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Pate1410 07.05.2015 10:57

Übertraining, Burnout, kurz vor Licht aus
 
Mir ist bewusst, keiner kennt es, keiner hat es, denn wir alle sind ja Eisenmänner. Schwäche zeigen ist da ein klares "no go". Oder etwa nicht?

8-12 Stunden Job, Partner und Familie, Haus und Garten, und dann noch mal eben 6-16 Stunden Training in der Woche, das alles fordert. Nicht nur den Körper, auch das Nervensystem leidet enorm darunter.

Ich habe in den letzten Jahren in etlichen Führungskräfteseminaren Top Manager großer und mittelständiger Konzerne kennengelernt, die allein aufgrund ihres Jobs nervlich und auch körperlich völlig am Ende waren. Der Körper resigniert und das, wo doch knapp 80% dieser Personen mit Ausnahme von 2 kleinen Laufeinheiten in der Woche gar kein großen Sportpensum absolvieren.

Mir stellt sich also die Frage (als jemand der ohne weiteres einen 11h Arbeitstag hat, seit einem Dreivierteljahr rund 6-10h die Woche trainiert) wie lange kann das gut gehen? Frau und Kinder sind gut in meine Tagesabläufe integriert aber ich muss mir eingestehen, dass es in den letzten Wochen einige Tage gegeben hat, in denen mir der Lauf zur Kaffeemaschine im Büro sehr, sehr schwer gefallen ist. Die Beine fühlen sich an wie Blei und auch das allgemeine Wohlbefinden verändert sich. Ich bekomme Feedback, öfter und schneller gereizt zu sein und meine Motivation war auch schon mal auf einem höheren Level.

Erste Warnzeichen für ein Übertrainingssyndrom? Oder besser gesagt, themenübergreifende Überlastung?

Ich denke das Thema wäre allemal einen Beitrag wert. Laut einer US Studie kommt das Übertrainingssyndrom bei mehr als 60% der
Langstreckenläufer mindestens einmal während ihrer Karriere vor. Die "Dunkelziffer" im ambitionierten Leistungs- und Freizeitsport schätzen die Forscher aufgrund der zusätzlichen Belastungen durch Beruf und Freizeit weit höher ein.

Es gibt viel zu wenige die mal die E***er in der Hose haben um sich mal einen oder zwei Ruhetage zu gönnen, weil sie der Meinung sind, das wäre nichts für einen gestandenen Triathleten. Das schlechte Gewissen, eine Trainingseinheit auszulassen und dann doch eine halbe Sekunde später ins Ziel zu laufen (jeder von uns weiß, dass das totaler Blödsinn ist), ist viel zu groß.

Nebst einem Themenbeitrag würde ich mich natürlich auch über OFFENEN Austausch hier im Forum zum Thema freuen.

Grüße

Der Pate :Huhu:

Klugschnacker 07.05.2015 11:04

Hallo Pate,

gib mal in der Suchfunktion des Filmarchivs den Suchbegriff Übertraining ein. Da findest Du mehrere Beiträge.

(Oder braucht es da ein Update? Könnte ich schon machen :Gruebeln: )

Grüße,
Arne

longtrousers 07.05.2015 11:11

Es ist zunächst mal wichtig den Ausdruck "Übertraining" genau zu definieren. Ich fühle mich z.B. Müde, wenn ich 3 Wochen hintereinander trainiere. Aber deshalb gibt es auch die Entlastungswochen, die man jede 2,3 oder 4 Wochen einbaut.

Im Allgemeinen definiert man Übertraining als etwas Längerfristiges: also wenn man sich dort befindet kann es Monate oder vielleicht ein Jahr dauern bevor man da wieder rauskommt. Ich meine mal gelesen zu haben, dass so was bei Hobbyathleten mit maximal 15 Trainingsstunden pro Woche überhaupt nicht auftreten kann.

Korrigiere mich wenn ich falsch liege.

Necon 07.05.2015 11:12

Overreaching uns overtraining ist hierbei zu unterscheiden

Stahlhase 07.05.2015 11:21

Eine weitere Facette ist ja auch "Wann wird es mir persönlich zu viel", das äußert sich auch gerne in schlechterer Laune..., auch wenn das weit weg ist von Übertraining und Burnout ist. Ignoriert man das völlig kann das aber dann auch mal in die Richtung gehen...
Und dieses Gefühl kann auch bei 6h Training die Woche auftauchen, die Gesamtsumme (Job, Familie, Sport, X) zählt doch.

