...du schickst mittellose Menschen zur Klimarettung auf den Kartoffelacker? Ich würde gerne diese Politiker auf dem Kartoffelacker sehen.
Die Politiker bitte nicht, die können ggf. kaum eine Kartoffel von einer Rübe unterscheiden . Es geht nicht um mittellose Menschen - es geht um Menschen, die damit einen nützlichen Beitrag leisten könnten, statt zu Hause rumzusitzen, weil ihre Fähigkeit und Qualifikation für keinen verfügbaren Job mehr reicht - davon werden wir immer mehr bekommen. Warum diese Menschen nicht sinnvoll beschäftigen - auch wenn es nicht maximal effiizient und wirtschaftlich ist?
Und warum sollte man das nicht tun, bloß weil Braunkohle verbrannt wird? Bloß weil man mit einer Aktion die Welt nicht rettet, ist es nicht weniger sinnvoll.
Zitat:
Zitat von Helmut S
Hmmm. Bleibt als Entscheidungskriterium für konkrete Handlungen des konkreten Menschen in Deutschland also doch nur sein eigenes Seelenleben und wie es ihm dabei geht?
Nein, das ist die "Kopf in den Sand stecken" Idee, die ich nicht meine. Es bleiben, wie es schon immer war, verschiedene Kriterien für Handlungsentscheidungen, es wird nie nur eine "richtige" Art zu leben geben, es gibt eben keine "guten" und "bösen" Technologien und Entscheidungen, nur solche mit großen und kleinen Vorteilen und Nachteilen, die abzuwägen sind gegeneinander.
Es liegt eben bei jedem, ob er seine Lebens-Priorität im Schutz der Umwelt im Bereich Ressourcenverbrauch, Emissionen, Lebensmittel u.v.m. sieht, oder ggf. doch seine Schwerpunkte auf andere Bereiche setzt, z.B. technologischer Fortschritt um den Herausforderungen so gut wie möglich zu begegnen, soziale Themen, um die Auswirkung der Änderungen auf die Menschen anzugehen, u.a.m.. Keiner kann alles abdecken, keiner ist für sich allein ausreichend, und wir sollten auf die Kombination von verschiedenen Ansätzen bauen, um die Menschheit (großes Wort), oder zumindest die eigene Gemeinschaft (Stadt, Land) fähig für die Zukunft (sprich jeweils nächste 20 - 30 Jahre) zu machen. Ich glaube daß ein solcher Ansatz mit bescheidenerer Zeit- und Orstperspektive sinnvoller ist, als sich mit Blick auf "was wird in 100 Jahren aus der Erde", und "wir retten die Erde" die Gegenwart und die lokalen Probleme zu verpennen.
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“If everything's under control, you're going too slow.” (Mario Andretti)
Ja, gewiss. Die meisten Lebensmittel werden jedoch nicht beim Verbraucher weggeworfen, sondern bereits beim Erzeuger, im verarbeitenden Gewerbe oder im Handel. Als Konsument bist Du ein Teil davon. Du trägst zu diesem System bei, auch wenn Du selbst nichts wegwirfst.
Wir kaufen das allermeiste in einem Biomarkt, da gibts halt auch kleine, krumme und schiefe Gurken und Karotten.
Äpfel haben mal einen Fallfleck etc.
Klar kann ich wenn ich normal einkaufe nur das nehmen, was da ist.
Aber es gibt mittlerweile genügend Möglichkeiten auch dies zu umgehen.
In DE müssen die Lebensmittel billig sein. Alle rennen zum ALDI und stopfen sich den Wagen mit billigem Essen voll. An der Kasse wird man möglichst schnell durchgeschoben. Im Sommer haben wir auf Korsika öfters bei einem Bauern für viel Geld Käse und Schinken gekauft. Du ißt das völlig anders, wenn auf dem Hof die Ziegen raumlaufen, aus denen das gemacht wird (ich kenne das noch aus meiner Jugend). Und vor allem ißt du weniger! Es ist aber politisch gewollt, dass du massenweise beim Discounter einkaufst. Der Konsument ist letztendlich Opfer.
Hast ja Recht, aber wir kaufen so weit wie das möglich ist regional und saisonal und fast ausnahmslos im Bioladen.
Käse und Schinken sind wir bestens versorgt.
Ganz besonders Schinken, da bestellen wir einmal im Jahr hier:
Hmmm. Bleibt als Entscheidungskriterium für konkrete Handlungen des konkreten Menschen in Deutschland also doch nur sein eigenes Seelenleben und wie es ihm dabei geht?
Es endet, wie es immer endet:
1. Es gibt ein riesiges Problem
2. Der Einzelne wird dafür verantwortlich gemacht (Stichwort: "Individualisierung"), bzw. noch besser: er sieht und sucht das Problem automatisch bei sich.
3. Der eine Einzelne wirft dem anderen Einzelnen etwas vor
4. Man streitet hin und her bzw. sieht in lauter kleinen Einzellösungen keinen Erfolg
5. Alle bleiben verwirrt zurück
6. Es ändert sich nichts
Lässt sich auch auf andere Themen übertragen wie Arbeitslosigkeit, Einwanderung usw.
Wir kaufen das allermeiste in einem Biomarkt, da gibts halt auch kleine, krumme und schiefe Gurken und Karotten. Äpfel haben mal einen Fallfleck etc. Klar kann ich wenn ich normal einkaufe nur das nehmen, was da ist. Aber es gibt mittlerweile genügend Möglichkeiten auch dies zu umgehen.
