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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Das Vitamin D Problem
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Alt 11.02.2018, 15:33   #897
Acula
Szenekenner
 
Registriert seit: 10.12.2013
Beiträge: 2.461
Es tut mir leid, aber seine ganze Argumentationskette ist einfach unseriös und polemisch. Hier mal ein paar Aussagen von ihm:

1) "da kommen Leute aus dem Urlaub wieder, (4 Wochen) sind braun gebrannt und bekommen von ihrem Arzt einen Vitamin D-Mangel attestiert. [....] Auch im Winter kommen Leute aus den Bergen braun wieder, man sieht also die Sonne funktioniert".
- Der Bräunungsgrad der Haut hat aber keine Aussagekraft, hat aber keine Aussagekraft über die Fähigkeit zur Vitamin D produktion, zu mal die Vitamin D Synthese mit dunklerer Haut ineffektiver wird (was v.a. bei schwarzen Menschen ein Nachteil ist).

2) Sein Bezug auf Krankheiten ist auch unglücklich gewählt. Er erklärt ja, dass alte Menschen ihre Krankheiten nicht wegen Vitamin D haben "weil sie nicht mehr vor die Tür kommen, sondern weil sie alt sind". Da er sich mit der gezeigten Studie auf diabetes mellitus typ 2 bezieht, ist dies unglücklich, da dies keine "alters Erkrankung" ist. Das Alter ist hier genauso wenig der Auslöser.
Außerdem ist die Forschung im Bereich Vitamin D und Krankheiten auch noch nicht sehr weit. Es gibt begründete Vermutungen, dass es bei manchen Krebsarten und Kardiovaskulären Erkrankungen eine Rolle spielen könnte. Hier ist es aber noch zu früh um dies mit Ja oder Nein abtun zu können. Und zur Prävention der Osteoporose sind hohe Vitamin D-Spiegel entscheiden, da man Vitamin D für die Aufnahme und den Stoffwechsel des Calciums benötigt. Ohne ausreichend Vitamin D, hat also auch eine ausreichende Calciumzufuhr keinen präventiven Effekt. Und da wir alle immer älter werden, sind auch immer mehr Personen von Osteoporose betroffen. Daran stirbt man zwar nicht, aber es kann eine starke Einschränkung der Lebensqualität sein.
Dieser Prozess ist auch keine Hypothese, sondern physiologischer Fakt. Das dies in Interventionsstudien schwer Nachweisbar ist, ist aber auch nur Verständlich. Wir reden von einer Krankheit, die sich über > 60 Jahre entwickelt, eine Interventionsstudie die also im mittleren Alter ansetzt, kann hier also in ihrer kurzen Zeit nur wenig ausrichten, zu mal der Schwerpunkt der Osterporoseprophylaxe im Alter von mehr als ca. 35 Jahren beendet ist.

Im übrigen werden diese Behauptungen auch von keiner Fachgesellschaft und von keinen Fachpersonen getätigt!

3) Sein Vergleich von Vitamin D und Sexualhormonen "man futtert ja auch nicht Antibabypillen wenn man glaubt zu wenig zu haben" ist auch einfach nur eine Aussage die polarisieren soll, ohne das dahinter eine Logik steckt. Die Synthese und der Stoffwechsel der beiden Stoffe, hat nämlich nichts miteinander zu tun und ist deshalb kein Vergleich der eine Erkenntnis hinterlassen kann.
Es sagt ja schließlich niemand, dass Vitamin D wie Bonbons eingenommen werden soll, sondern es soll bei FEHLENDER Eigensynthese, die tägliche Dosis eingenommen werden.

4) Er sagt ja, dass Vit D keinen Effekt für Knochenbrüche hat und zeigt dann die Conclusion des IOM, in dem über dem von Pollmer zitierten Satz "keine weiteren Gesundheitsförderlichen Effekte" sogar steht, dass es eine "plays Key Role in Bone Health" . Damit widerspricht er sich ja quasi selber.

5) "Mehr ist nicht besser"
- Da würde ich ihm Rechtgeben. Es geht nicht darum das Gießkannenprinzip anzuwenden. Trotzdem ist die Supplementation des täglichen Bedarfs sicher und unproblematisch:
Vergiftung erst ab sehr hohen Mengen (Kunz C und Zittermann A Monatsschrift Kinderheilkunde 2015), deshalb gelten 4.000 IE, also die 8-Fache Zufuhrempfehlung auch noch als unproblematisch und sicher. (EFSA, FDA)
Desweiteren:

Kinder erreichen ohne einen entsprechenden Lebensstil nicht die Notwendigenwerte (Kunz C und Zittermann A Monatsschrift Kinderheilkunde 2015)

Versorgungssituation bei Kindern:
KIGGS-Studie 2007 (Robert-Koch-Institut) und
DONALD-Studie 2008 (FKE Dortmund)
Kinder und Jugendliche erreichen Zufuhrempfehlungen nicht
• weder über Ernährung
• noch über Hautsynthese
- 15-17% aller Kinder Werte <25 nmol/L
- 45% aller Kinder im Alter über 3 Jahre mit 25 OH D-Werten zwischen 25 und 50 nmol/L
DGKJ 2011: Vitamin D-Mangel bei 25 OH D <50nmol/L

Eine Studie, welche die Versorgung bei Erwachsenen zeigt. Auch hier werden im Prinzip nur im Sommer hohe Spiegel erreicht. (Cannell et al. Med Sci Sports Exerc 2009;41:1102-1110)
Eine Untersuchung die mangelhafte Werte bei Athleten und Militärpersonal nachweisen konnte. (He et al. 2016)

Es würde ja auch niemand behaupten, dass unzureichende Zufuhren andere Nährstoffe wie Vitamin A, E, Kalium und co egal sind. Natürlich würde auch hier niemand empfehlen, diese hochdosiert zu supplementieren, sondern die täglichen Empfehlungen über die Ernährung zu erreichen. Dies ist bei Vitamin D aber nicht möglich, hier gibt es nur die Möglichkeiten der Sonnenexposition oder Supplementation.

Insgesamt finde ich es einfach anstrengend ihm zuzuhören und er braucht auch sehr lange um wenig Substanz zu erzählen. Das ganze hätte man auch zusammenfassen können zu:

Es reichen 15-30 Minuten täglicher Sonnenexposition mit freien Armen und Beinen um genügend Vitamin D zu produzieren, allerdings darf keine Sonnencreme aufgetragen worden sein. Wer dies erreicht, ist fein raus. Alle anderen (was im Winter ja häufig der Fall ist) sollten Vitamin D supplementieren (800 IE täglich).
siehe auch: http://up.picr.de/31794908gn.jpg
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