Kurzfassung: Auto vereist, Weg nicht fahrbar, heimisches Bad, Chaos,
Später 1 Stunde Eisgekratzt und gehackt, Weg geräumt, geschwitzt, Muskeln glühen, damit Herzblatt
später heimkommen kann, dann noch mit dem Jüngsten ins Vereinstraining, nochmal 3,3 km.
Respekt an alle, tolle Leistungen und sehr nett geschrieben
.
Mein Facebook Text für die Nichteingeweihten, morgen hier vielleicht mehr:
8.30 Stunden Halbmarathon im Rhein
Irgendwie scheinen mich oder auch meine MS verrückte Aktionen anzuziehen.
Es begann harmlos mit der Idee eines virtuellen Flussschwimmens in 4er Teams vom Bodensee bis zur Ostsee, schön motivierend mit lustigen Sonderaktionen wie jetzt einem Multiplikator für die drei höchsten Wochenendumfänge..
Als zweiter überhaupt im Bad springe ich ins Wasser, schwimme mich locker mit Pull-Buoy warm. Ich zähle monoton aber dadurch auch irgendwie den Kopf von trüben Gedanken leerend meine Bahnen. Die ersten Kilometer ziehen sich ewig, ich baue mich mit Zwischenzielen auf, vergesse das drum herum, konzentriere mich nur auf das Ziel. Irgendwann wird der Blasendruck aber zu groß, in einem taktisch günstigen Moment unterbreche ich kurz für einen schnellen Gang zum WC, geklappt, keiner traute sich auf meine Randbahn. Nach 360 Runden, soweit schwamm ich noch nie, wird es zäh, die Muskeln drohen zu versteifen. Ich denke an die flotten Langstrecken- oder Eisschwimmerinnen, wie Anna Krämer, die hierüber müde lächeln würden und paddle weiter. Mittlerweile trägt mich nur noch die Euphorie ins Ziel, 480 Bahnen und 12 Km, geschafft.
Am nächsten Morgen muss ich aufgrund von Schnee und zugefrorenem Auto ins heimische Bad ausweichen, erwartungsgemäß völlig überfüllt, alle Startblöcke sind gesperrt, es ist eh kein Platz um ins Becken zu springen.
Eine liebe Bekannte, die einzige Kraulerin im Becken, winkt mich auf ihre Bahn. Dicht gedrängt am Rand drehen wir Runde um Runde. Nach 240 Tauchgängen unter ein Trennseil und weiteren 6 km habe ich genug, genieße die Mittagspause.
Abends kommt mit dem Vereinsschwimmen das Finale. Die intensiven Einheiten ersetze ich lieber durch ruhiges Treibenlassen, doch erstaunlicherweise sind die Arme immer noch willig, weitere 3,1 km, insgesamt 21,1 km plus 200m aus in ca. 8.30 Stunden, Halbmarathon im Wasser.
Noch ein Erlebnis, dass mir keiner, auch die MS nicht, mehr nehmen kann.
Never give up.