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Alt 08.12.2017, 23:39   #9723
trithos
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Ort: neue Kloster- und Burgstadt bei Wien
Beiträge: 1.403
Zitat:
Zitat von qbz Beitrag anzeigen
Dass sich im Vatikan "etwas tut", höre ich schon seit Johannes Paul dem II: Er hatte tatsächlich den Mut, 1965 (!) das Menschenrecht der Religionsfreiheit offiziell anzuerkennen, was für die kath. Kirche als Sprung galt, vom Recht der Wahrheit zum Recht der Person. (Politischer Grund: Religionen im Ostblock). Er führte ein Konzil, das sich mit Demokratie, der sozialen Bindung von Eigentum und Frieden beschäftigte sowie mit der Familie. Eine Billigung der Empfängnisverhütung konnte / wollte er nicht durch das Konzil verabschieden. (mit fatalen Folgen für z.B. Afrika). Der Weg von Johannes Paul II wurde nicht mehr weiter beschritten, es kam die Reaktion. Und seither leben Teile der Katholiken an der Basis von der Hoffnung auf Einsicht im Vatikan und erleben eine Enttäuschung nach der anderen. Krenn ist eine davon.

Der Text von Krenn über Homosexuelle entspricht leider der offiziellen Lehre des Vatikans, egal was Mitglieder an Hoffnungen in Franziskus projezieren. Die kath. Sexuallehre ist für Schwule in der Kirche im dem Sinne alles andere als theoretisch, da er diese Mitglieder per Sündenandrohung zur Enthaltsamkeit nötigt. (Ich habe aber ein gewisses Verständnis für diese Position, da bei einer Revision der kath. Sexuallehre die berechtigte Furcht besteht, alle Dämme könnten im Vatikan brechen. )
1965 war allerdings Paul VI. im Amt . SCNR

Aber zur Sache: ich teile Deine Analyse mit den enttäuschten Hoffnungen vieler Katholiken. Und ich teile auch Deine Kritik an der Katholischen Sexuallehre für Schwule. Wenn bei Dir der Eindruck entstanden ist, ich würde die Position Krenns verteidigen, dann möchte ich das gerne korrigieren: Das tue ich NICHT. Ganz im Gegenteil. Aber ich finde, man sollte Krenns Position und Bedeutung angemessen einordnen: er war ganz sicher nicht der Chefideologe des Vatikans, sondern ein kleiner Landbischof, der in seiner Diözese nicht einmal die Absetzung eines noch kleineren Landpfarrers durchsetzen konnte, der ihn immer wieder kritisiert hatte.

Man könnte z.B. auch Caritas-Direktor Michael Landau als Vertreter der Katholischen Kirche in Österreich hernehmen oder Helmut Schüller, die vor kurzem nach dem VfGH-Urteil zur Ehe für alle gesagt haben (lt. Kurier):

"Caritas-Präsident Michael Landau ... lobte den VfGH und zeigte für katholische Kreise recht deutlich seine Zustimmung. "Gerichte sprechen Recht. Ihr untadeliger Ruf und ihre Integrität sind in einer Demokratie von höchster Bedeutung ... Es gibt viele gute Gründe, gerade in fordernden Zeiten auf den #VfGH ein Bier zu trinken", twitterte er am Dienstag. Auch Helmut Schüller, Vorsitzender der "Pfarrerinitiative" und wie Landau Vertreter einer jüngeren Generation der Kirche, spricht sich für die Öffnung aus: "Ich begrüße die Regelung. Wir müssen an dem Punkt landen, an dem eine gleichgeschlechtliche Ehe möglich ist. Ich kann die Argumentation dagegen nicht nachvollziehen."

Auch da geht es mir jetzt nicht um die Detail-Analyse der zitierten Standpunkte, sondern darum darzustellen, dass die Kirche selbst in der Kerngruppe der Priester und Funktionäre halt auch ein Haufen verschiedener Menschen mit verschiedenen Meinungen ist. Ich plädiere dafür, die verschiedenen Meinungen zumindest zu registrieren und in der Pauschalkritik an der Kirche zu berücksichtigen.
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