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Alt 26.11.2016, 09:50   #4
HollyX
Szenekenner
 
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Registriert seit: 09.01.2011
Ort: Paderborn
Beiträge: 777
Hi,

wie bei jeder fundamentalen Veränderung gibt es meiner Überzeugung nach 3 Regeln

1) Kastei dich nicht. Eine Askese geht ne Zeit lang gut, weil man mit Disziplin und Willenskraft viel erreichen kann. Ist der Honeymoon-Effekt der Anfangsmotivation ("juhu ich ändere mein Leben") verflogen, knickt man früher oder später ein. Und dass dann so umfangreich, dass der ganze Plan den Bach runter geht

2) Wie Dirk schrieb, sei tolerant zu dir selbst. Lieber 80-90% konstant, als 100% für einige Zeit und dann auf 0.

3) Die wichtigste Regel: Bau Routinen auf und halt dich dran - und sei es nur um das Verhaltensmuster durchzuziehen und zu automatisieren. Wer z.B. mit Sport beginnen will, sollte sich feste Termine reservieren, die unangreifbar und nicht verhandelbar sind (gegnüber einem selbst als auch gegenüber anderen).

Routinen haben Vor - und Nachteile. Die Nachteile sind, dass man unflexibel und im Extremfall zwanghaft wird. Das sollte man natürlich beachten. Die Vorteile aber sind, dass sie das Verhalten unter mentalen und emotionalen low-cost-Bedingungen in Gang bringen können. Du kannst ja mal nach dem Begriff "Implementierungsintention" googeln. Das ist eine Strategie, nicht nur eine Intention zu bilden, sondern die Situation, unter der man das Verhalten ausüben will, genau zu definieren (z.B "heute, wenn ich nach der Arbeit nachhause komme, geh ich direkt ins Wohnzimmer, packe die Sportasche und geh ins Studio"). Diese "Externalisierung" eines Verhaltensauslösers erleichtert die Durchführung.

Ein typischer Verlauf von gescheiterten Absichten, die ich seit 20 Jahren immer wieder beobachte ist:

a) Man ist total enthusiastisch, weil es jetzt losgeht. Abnehmen, Sporttreiben, Erfolg, juhu

b) die ersten 3 Wochen gehts richtig ab. Man hatte z.B. 3x pro Woche vor, Sport zu treiben, aber man segelt auf der Welle und gibt Gas. Man steigert sich, und so steigert man auch die Erwartungen (schneller, härter usw.)

c) Dann geht der Enthusiasmus langsam runter (Honeymoon is over). Alltag. Bekannte wollen was unternehmen und man denkt sich "hey ich hab die letzte Woche soviel trainiert, also was soll's".
Dann kommt das schlechte Gewissen. Und schon ändern sich die assoziierten Emotionen von "juhu" in "määh". Da man immer häufiger mal nachgibt, sinkt die Leistung. Man kriegt das Tempo nicht mehr hin. Noch mehr "määäh". Immer häufiger lässt man es ausfallen, es stellt sich Resignation ein ("hab ja jetzt schon 3x ausfallen, lassn, das 4. Mal iss jetzt auch Wurst", "wenn ich heute gehe, krieg ich wieder Muskelkater, weil ich so lang nicht war" und so weiter.

Besser wäre.
a) Feste Routine. "Ich gehe montags, mittwochs und freitags um 18 Uhr. Basta"
b) Ich halt mich zurück (kein schneller und härter, auch wenn ich könnte). D.h. ich bereit mich auf die saure-Gurken-Zeit vor (die kommen wird).
c) Wenn ich null Bock hab, geh ich trotzdem - auch wenn ich rum-lusche (hier würde ich für das Durchziehen des Verhaltensmusters plädieren, lieber die 80% in der Leistung hinnehmen).

Wenn die saure-Gurken-Zeit kommt, ist es (hoffentlich) bereits Gewohnheit, das Muster durchzuziehen.

Eine fundamentale Änderung anzuzehen ist wie das Einschleifen einer sportlichen Technik. Immer und immer ausführen (man sagt doch so landläufig, dass man eine Bewegung 1000x ausgeführt haben muss, dann sitzt sie.

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Holger
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