Pate1410 07.05.2015 11:21

Zitat:

Zitat von Klugschnacker (Beitrag 1130322)
Hallo Pate,

gib mal in der Suchfunktion des Filmarchivs den Suchbegriff Übertraining ein. Da findest Du mehrere Beiträge.

(Oder braucht es da ein Update? Könnte ich schon machen :Gruebeln: )

Grüße,
Arne

So ein Update in HD wäre schon mal klasse. Gerade jetzt auch im Zuge der Sendereihe für Anfänger denke ich könnte man Newbies in dieser Hinsicht frühzeitig "Impfen".

Aber auch für alle Anderen denke ich ist das ein Thema, das aufgrund der doch sehr schwerwiegenderen und langfristigen Folgen immer mal wieder ins Gedächtnis gerufen werden sollte.

Pate1410 07.05.2015 11:25

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1130324)
Es ist zunächst mal wichtig den Ausdruck "Übertraining" genau zu definieren. Ich fühle mich z.B. Müde, wenn ich 3 Wochen hintereinander trainiere. Aber deshalb gibt es auch die Entlastungswochen, die man jede 2,3 oder 4 Wochen einbaut.

Im Allgemeinen definiert man Übertraining als etwas Längerfristiges: also wenn man sich dort befindet kann es Monate oder vielleicht ein Jahr dauern bevor man da wieder rauskommt. Ich meine mal gelesen zu haben, dass so was bei Hobbyathleten mit maximal 15 Trainingsstunden pro Woche überhaupt nicht auftreten kann.

Korrigiere mich wenn ich falsch liege.

Absolut richtig. Allerdings entsteht Übertrainings durchaus auch bei wesentlich kleineren Umfängen als 15h/Woche. Die Summe der körperlichen Gesamtbelastung macht es hier:

Job+Familie+Privat+Sport+Haus+Geld(oder gar Schulden)+x+x+x= Gesamtbelastung die eine Überbelastung hervorrufen kann.

Es geht mir nicht um einen ordentlichen Muskelkater, weil man mir dem Trainingspartner das erste Ortsschild beim Sprint übersehen und bis zum nächsten Ort weiter gesprintet ist. Auch geht es nicht um die Muskelermüdung nach einer harten Trainingswoche.

Es gibt von den Wissenschaftlern der US Studie eine recht gute Definition für das Thema:

„Overtraining is an accumulation of training and/or
non- training stress resulting in long- term
decrement in performance capacity with or
without related physiological and psychological
signs and symptoms of overreaching in which
restoration of performance capacity may take
several weeks or months” (Halson und Jeukendrup, 2004)

Pate1410 07.05.2015 11:32

Zitat:

Zitat von Stahlhase (Beitrag 1130327)
Eine weitere Facette ist ja auch "Wann wird es mir persönlich zu viel", das äußert sich auch gerne in schlechterer Laune..., auch wenn das weit weg ist von Übertraining und Burnout ist. Ignoriert man das völlig kann das aber dann auch mal in die Richtung gehen...
Und dieses Gefühl kann auch bei 6h Training die Woche auftauchen, die Gesamtsumme (Job, Familie, Sport, X) zählt doch.

Bin ich völlig bei Dir.

Durch einige Gespräche mit Kursleitern von meinen Führungskräfteseminaren weiß ich, dass zwischen "es ist mir gerade zu viel" und echtem Burn-Out, die Grenze meist recht nah beieinander liegt. Aber auch nicht jedes "es ist mir gerade zu viel" ist ein Indikator für Burn-Out.

In der Summe, wie ich finde ein klasse Thema, das durchaus kompetenter und vor allem aus unterschiedlichen Bereichen aufgestellter Studiogäste bedarf:

- Wie sieht das ein Marcel, der ja nun Triathlon als Job macht - wie war die gefühlte Belastung als angehender Lehrer mit hohem Trainingspensum

- Evtl. jemanden, der eben ein "normal" arbeitender Triathlet ist und seinen ambitionierten trainingsplan um sein Privat- und Arbeitsleben herumplanen muss.

- und natürlich Arne, der durch etliche Lesestunden fachtechnisch klugschnacken kann und wie immer top dazu moderiert :Cheese:


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