Ü-75-Unfälle
Gerade einen sehr unterhaltsamen und gleichzeitig gut recherchierten und informativen Artikel über Unfälle mit älteren Autofahrern (>75 Jahre alt), für die die Polizei intern mittlerweile einen eigenen Fachbegriff kreiert hat, gelesen, den ich mit euch teilen möchte.
Ist zwar ein SZ-Plus-Artikel, aber einen 14-tägigen-Probezugang erhält man auch als Nichtabbonent alleine mit einer beliebigen e-mail-Adresse und wenigen Mausklicks, ohne dass man eine Kontoverbindung oder Telefonnummer angeben muss. Aus eigener Erfahrung muss ich beisteuern, dass ich meine gefährlichsten Situationen beim Radfahren auch zunehmend mit älteren Autofahrern erlebe: die mittelalten Radfahrerhasser (oft in "sportlichen" PKW-Marken unterwegs oder in typischen Handwerker- oder Außendienstler-Autos), sind zwar oft die, die es schaffen, einem die Freude am Radfahren entscheidend zu trüben, indem sie einen anhupen, absichtlich eng überholen, mit der Scheibenwischerdüse vollspritzen etc. aber sie haben meist viel zu viel Sorge um ihr heiliges motorisiertes Blech, als dass es dabei zu echten unfallträchtigen Situationen kommen würde. Das sind meistens eher (überflüssige) Machtspiele auf der Straße. Die Senioren dagegen, mit denen es zu gefährlichen Situationen kommt, haben oft gar kein Bewusstsein dafür, wie breit ihr neuer SUV, den sie sich wegen des einfacheren Einsteigens und der rückenschonenderen Sitzposition zugelegt haben, überhaupt ist und dass man damit im Gegensatz zum alten Audi 80 früher nicht mehr ohne Lücke im Gegenverkehr an einem Radfahrer vorbeikommt oder sie schätzen an Kreuzungen und Ausfahrten die Geschwindigkeit eines vorfahrtsberechtigten Radfahrers komplett falsch ein oder übersehen diesen sogar. Der Autor geht, wie ich finde, sehr differenziert mit dieser Problematik um, obwohl er gerade selber als Rennradler Opfer eines 77-jährigen Rentners geworden ist und blickt sorgenvoll in die Zukunft, wenn der Anteil älterer Autofahrer und zunehmend auch Autofahrerinnen Ü75 noch gravierend zunehmen wird. |
Hallo Hafu,
Deine subjektive Einschätzung, teile ich nicht ganz. Hier in Berlin und Brandenburg überwiegt die Gefährdung aus Böswilligkeit. Das beginnt mit permanenten telefonieren und Türen aufreissen auf den Radweg (im Wedding Moabit und Kreuzberg machmal alle 200 m) und gipfelt bei Berufsfahrern aus Osteuropa, die mit KfZ ein Männlichkeitsgehabe ausüben, dass an die Wilden 1970er Jahre erinnert. Beim Abbiegen prinzipiell auf der Radspur stehen. Null Abstand beim Überholen und aufgrund der Position des stärkeren immer die Vorfahrt gegenüber dem Radfahrer erzwingen. Ältere Verkehrteilnehmer machen zwar auch dei von Dir geschilderten Fehler aber leider ist bei vier von fünf Gefährdungssituationen (entspricht Weg zur Arbeit und zurück) Böswilligkeit und Ignoranz der Auslöser. Aber natürlich ist das, wie immer bei deisem Thema sehr subjektiv . Grüße Lutz |
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Bei mir hier auf dem Land fahren die Leute mit dem immer größer werdenden Auto, bis sie tot umfallen. Keine ÖPNV oder eine enorme Hemmschwelle, die schlechten Verbindungen zu nutzen. |
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Ja, kann schon sein, dass es an dem von Schoppenhauer beschriebenen Stadt-Land-Unterschied liegt.
Ich versuch' das Ganze auch differenziert zu sehen, zumal ich in diesem Jahr die 50 vollgemacht habe, selbst auch Autofahrer bin und auch nicht die Absicht habe, in 25 Jahren den Führerschein abzugeben. Bei vielen meiner älteren operierten Patienten spielt das Thema "ab wann darf ich wieder Autofahren?" eine gigantische Rolle und ich versuch dann oft an die Besonnenheit zu appellieren, während ich mir manchmal insgeheim denke, dass ich manchen zum Teil hochbetagten Fragesteller, von denen ich ja auch alle Begleiterkrankungen kenne undwelche Medikamente sie neben diesem und jenem Zipperlein regelmäßig einnehmen müssen, eigentlich überhaupt nicht mehr als verantwortlichen Fahrzeugführer im normalen Straßenverkehr treffen möchte, völlig unabhängig davon, wie gut die gerade durchgeführte Knie, Hüft- oder Wirbelsäulen-OP verlaufen ist. Autofahren ist ja weitaus mehr als nur schmerzfrei Brems- und Kupplungspedal treten zu können. |
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Auf mich kommt das Problem vielleicht (hoffentlich) auch zu (jetzt 71). Nachts passen sich meine Augen auf jeden Fall jetzt schon nicht mehr so schnell an den Lichtwechsel. Aber wie Du schreibst, ich bin in Brandenburg auf dem Land auf ein Fahrzeug angewiesen, um mobil zu sein. Sa./So. z.B. fahren keine Busse bei mir und werktags nur zu Schul-/Arbeitszeiten. Falls Fahrrad / Auto nicht mehr möglich sind, mache ich es wie mein Vater, nur nehme ich dann die strassengetrennten Radwege mit einem E-Bike zum Bahnhof. ;) |
Der demographische Wandel ist schon längst im Straßenverkehr angekommen. Zusammen mit der ständig steigenden Komplexität des Straßenverkehrs ein echtes Problem. Hinzu kommt, dass manche Senioren mit der Bedienung ihrer Fahrzeuge überfordert sind. Doppelt oder mehrfach belegte Bedienelemente, Touch Eingaben, Multifunktionale Display, Spracheingaben usw. Die - aus Sicherheitsgründen - hochintegrierte Sitzposition des Fahrers tut ihr übriges zur Unübersichtlichkeit, weshalb viele Snioren auch gern ein SUV wollen. Die erhöhte Sitzposition ist ein Vorteil, die Dimensionen dieser Fahrzeuge machen sie aber in engen Verkehrssituationen doch schwieriger. Abstandspiepser und Kameras sind Ansicht gut, ich habe aber schon erlebt, dass die von Senioren abgeschaltet werden, weil „das Gepiepse nervös macht“
Eine verpflichtende Nachschulung/Gesundheitscheck ab einem gewissen Alter in einem bestimmten Zyklusist sicher sinnvoll. Vorstellbar wären auch seniorengerechte Fahrzeuge. Die wirkliche gesamtgesellschaftliche Lösung wird aber nur das vollautonohme Fahren bringen. Der Mensch ist einfach mit Abstand der allergrößte Risikofaktor im Straßenverkehr. Egal ob jung oder alt. LG H. |
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