Auch hier schlägst Du einen Weg vor, der uns 80 Millionen Deutschen in Wahrheit nicht zur Verfügung steht. Selbst wenn wir sämtliche Bioläden leerkauften, und wenn alle landwirtschaftlichen Flächen Deutschlands, bei denen das geht, biologisch bewirtschaftet würden: Selbst dann funktioniert Dein Vorschlag nicht.
Erstens reichen die Kapazitäten bei weitem nicht aus. Zweitens besteht auch zwischen den Biobauern ein Wettbewerb, der sich entsprechend verschärft, wenn alle Bauern "bio" sind – der fleckige Apfel ist zweite Wahl. Drittens werden die meisten Lebensmittel nicht beim Verbraucher weggeworfen, sondern in der Produktion, der Verarbeitung und im Handel.
Ist Umweltschutz nutzlos? Nein, keineswegs! Umweltschutz ist sehr wichtig. Aber wir betreiben keinen Umweltschutz, sondern machen uns selbst etwas vor. Wir sind wie ein Hühnerzüchter, der sich vom Tierschutz hat überzeugen lassen, und nun 5 statt 6 Hühner auf dem Quadratmeter hält.
Sorry ich verstehe dich nicht. Du hast Recht wir betreiben keinen Umweltschutz wir belügen uns, damit wir nichts ändern müssen. S. Diesel.
Also du willst dich um diese Problem kümmer:
Zitat:
Und all der anderen Probleme, die neben der globalen Erwärmung zusätzlich auf uns zukommen. Allen voran das globale Artensterben, die Verschmutzung der Luft, der Gewässer und der Böden, sowie globale soziale Krisen aufgrund der Ungleichverteilung des Wohlstands auf der Welt.
Wie willst du die ändern, ohne unseren Lebensstil zu ändern?
Es wird in D gerne davon geredet, dass Vermögen ungleich verteilt sind und hier 1/3 bis 1/2 der Bevölkerung abgehängt sind. Ok, nehmen wir das mal so hin.
Vergessen wird dass diese Hälfte im Vergleich zu anderen Ländern auf der Erde, lebt wie ein König vor 300 Jahren.
D.h. selbst die untere Hälfte in Deutschland, müsste damit die globale Ungleichverteilung sich ändert (was du ja oben angehen willst) abgeben.
Wie willst du das vermitteln? Wie soll das gehen, ohne unseren Lebensstil zu verändern?
Auch hier schlägst Du einen Weg vor, der uns 80 Millionen Deutschen in Wahrheit nicht zur Verfügung steht. Selbst wenn wir sämtliche Bioläden leerkauften, und wenn alle landwirtschaftlichen Flächen Deutschlands, bei denen das geht, biologisch bewirtschaftet würden: Selbst dann funktioniert Dein Vorschlag nicht.
Das würde schon reichen, wenn alle wie du vegan werden.
Ich finde, Arnes Aussage ist nicht einfach ein abwehrendes "Ich kann nicht" und "es geht nicht". Ich verstehe ihn so: Lebensstiländerungen, die sich auf die Zielgröße Klima und Artensterben auswirken könnten, sind so gravierend, daß sie nur durch Aufgabe unseres erreichten Zivilisationsstandes möglich sind - was niemandes Ziel sein kann (plakative "zurück in die Hütte und Schafe hüten").
Glaub ich nicht und eigentlich weiß ich dass es nicht so ist. (Du kannst ja mal den Fragebogen zum CO2 Fußabdruck machen und schauen, wo du was drehen müsstest im deinen Abruck z.b. auf 60% des normalen deutschen zu bekommen)
Es ist möglich z.b. nur 1/3 der Energie zu verbrauchen, bzw. CO2 auszustossen als z.b. ein Durchschnittsamerikaner und vielleicht die Hälfte eines Durschnittseuropäers.
Das geht ohne merkbare Komforteinbusse.
Wobei merkbare Komforteinbusse ist halt die Frage, was das ist.
Wenn ich einmal im Jahr in die Karibik fliege um mich da an den Strand in ein All Inclusiv Hotel einckecke.
Dann wäre wenn ich das nicht mehr könnte (weil Überseeflüge nur noch vielleicht 1 mal im Leben erlaubt wäre u.U. eine Komforteinbusse.)
Ich kann aber auch statt in die Karibik mit dem Zug nach Spanien oder Italien fahren und dort in ein Hotel mit All Inclusiv einchecken und Urlaub machen. Merken würde man den Unterschied praktisch nicht, ausser irrerweise am Geldbeutel. Der Urlaub in Italien wäre nämlich wahrscheinlich teurer als der in der Karibik
Anderes Beispiel: Brauche ich für 4 Personen ein 200qm Haus oder reicht eine 100qm Wohnung die geschickt aufgeteilt ist.
Wäre es nicht sinnvoll viele Dinge wieder gemeinsam zu nutzen. Braucht jeder eine 15 qm Werkstatt im Keller mit allen Geräten oder wäre es nicht sinnvoll wenn eine Gemeinschaft von z.b. 10 Wohnungen oder Häusern sich so was gemeinschaftlich anschafft. Hier wären riesen Potentiale um Konsum zu sparen.
Das kann man endlos fortsetzen. Das Problem ist unser Individualismus, der alles selber haben will und keinesfalls seine gute Bosch Bohrmaschine mit irgendwem teilen will und schon gar nicht sein Auto.