Zitat:
Zitat von schoppenhauer
Ein wenig zäh zu lesen, lohnt sich aber. Klasse Zusammenfassung der vielen Versuche, die aktuelle gesellschaftliche Stimmung und politische Entwicklung zu erklären:
"Die Bundesrepublik lebt also in einer spätzeitlichen Stimmungslage, die auch mit demografischen Umständen zu tun hat. Und zugleich wird dieses Gefühl latenter Zukunftslosigkeit von Modernisierungsgewinnern energisch dementiert. Sie legen Zukunft in einem Sinne aus, der Zweifel, Angst und Melancholie ausschließt, stattdessen noch mehr Integration und Partizipation fordert, mehr Europa und mehr Feminismus, eine noch gesündere Lebensführung, den korrekten Sex, mehr Plattform-Ökonomie, weniger Kohleverstromung: Alles ist so evident."
https://www.zeit.de/2018/32/demokrat...rungsverlierer
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Man merkt, der Autor (Feuilletonredakteur der Zeit) mag bestimmte Kulturphänomene der Grünen nicht besonders. Den postulierten ursächlichen Zusammenhang zwischen ihrem Wirken und dem Erstarken der AFD-Wähler sehe ich aber nicht in dem Umfang gegeben wie der Autor ihn im 2. Teil des Artikels herstellt. Er überschätzt den Einfluss der grünen Partei. Andere Faktoren spielen IMHO eine bedeutsamere Rolle. Schliesslich waren die Grünen auch seit 1989 nur 7 Jahre, von 1998-2005, in der Regierung als Juniorpartner vertreten. Es bestimmten Kohl, Schröder, Merkel (seit 2005 !) und z.T. die FDP (mit Kohl und in der 1. Merkelregierung) die Bundespolitik.