthropozentrische Vorstellung eines Urmechanikers, der einen Schalter umgelegt hat - abgesehen davon, dass auch bei diesem Gott selbstverständlich wieder die Frage auftaucht, wo er seinen Ursprung hat im Sinne von "was war vor davor?" - und insofern wird mit der Existenz dieser Figur die momentan unbequeme Unfassbarkeit des Zustandes vor dem Urknall keineswegs gelöst.
Nicht falsch verstehen. Ich selber glaube an keinen Gott. Ich mochte schon als Kind nicht in die Kirche gehen und werde das heute an Heiligabend oder an den nächsten beiden Tagen ebensowenig tun. Ich meinte lediglich, dass ich verstehen kann, dass man beim Thema Urknall zum Überlegen kommen kann, weil das Thema auch für Experten auf dem Gebiet noch nicht wirklich greifbar ist.
Aber jetzt lassen wir sie halt mal machen, die Kollegen Theoretischen Physiker. Vielleicht fällt ihnen demnächst ja noch was Verwertbares ein.
Der christliche Glaube zahlt sich aus. Das zeigt eine einfache Kosten-Nutzen-Abwägung.
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Er hat sich die Frage gestellt, ob er an ein Leben nach dem Tod glauben soll. Zur Beantwortung hat er die Gewinnerwartung für den Glauben daran berechnet. Er nahm an, dass die Wahrscheinlichkeit für ein Leben nach dem Tod nicht sehr groß war – sagen wir einmal 10 Prozent. Falls es dieses aber geben sollte, wäre der Wert dessen, was man dabei gewinnen würde, nach irdischen Maßstäben unendlich groß. Daraus folgt, dass der Erwartungswert einer Wette auf das Leben nach dem Tod unendlich ist. Denn der Erwartungswert ergibt sich aus der Wahrscheinlichkeit für den Gewinn multipliziert mit dessen Wert. Also: 10 Prozent mal unendlich ergibt unendlich. Die Kosten der Wette schätzte Pascal auf deutlich weniger als unendlich. Man musste nur ein bisschen fromm sein. Ein sehr attraktives Nutzen-Kosten-Verhältnis also.
Wobei ich mich jetzt auch Frage, nehmen wir 2 Menschen eine amerikanischen Evangelikalen, der jeden Sonntag in die Kirche geht, der aber Millliarden in die Ölförderung in Kenia steckt und dort tausende Einheimische vergiftet oder deren Lebensgrundlage zerstört und den Atheisten der alles dafür tut den Regenwald zu schützen und die Lebensgrundlage der dortigen Stämme zu erhalten.
Wer führt eigentlich ein gottgefälligeres Leben? Wer bekommt die Belohnung nach dem Tod (was die Belohnung auch immer sein wird)?
Oder kommen beide in die "Hölle"? Was sagen die Gläubigen?
Wobei ich mich jetzt auch Frage, nehmen wir 2 Menschen eine amerikanischen Evangelikalen, der jeden Sonntag in die Kirche geht, der aber Millliarden in die Ölförderung in Kenia steckt und dort tausende Einheimische vergiftet oder deren Lebensgrundlage zerstört und den Atheisten der alles dafür tut den Regenwald zu schützen und die Lebensgrundlage der dortigen Stämme zu erhalten.
Wer führt eigentlich ein gottgefälligeres Leben? Wer bekommt die Belohnung nach dem Tod (was die Belohnung auch immer sein wird)?
Oder kommen beide in die "Hölle"? Was sagen die Gläubigen?
Das mit dem Belohnen und Bestrafen ist ein System, dass im menschlichen Miteinander ganz gut funktioniert. Die katholische Kirche hat das im Mittelalter ganz gut erkannt und über die Vorstellung von Himmel und Hölle die Menschen gelenkt, da sie das Glaubensmonopol für sich beansprucht hat. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Gott nach diesen menschlichen Handlungsweisen tickt.
Der christliche Glaube zahlt sich aus. Das zeigt eine einfache Kosten-Nutzen-Abwägung.
Das ist ein berühmtes Argument, bekannt geworden als "Pascalsche Wette" (oder "Pascals Wager", wer dazu auf englisch googeln möchte).
Wie bei vielen religiösen Argumenten steckt ein Zirkelschluss dahinter, d.h. man formuliert eine Annahme, um damit eben diese Annahme zu begründen. Beispielsweise nimmt man an, dass sich der Glaube auszahlen kann; und dies ist die Grundlage dafür, dass es vorteilhaft ist, an diese Auszahlung zu glauben.
Ich bin überrascht, dass sich die FAZ zu so einem Artikel hinreißen lässt. Denn die Pascalsche Wette ist unter Theologen oder Philosophen eigentlich "abgehakt" -- und nicht erst seit gestern.
Trotzdem ist es interessant, sich damit zu beschäftigen.
Selbst wenn es eine naturwissenschaftliche Erklärung für den Urknall gibt, muss man sich danach ja fragen was dann da davor war.
Aber was entgegnest Du jenen Foren-Teilnehmern, die in diesem Thread bereits darauf hingewiesen hatten, dass es kein "davor" gegeben haben kann, weil mit dem Raum auch erst die Zeit entstanden ist?
Selbst wenn es eine naturwissenschaftliche Erklärung für den Urknall gibt, muss man sich danach ja fragen was dann da davor war.
Dass die Frage nicht geklärt ist, heißt aber auch nicht, dass sie nicht klärbar ist.
Im übrigen sind das alles nur Modelle und nicht die Wahrheit.
Eben.
Einstein ist in seiner Theorie eher an Aristoteles' Substanzontologie als an Newton und Galileis Systemontologie orientiert. Einstein hat beides ineinander übergeführt, mit Gewinnen aber auch Verlusten, und eine Strukturontologie entworfen. Mit Hilfe von Newton und Galilei gelang es ihm die Substanzontologie des Aristoteles zu operationalisieren. Wenn man so möchte.
Die Frage nach den ersten Dingen in der Welt ist metaphysisch, und damit Gegenstand der Philosophie.
Was war vor denen Dingen in der Welt? Aristoteles spricht vom unbewegtem Beweger. Die alten griechischen Philosophen gingen von einer Schöpfung "ohne Anfang und Ende" aus.
"Verschörungstheoretiker" sprechen das animal bipedes betreffend auch von philosophischer Erkenntnisfähigkeit, Psychologen hingegen von Intelligenz, was sich von lat. intus und lat. legere, einsehen, hineinsehen ableitet. In diesem Zusammenhang sind auch Sätze von I. Kant interessant. Manche seiner Formulierungen waren so dermaßen rund, dass man nicht mehr unterscheiden konnte ob Kant ein Genie oder ein Idiot war. Natürlich war er Letzteres nicht. Nur hatte Kant eben auch Mühe mit den "universitären Kleingeistern".
Heute spricht man auch vom Multiversum. Womöglich gibt es mehrere Urknälle/Urknalls.
Um bei Kant zu bleiben und unter Bezug auf Einstein füge ich dem an: aus seiner sich selbst verschuldeten Unmündigkeit befreit hat sich, wer durch den Mut der Bedienung seines eigenen Verstands den Urknall bei sich selbst erlebt hat.
Denn das Schicksal beschützt kleine Kinder, Narren und Menschen die dem Triathlonsport frönen.