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triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum - Einzelnen Beitrag anzeigen - Zu viel Rotation - was tun?
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Alt 16.11.2017, 10:47   #22
noam
Szenekenner
 
Benutzerbild von noam
 
Registriert seit: 04.04.2010
Ort: Ostfriesland
Beiträge: 5.045
Übermäßige Rotation kann sehr viele Ursachen haben. Fangen wir mal von hinten nach vorn an.

1. Falscher Beinschlag:
Du musst deinen Beinschlag vom Oberkörper entkoppeln. Bilde ein Widerlager mit der Hüfte zum Beinschlag. Schwimme deine Beinschlag Übungen nicht mehr mit Brett, sondern nehme nur die Arme nach vorn. Dann erkennst du viel schneller wie der Kraftfluss auszusehen hat, um gescheit voran zu kommen.

2. Fehlende Körperspannung / Schlechte Wasserlage:
Sinkt dein Körper hinten stark ab schwimmst du immer gegen einen großen Wasserwiderstand. Hier potenziert sich dann die Rotation, da du sich die natürlichen leichten Rotationsbewegungen mit dem Gegendruck des Wassers extrem verschärfen.

3. Armzug

3.1 Eintauchphase:
Rotation hat auch sehr oft eine Ursache darin, dass man vorn übergreift. Heißt man taucht die Hand über die Körpermitte hinaus ein. Hier kann man sehr gut mir Kontrastübungen arbeiten, in dem man einerseits bewusst übergreift oder auch bewusst sehr weit außen eintaucht. Hier sollte man schnell merken, wo die individuell beste Eintauchposition für die Hand ist. Meistens liegt sie auf gerader Linie von Becken und Schulter. Hier kommt auch die Beweglichkeit der Schulter ins Spiel.

3.2 Abdruck:
Der gesamte Zugphase bedeutet Druck nach hinten. Gerade im Abruck geht fielen die Puste aus und man weicht dem Druck zur Seite aus. Dadurch drückt man seitlich und befeuert bei nicht ausreichender Wasserlage und Stabilität eine Rotation

3.3. Überwasserphase:
Wir der Arm über Wasser einfach nach vorn geworfen, gerät das ganze auch außer Kontrolle. Bringe den Arm in gerader Linie mit hohem Ellbogen nach vorn.

Für den richtigen Armzug gibt es unzählige Technikübungen. Kontrastübungen oder Frequenzübungen. Einarmiges Schwimmen oder Abklatschen. Wichtig ist immer die Bewegungsrichtung vorwärts/abwärts beizubehalten und keine unnötige seitliche Bewegung


4. Atmung
Viele Triathleten heben den Kopf viel zu weit aus dem Wasser. Versuche einfach den Kopf nur so weit zu drehen, dass das "obere Auge" Aus dem Wasser kommt, das untere aber im Wasser verbleibt. Beachte immer eine entsprechende Streckung des vorderen Arms. So kommt die Schulter des Zugarms eigentlich immer automatisch weit genug aus dem Wasser um so genug Luft zu bekommen.





Das große Problem beim Schwimmen ist, dass man nicht nur an einer Stellschraube drehen kann. Bzw dass das Drehen einer Schraube auf alles einen Einfluss hat, da man sich im fast schwerelosen Raum befindet.

Versuche vor allem nicht unnötig Kacheln zu zählen, wenn du etwas an deiner Technik verändern willst. Definiere einen technischen Trainingsinhalt und arbeite daran. Festige die neue Bewegung und dann geh weiter zur nächsten Übung. Gerade als "schlechter" Schwimmer macht es keinen Sinn Bahn um Bahn abzuspulen, wenn man denn ernsthaft vor hat seinen Stil zu verbessern.


PS.: Übungen mit Brett oder Pullboy oder sonstigen Hilfsmitteln, sind nur unter Anleitung zielführend, wenn man ein ganz bestimmtes Bewegungsfeld separieren möchte, um etwas zu veranschaulichen. Techniktraining ist meiner Meinung nach komplett ohne Auftriebshilfen zu absolvieren, da man hier die Selbsterkenntnis trübt, da man sich einen weiteren Drehpunkt mit unnatürlichem Widerstand schafft, den es in der freien Wildbahn eben nicht gibt. Beispiel: Einarmig mit Brett: Ich halte das Brett in der linken Hand und Ziehe mit rechts.
1. Vorwärts Abwärts geht nicht mehr da der Auftriebshilfe meinen linken Arm einfach star oben hält
2. Ich gleiche unbewusst aus falschem Eintauchen oder Ziehen eine aufkommende Rotation durch Umpositionierung der Bretts als Widerlager aus und merke gar nicht, dass ich etwas falsch mache.
3. Die Schulter des Gleitarms mit Brett wird durch das Festhalten in einer unnatürlichen Position fixiert. Auch dies hat Auswirkungen auf die Wasserlage.
4. Durch die Auftriebshilfe wird mein Oberkörper bzw die Hand vorn unnatürlich weit oben gehalten, so dass in der Regel die Beine absinken und dies wieder mit unnatürlichem Beinschlag oder wieder mit Hilfe von Auftriebskörper oder Flossen kompensiert werden muss.

Auch der Irrglaube des geforderten Karfttrainings für die Körpermitte ist besonderer Quark. In dem Leistungsbereich, wo sich 90% aller Triathleten befinden, sind im schwimmen 12 bis 14 jährige Mädchen, die drei mal die Woche schwimmen und ansonsten mit Puppen spielen, aber kein Krafttraining machen. Man darf nicht vergessen, wir bewegen uns im Wasser nahezu schwerelos. Da braucht es kaum Kraft um irgendetwas zu stabilisieren und schon gar nicht mehr wenn es eine Bewegungsrichtung gibt.
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Auf dem Weg vom “steifen Stück” zum geschmeidigen Leopard

Geändert von noam (16.11.2017 um 10:57 Uhr).
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