triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Politik, Religion & Gesellschaft (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=30)
-   -   Kundenbetrug bei VW (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=37307)

Ironmanfranky63 23.09.2015 20:26

Zitat:

Zitat von maifelder (Beitrag 1167661)
Peugeot 407 Coupé, 8,3l im Drittelmix, darüber war ich nie und ich war nie langsam unterwegs, sogar mal 6,3l, mit nem 2.700cm, 6 ZLinder

KLar gibt es sicher Ausnahmen. Peugeot bin ich schon ein wenig angetan, hatte die letzten paar Urlaube immer einen als Mietwagen.

qbz 23.09.2015 20:32

@ironmanfranky63
1. Es wurden mit den VW Modellen gleichzeitig auch eines von BMW getestet. Mercedes, angefragt, stellte kein Fahrzeug zur Verfügung!

@floehaner
2. Die Steuerungssoftware verändert die Filterung der Abgase, je nachdem ob es sich um einen Test oder den Echtbetrieb handelt und täuscht nicht einfach geschönte Messwerte vor.

Hier ein Interviewauszug (SPON) mit demjenigen, der in DE die Unregelmässigkeiten bei den VW Modellen entdeckte.

"Frage: Welche Wagen haben Sie getestet?

Mock: Einen VW Jetta, einen VW Passat und einen BMW X5. Wir wollten auch einen Mercedes untersuchen, doch wir haben keinen bekommen.

Frage: Der Jetta und der Passat haben bei den Tests offensichtlich versagt. Was war mit dem BMW?

Mock: Der Wagen hat gute Ergebnisse erzielt. Es hat sich offenbar ausgezahlt, dass BMW zwei verschiedene Abgasfiltersysteme kombiniert.

Frage: Und Volkswagen?

Mock: In den VW-Modellen hat der Hersteller jeweils nur ein Reinigungssystem eingebaut. Beim Passat handelt es sich um ein SCR-System, bei dem Harnstoff - auch "Ad Blue" genannt - zugefügt wird. Beim Jetta ist es ein LNT-System, bei dem der Filter regelmäßig gereinigt werden muss.

Frage: Und beides hat nur auf dem Prüfstand richtig funktioniert...

Mock: Richtig. Auf der Straße hat die Passat-Abgasreinigung offenbar zu wenig Harnstoff bekommen und das System des Jetta wurde zu selten gereinigt.

Frage: Beim Passat wollte Volkswagen den Kunden offenbar nicht zumuten, häufig Harnstoff nachzufüllen. Und was war beim Jetta los?

Mock: Je häufiger der Abgasfilter gereinigt wird, desto mehr Sprit verbraucht der Wagen. Hersteller können in solchen Fällen aber auch einen größeren Filter einbauen. Der kostet nur 100 bis 200 Euro mehr."

Matthias75 23.09.2015 20:34

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1167625)
Jetzt hat man herausgefunden, dass die Abgasmessungen auf dem Prüfstand nicht mit den tatsächlichen Emissionen im realen Fahrbetrieb übereinstimmen, der Motor für den Prüfstand bei VW softwareseitig optimiert wurde. Für wen ist das jetzt wirklich überraschend? :confused:

Das was VW gemacht hat ist nicht eine Optimierung auf die Testzyklus. Dann wäre der Schadstoffausstoß im regulären Betreib vielleicht 2-3-mal so hoch, was immer noch viel wäre aber wesentlich näher dran als die bis zu 35-fache Überschreitung, die jetzt gemessen wurde. VW hat vielmehr eine Software aktiviert, die die Testzyklen erkennt und nur dann die Abgasnachbehandlung aktiviert. Zum technischen Hintergrund siehe z.B. hier: So funktionierte der Abgas-Trick
Zitat:

Die Stickoxide müssen aber mit einem aktiven Harnstoff-System behandelt werden. Dabei wird eine geruchsneutrale Harnstofflösung (AdBlue) in den Abgasstrang eingespritzt. Diese wandelt die Stickstoffoxide in harmlosen Wasserdampf und Stickstoff um. Unter realen Fahrbedingungen, etwa bei starken Beschleunigungen oder an Steigungen, leert sich der Fünfliter-Vorratstank für AdBlue jedoch schneller, als den Kunden lieb sein kann.
...
VW hatte da offenbar ein Problem. Auch nach einer Aufforderung der Epa, das AdBlue-System neu zu kalibrieren, hat die Abgasreinigung im realen Betrieb schlichtweg nicht funktioniert. Offensichtlich wurde nicht genug AdBlue eingespritzt, um die Stickoxide effektiv zu mindern.
Und bei einem erkennten Testzyklus wurde dann die richtige Menge AdBlue eingespritzt.

Zitat:

Zitat von floehaner (Beitrag 1167657)
Ich versteh nur nicht die Aufregung hier im Forum. Wir Triathleten sind es doch gewohnt, dass z.B. beim Thema Aero die Laborergebnisse mit den Werten auf der Straße nicht passen. Uns interessiert der Wert, wie schnell das Material ist. Welche Technik/Software dafür eingesetzt wird, um den Geschwindigkeitsvorteil nachzuweisen, interessiert eigentlich nicht.

Ich erlebe es hier im Forum gerade andersrum, dass jeder Testwert und jeder Testaufbau hinterfragt und mehrfache auf Plausibilität überprüft wird. Unrealistische Werte fallen aufgrund der eigenen Testmöglichkeiten mit Wattmesssystemen doch meist schnell auf.

