Ich brenne!
Schüttet Wasser über mich! Oder Schaum! Oder ein anderes geeignetes Löschmittel. Welches das ist, weiß ich noch gar nicht, denn ich weiß noch nicht, was für eine Art Brand es ist, der in mir lodert. Ich weiß nur, welcher Funke ihn ausgelöst hat: Ein heftiger Impuls letzte Woche Freitag, als ich frustriert vom Übergewicht nach draußen ging, um walken zu gehen und dann auf einmal wusste: Ich werde heute laufen und nicht walken. Weil ich walken zum kotzen finde und davon eh nicht abnehme.
Dieser Gedanke und der erste Lauf seit zwei Jahren war der Funke und jetzt glimmt es nicht in mir, sondern es brennt lichterloh.
Ich ließ dann übers Wochenende den Muskelkater vergehen und bin gestern wieder gelaufen, Ratschläge gleich mehrerer Foristen beherzigend: Bin nämlich extra mit dem Auto zum Wald gefahren, um nicht auf Asphalt laufen zu müssen und weil es dort eine hübsche kleine 4 km Runde gibt.
Ich freute mich, dass es in Strömen regnete, denn so kam ich mir wie eine richtige Läuferin vor, die eben auch bei Wind und Wetter läuft.
Beim Laufen, ein Traben mehr, überlegte ich, welcher Art das Feuer ist, das in mir brennt. Ist es der Wunsch, endlich die überschüssigen Kilos wieder los zu werden? Ist es die narzisstische Sehnsucht nach Anerkennung durch Leistung? Ja, beides ein wenig.
Aber vor allem ist es was anderes: Im Herzen bin ich Läuferin. Bin es seit meinem 6. Lebensjahr, als ich meinen ersten Laufwettkampf bestritt, auf der selben Strecke kurioserweise, auf der ich gestern entlang trabte. Ich hatte euch schon mal davon erzählt, hier im Blog. Damals wurde ich in meiner Altersklasse (ich glaube alle unter 8 Jährigen) Erste und sogar von der Altersklasse drüber (C-Schülerinnen) war nur eine schneller und ich sah eine große, glänzende Laufkarriere vor mir liegen. Gut, das hat sich nicht bewahrheitet, aber die Lust am Laufen ist geblieben. Es gab nur eine Phase von wenigen Jahren, in der ich nicht gelaufen bin. Und selbst als Triathlon mein Herz eroberte, hätte ich mich - vor die Wahl gestellt - doch immer für das Laufen entschieden.
Das also ist das Feuer, das in mir brennt: Die Lust aufs Laufen. Die beiden Läufe am Freitag und gestern waren wie ein nach-Hause-Kommen nach einer langen, schmerzlichen Abwesenheit. Auch wenn ich mich übergewichtig und langsam fortbewegte, fühlet es sich vertraut und schön an und gestern passte sich das Wetter meiner Stimmung an: Als ich loslief goss es wie aus Kübeln. Am Ende des 30 minütigen Laufes riss der Himmel auf und es zeigte sich ein wenig Blau. Ein Blau wie das in mir: Voller Hoffnung, frei und froh.
Und nach dem Lauf war ich bester Laune, duschte mit Genuss und war mir sicher, dass alles gut wird: Ich werde die Fallarbeit schaffen, ich werde mit dem Liebsten gesund und glücklich gemeinsam alt, ich werde mit dem Tod meiner Eltern zurecht kommen, vor dem ich mich so fürchte, ich werde wieder abnehmen, ich werde nicht in einem Atomkrieg sterben.
Ich weiß, dass diese Gewissheit nicht bleiben wird und die Ängste zurück kehren werden. Aber wenn ich jetzt nicht übertreibe, wenn ich gut auf meinen Rücken aufpasse (ich habe vorgestern brav ausgiebig meine Übungen gemacht), dann kann ich den Sorgen in Zukunft wenigstens wieder ab und zu davon laufen...
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Beim Rennrad-Kindertraining (10 jährige)
Kind1 (w): Darf ich dir mal was sagen?
Kind2 (m): Mhm
Kind1: Weißt du warum du langsam bist?
Kind2: Mhm???
Kind1: Du redest zu viel.
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Beim Rennrad-Kindertraining (10 jährige)
Kind1 (w): Darf ich dir mal was sagen?
Kind2 (m): Mhm
Kind1: Weißt du warum du langsam bist?
Kind2: Mhm???
Kind1: Du redest zu viel.