Aufklärungspflichten der Sportverbände
Ich hab mal ein paar Seiten NadaJus Datenbank durchgeblättert, wo alle deutschen Dopingverfahren gelistet sind. (Wer mal Lust auf eine kleine Sozialstudie hat... von verflossener Liebe bis hin zu abenteuerlichen Sabotagetheorien ist da alles dabei).
Ohne es präzise ausgezählt zu haben behandelt ein großer Teil der Verfahren Cannabinoide, Methylhexanamin und Ephedrin/Pseudoephedrin. Wenn man sich mal die Urteile dazu durchliest, die verlinkt sind, bekommt man den Eindruck, dass selbst rudimentäre Kenntnisse zum Thema Doping durchaus häufiger nicht bekannt sind. Selbst wenn man mal einen gewissen Anteil Schutzbehauptungen annimmt, müsste man völligen Wahnsinn unterstellen wenn man ohne in seiner Sportart davon zu profitieren kurz vorher Haschkekse isst oder andere Drogen konsumiert oder Erkältungsmedizin nimmt oder unklare Trainingsbooster ohne Deklaration konsumiert. Mir scheint, dass ein erheblicher Anteil der Sportler (insbesondere im Hobby und Freizeitbereich) sich überhaupt nicht darüber klar ist, was sie mit ihrer Lizenz unterschreiben und was daraus folgt. Hat euch eigentlich mit Aushändigung der Lizenz jemand wirklich darüber aufgeklärt, was die Antidopingbestimmungen beinhalten? Ich meine so ein Startpass ist schnell beantragt, kommt, unterschreiben muss man eh, das Kleingedruckte liest eh niemand. Also wie bei einer Versicherung. Nur mit Beweislastumkehr. Wenn man hier im Forum manchmal Kommentare zu dem Thema anschaut, bekommt man das Gefühl, dass bei vielen Profisport, Steroide, Epo oder wenn Froom mal am Inhalator nuckelt auch Asthmamedizin bekannt ist. Aber wem hat denn wirklich jemand was dazu erzählt beim Beantragen der Lizenz oder bei dessen Aushändigung? Gibts bei euch Inforunden im Verein, Merkblätter? |
Gibts alles nicht, aber ich nehme die Anregung dankend auf und werde das bei uns im Verein für die nächste Runde Startpässe 2020 thematisieren.
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https://www.nada.de/fileadmin/5_Rech...SV_SP_1716.pdf
Für bemerkenswert halte ich ich die Aussage in einem der Urteile, dass auch von einem Hobbysporler erwartet werden kann, dass er das Regelwerk lesen und sich damit vertraut machen muss. (Seite 9, Absatz 2) Besonders vor dem Hintergrund, dass die Nada ja neuerdings verstärkt auch im Freizeit- und Amateursport tätig wird, sollte sich das dringend jeder Lizenzinhaber vor Augen halten und für mein Empfinden sollten die Vereine und Verbände weit darüber hinausgehend informieren als sich per Unterschrift auf einer Lizenz bestätigen zu lassen, dass sich ein Athlet "irgendwelchen" Regeln unterwirft, die so umfassend sind, dass man sie selbst bei Interesse kaum vollständig in allen Einzelheiten verstehen wird. |
Zitat:
Hoffentlich bringen Deine Bemühungen wenigstens ein paar Forenuser damit, sich mal einen Abend mit den entsprechenden PDFs zu beschäftigen. |
Zitat:
Über die Cannabis Diskussion hab ich mir dann mal anschauen wollen, was die Leute in den Urteilen dazu ausführen und so kommt das eins zum anderen. Bei Dopingfragen hier im Forum wird endlos spekuliert, meistens gewinnt man aber das Gefühl, dass eigentlich nur wenige Leute Bescheid wissen. Und wenn man dann solche Passagen wie oben in den Urteilen liest, dann fragt man sich doch zwangsläufig, wieviele Leute aus dem eigenen Bekanntenkreis einem einfallen, die so einem Urteilsspruch genügen könnten. Und woher sie es wissen sollen. In ganz vielen Urteilen wird dann auch oben die Rechtssituation dargestellt. Da stehen dann sinnbildlich so lustige Dinge wie: der Beklagte hat mit Unterschrift auf seiner Lizenz dies und das bestätigt und sich folgender Gerichtsbarkeit unterworfen und hier und dort drauf verzichtet und dann wollen wir mal... Da denkt man sich doch, sowas muss man Leuten doch mal erklären wenn man denen ne Lizenz in die Hand drückt oder so. Zumal ich selbst nach dem Lesen von ganz schön viel Text nicht behaupten würde abschließend im Bilde zu sein. Klar unterschreibt man da was. Macht man bei ner Versicherung mit 100 Seiten AGBs in Schriftgröße 6 auch. |
Bin seit rund 20 Jahren Triathlet, alle Infos muss man sich selber besorgen. Konkrete Aufklärung seitens Verbände oder Vereine hab ich persönlich noch keine bekommen.
Hier ist ihre Lizenz. Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Lizenzbeilage oder fragen sie ihren Arzt oder im Triathlon-Forum. https://www.verbraucherzentrale.de/w...rodukten-13331 Wenn man sich sowas dann noch anguckt müsste es schon fast zwingend einen Newsletter geben wo aktuelle Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente die mit verbotenen Inhaltsstoffen aufgefallen sind verbreitet werden. Als Beispiel aus obigem Link: Wer denkt denn schon darüber nach dass "Geranienöl" ein verbotener Dopingstoff ist. Mir wäre das jedenfalls bis zu den Threads der letzten Wochen nie eingefallen. Und ich glaube da fehlt es fast allen Hobbysportlern an Wissensgrundlagen. :( :confused: |
Ich vermute, dass viele Vereine es sich einfach nicht leisten können, ein rechtssicheres Dokument selbst zu erstellen. Es müsste absolut wasserdicht sein. So ein Dokument kann anderenfalls schnell von Dopingsündern zur „Entlastung“ herangezogen werden, sobald die geringste Unstimmigkeit enthalten ist, was - wie uns ja bewusst wird - durch die Vielzahl der Bestimmungen leicht passieren kann.
Ich selbst finde so eine Idee wirklich gut. Mir würde das helfen. Ich habe mir zum Beispiel nie Gedanken über mein Heuschnupfenmittel (Nasenspray und Augentropfen) gemacht, da ich das schon „immer“ nehme. Gottseidank ist es laut der Schweizer Antidoping-App (Danke für den Tipp!) unbedenklich. So ein Dokument sollte dann idealerweise zentral erstellt werden (von der DTU?) und den Vereinen zur Verfügung gestellt werden, damit es mit dem Startpass versendet werden könnte. |
Ich sage eben: Verzicht auf zu viel Medikamente und Hausmittel nehmen. Dann braucht dich keiner aufklären, also kein Verband und du landest eben auch nicht vor Gericht und kriegst keine Sperre. Und normale Erkältungen kann man mit Hausmitteln bekämpfen. Habe noch nie solche Kombi Präparate nehmen müssen mit zweifelhaften Inhalt und Antibiotika die letzten 25 Jahre auch nicht.
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