Zitat:

Zitat von floehaner (Beitrag 1167657)
Und das was VW gemacht hat, ist doch das normalste der Welt: Dich interessiert der Abgaswert? Hier ist er. Dich interessiert die Höchstgeschwindigkeit? Hier ist sie. Die Frage nach den Abgaswerten bei Höchstgeschwindigkeit hat nie einer gestellt. Dann kann man ja die Software den nur gestellten Fragen anpassen.

Siehe oben. Das was VW gemacht hat, ist, um mal einen Vergleich zum Fahrrad zu ziehen: einen kleinen E-Motor mit Software eingebaut, der erkennt, ob du gerade auf der Bahn unterwegs bist und gerade soviel Leistung dazugibt, dass das Fahrrad im Aerotest 20 Watt weniger verbraucht.

Zitat:

Zitat von floehaner (Beitrag 1167657)
Ich behaupte, dass überall Software-Manipulationen stattfinden. Hat sich z.B. schon mal einer hier gefragt, ob die Anzahl der Armschläge beim Schwimmen bei einer Garmin oder Polar richtig sind. Was ist, wenn der Bewegungssensor dafür eigentlich zu ungenau ist. Dann manipulier ich die Software. Dann werden statt ungenau gemessenen Werten errechnete Werte angezeigt. Das würde den Verkaufszahlen steigern, weil die Uhr so tolle Sachen kann. Und wenn doch mal einer Fragt, kann man leicht mit Betriebsgeheimnis antworten.

Mag sein, vielleicht auch nicht. Da ich keinen Armzugzähler haben kann ich dazu nichts sagen. Nur, was hätte Garmin/Polar davon, einen leicht zu überprüfenden Wert oder andere Werte zu manipulieren? Für VW ging es darum die strengen Grenzwerte einzuhalten, die sie auf andere Weise scheinbar nicht hinbekommen haben (was fast noch blamabler ist als die Manipulation).

M.

Ironmanfranky63 23.09.2015 20:58

Matthias du übertreibst mit den E- Motor im Rad. Kein Vergleich.

schoppenhauer 23.09.2015 21:48

Die PR-Profis von VW haben eine klare Strategie vorgegeben, von Anfang an: Wir sind schuld und das ist alles ein riesen Skandal. Daran halten sich alle, auch das Präsidium des AR. Das wird seine Gründe haben, das kennt man schließlich auch anders.

Nur ein kleiner, unerschrockener Haufen patriotischer Triathleten versucht sich im Relativieren. :Lachanfall:

Ist das die sonst nicht mögliche Diskussion über böses und nur ein wenig böses Doping?

Matthias75 23.09.2015 21:54

Zitat:

Zitat von Ironmanfranky63 (Beitrag 1167676)
Matthias du übertreibst mit den E- Motor im Rad. Kein Vergleich.

Stimmt, für Aerodynamik/Wattwerte gibt es ja keine (offiziellen) Grenzwerte ;)


Fakt ist, sie haben's technisch nicht hinbekommen, dauerhaft eine zuverlässige Schadstoffreduzierung zu erreichen. Deshalb haben sie dafür gesorgt, dass es wenigstens bei einer Kontrolle funktioniert, sonst aber überhaupt nicht. VW hat nicht nur gegen die gesetzlichen Auflagen verstoßen, sondern dem Kunden vorgegaukelt, sie hätten die Dieseltechnologie schadstofftechnisch im Griff.


M.

Thorsten 23.09.2015 22:06

Ich bin da ganz bei Matthias. Der Vergleich von floehaner hinkt gewaltig, da bei VW keine Software zum Manipulieren/Optimieren der gemessenen Werte eingesetzt wird sondern zum Ein-/Ausschalten einer Steuerung, je nachdem "ob gerade einer guckt" oder nicht. Als ob du mit einem tollen Aschenbecher wirbst, der alle Kippen aufnimmt und sobald keiner hinguckt, wird der schnell in die Botanik ausgeleert.

Das mit dem E-Motor, der dir 20 Watt schenkt, sobald die Software merkt, dass man den Testzyklus der Radmagazine mit 45 km/h ohne Abweichung fährt und im wahren Leben abschaltet, weil er seinen Saft ja aus dem DI2-Akku bezieht, den man ansonsten dauernd laden müsste, trifft es deutlich besser. Nur so kann das (eigentlich Murks-)Rad in der gleichen Klasse mit Frodenos Canyon und einem Specialized Shiv etc. mitfahren.

floehaner 23.09.2015 22:41

Zitat:

Zitat von Thorsten (Beitrag 1167691)
Der Vergleich von floehaner hinkt gewaltig, da bei VW keine Software zum Manipulieren/Optimieren der gemessenen Werte eingesetzt wird sondern zum Ein-/Ausschalten einer Steuerung, je nachdem "ob gerade einer guckt" oder nicht.

Jetzt bin ich überfordert. :Gruebeln: :confused: Das Ein- und Ausschalten übernimmt doch eine Software.

Mir ging es grundlegen drum, dass die heutige Technik (Hardware) mit Hilfe der Software in ein besseres Licht gerückt wird, als es wirklich in der Lage ist. Und dies findet in allen Wirtschaftzweigen eine Anwendung.

Den Vergleich mit Doping finde ich gut. Da hinken die Prüfverfahren auch hinterher. Deshab habe ich Grundlegend bei jedem Test (auch beim TÜV/ASU) einen Zweifel, ob die Testverfahren alle Möglichkeiten der Manipulation entdecken.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 07:34 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.