Frage an die Schwimmtrainer*innen hier im Forum
Liebe Fachleute, also diejenigen unter uns, die Schwimmer*innen trainieren,
ich habe ziemlich kurzfristig erfahren, dass es doch mit meiner Anmeldung für ein Schwimm-Event in Marokko geklappt hat. Etwas doof, weil ich, solange für mich nicht klar war, dass ich dabei bin, keine ausreichende Motivation hatte, dafür zu trainieren. Seit klar ist, dass ich dabei bin, trainiere ich mit der mir eigenen Zwanghaftigkeit und Ernsthaftigkeit. Zum Glück verpacke ich krasse Umfangsteigerungen generell gut und beim Schwimmen insbesondere. Der Wettkampf findet an vier aufeinander folgenden Tagen statt. Geschwommen wird im Atlantik. Die Strecken sind, in dieser Reihenfolge: 6,5 km; 8,5 km; 10 km und 5 km. Aktuell schwimme ich 5-7 Einheiten in der Woche, davon mehrere deutlich über 5 km, heute war die bisher längste Einheit mit 9 Kilometern. Wenn ich kürzere Trainings schwimme, mache ich kürzere Intervalle, meist 200er und 100er und für meine Verhältnisse schwimme ich die dann sehr zügig und danach noch ein bisschen was längeres im ruhigen Tempo. Die Pausenlängen sind meist sehr kurz. Meine wichtigste Frage an euch ist folgende: Muss ich/ sollte ich nennenswert tapern vor dem Wettkampf? Oder ist es sinnvoller bis sehr kurz vor dem Event intensiv (nicht unbedingt, was das Tempo betrifft, eher was die Umfänge betrifft) zu trainieren, weil ich ja erst spät angefangen habe? Wenn ihr denkt, dass ich tapern sollte: Wann sollte ich damit beginnen und was in dieser Phase noch schwimmen? Ich fliege am 28.11. nach Marokko, der Wettkampf findet statt vom 30.11. bis 04.12. Habt ihr vielleicht noch einen Tipp, was ich in Sachen Ernährung tun kann, um Krämpfen vorzubeugen? Ich hatte heute gegen Ende der sehr langen Einheit deutlich Probleme mit Krampfneigung und bin am Ende viel mit Pullbuoye geschwommen, um die Beine zu entlasten. Viele Grüße und vielen Dank vorab für eure Einschätzungen! J. |
Welche Muskeln krampfen? :Blumen:
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Lieber Klugschnacker,
am meisten Probleme machen mir immer die Füße, also die Muskeln in der Fußsohle und die Zehen. Heute hatte ich aber auch Sorge in Bezug auf die Wadenmuskulatur, z.B. am Ende beim Abstoßen oder auch beim Verlassen des Beckens. Zum Glück werden es meist keine wirklichen Krämpfe, sondern es sind nur so "Vorstufen", aber ich muss dann beim Schwimmen wirklich Rücksicht drauf nehmen und den - ohnehin schon nicht besonders intensiven (Langstrecken-)- Beinschlag noch mehr zurücknehmen. Gruß, J. |
Bei sich ankündigenden Wadenkrämpfen kann es helfen, die Wade beim Schwimmen immer wieder kurz zu dehnen. Das erledigt man während der Kraulbewegung so, dass man den Fuß und die Zehen in Richtung Schienbein bewegt. So, dass die Füße für einen kurzen Moment wie eine Bremse senkrecht zur Wasserströmung stehen. Ein, zwei Sekunden lang. Das muss man alle paar Minuten wiederholen. Bei mir hilft das.
Hintergrund: Wenn man die Füße strömungsgünstig ausklappt, wie das beim Schwimmen normal ist, ist die Wadenmuskulatur angespannt. Gleichzeitig ist jedoch die Achillessehne schlapp, also kaum angespannt. Dadurch kommt das System aus Wadenmuskel und Achillessehne durcheinander. Die Achillessehne sendet die Information "hier ist keinerlei Spannung". Der Wadenmuskel denkt dann, er kann/soll noch etwas mehr anspannen. Das führt zu Krämpfen.Allerdings gibt es verschiedene Gründe für Muskelkrämpfe. Der oben beschriebene krampfauslösende Mechanismus ist aber recht häufig. :Blumen: |
Zitat:
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@bellamartha
Wenn du autogenes Training kennst, kannst du auch versuchen, die Beine damit bewusst zu entspannen. Ernährungsmäßig wird da wohl nichts helfen, wenn du keinen Mangel hast. Bananen/Mg wird ja immer empfohlen, aber ob das was bringt? |
Krämpfe: Wie Arne sagt. Vor allem bei Leuten die nicht im Schwimmbecken groß geworden sind und eher vom Laufen kommen. Da ist der Körper mit der "Schwerelosigkeit" des Wassers schon mal überfordert.
Hinsichtlich des Trainings würde ich mich daran orientieren, was mich am meisten limitiert. Bei den Streckenlängen kann man eben nur noch sehr wenig über Kraft und Willen kompensieren und muss einfach sauber schwimmen. Ich würde da auf meinen Körper hören. Du merkst ja nun wie du die Einheiten (vor allem die harten) wegsteckst. Bist du am nächsten Tag wieder bei voller Leistungsfähigkeit spricht nichts dagegen das Training einfach bis zum WK leicht reduziert durchzuziehen, zumal du durch die 4 Rennen in 4 Tagen ja eh eine gewisse Regenrationsfähigkeit haben solltest. Ich habe hohe Umfänge damals immer gut gemerkt. Hohe Intensität habe ich deutlich besser weggesteckt. Aber für mich war auch alles über 100m Langstrecke :) Damit wurde vor größeren WK immer die Intensität hochgehalten aber die Umfänge reduziert. |
@bellamartha, zum Training kann ich so gar nichts beitragen, aber ich wollte Dir nur kurz sagen, dass das nach einem sehr spannenden Event klingt!
Viel Spaß und Erfolg damit! |
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