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schnodo 17.06.2017 21:38

Es wird auf die "sozialen Netzwerke" eingeprügelt. Warum erwartet man von den Menschen dort etwas, das die etablierten Medien schon nicht hinbekommen (man achte auf die Birne in dem Bild)?



Man kann von Kohl halten, was man will. Aber sein Tod wäre eine gute Gelegenheit gewesen, zu zeigen, dass man eine Rest Anstand besitzt und ihm zumindest für ein paar Tage nachzueifern, indem man den Mund hält.

ThomasG 17.06.2017 21:46

Kaum zu glauben, aber als ich das erste Mal wählen dürfte, habe ich meine Kreutzchen tatsächlich bei der CDU gemacht.
Wir hatten damals einen etwas autoritären Sozi- und Gemeinschaftskundelehrer an der Schule und der hat zumindest mir weis machen können, dass es bei der betreffenden Bundestagswahl nicht zuletzt darum ginge sich zu entscheiden, ob auf Atomkraft oder auf damals eher konventionelle Energieerzeugung gesetzt werden sollte.
Später wurde ich dann über viele Jahre Stammwähler der Grünen und habe das somit hoffe ich mal eingermaßen gut gemacht ;-).
Mein Vater hat früher öfter erzählt der Kohl hätte sich im Laufe der Jahre unheimlich gemacht.
Anfangs hätte man sich schämen müssen, wegen seines Dialektes bzw. allgemein seiner Art zu reden.
Da mein Vater zwar schon ganz gut reden konnte, aber eben doch ein echter Pfälzer war, hat er das sicher nicht bierernst gemeint.
In den 1980ern habe ich ihn mal leibhaftig an einem Samstag morgen getroffen.
Ich war gerade im Begriff den Kassenbereich eines kleinen Hallenbades (Hallenbad Nord in der Pettenkoffertstraße in Ludwigshafen Friesenheim) einzutreten, da kam er mit einem wehenden Trenchcoat gerade heraus und redet noch ein paar Worte mit der Frau an der Kasse und zwar in breitem Pälzisch (was mir sehr gefallen hat :-)).
Kohl hatte denke ich (ich weiß kaum was von ihm, es ist mehr eine Gefühlssache) schon auch in meinen Augen sympathische Züge.
Er konnte mit Menschen umgehen denke ich und war ihnen durchaus wohlgesonnen, wenn sie seine Autorität so anerkannten, wie er sich das wohl so vorgestellt hat.
Später war ich Briefzusteller.
Die Marbacher Straße gehörte zu meinem Zustellbezirk.
Einmal habe ich die Post einfach so eingeworfen ohne sie am Wachhhäusschen abzugeben.
Dabei hat mich wohl einer auf einer Kamera oder so gesehen.
Ruckzuck war ich aber schon wieder weg.
Dummerweise hatte ich vergessen in der gleichen Straße eine Sendung für einen Nachbarn einzuwerfen.
Da wollten sie mich dann fast verhaften.
Also nicht wegen der Sendung, die ich vergessen hatte einzuwerfen, sondern weil ich beim Herr Kohl einfach so was eingeworfen habe.
Gut - nachdem sie meine Personalien hatten und bei Regiopost gecheckt hatten, dass ich zu dem Laden gehöre, ließen sie mich dann gehen.
Das Verhältnis zu seiner eigenen Familie dürfte schon zumindest zeitweise problemamtisch gewesen sein.
Ich glaube aber ganz weit oben in der Politik landen halt in der Regel sehr ausgeprägte Alphatiere und das Umfeld entwickelt sich entsprechend bis irgendwann kaum noch jemand direkt Kritik äußert.
Naja, er möge auf jeden Fall in Frieden ruhen.

MattF 17.06.2017 22:37

Zitat:

Zitat von Vicky (Beitrag 1310226)
Wie wenig soziale Intelligenz manche Menschen doch heutzutage besitzen. Wurde diese Generation wirklich so erzogen? Gibt es keine Grenzen mehr im Umgang miteinander in den sozialen Netzwerken? Ich kann darüber nur den Kopf schütteln. Ich frage mich auch, wie man das wieder hinbekommen könnte, dass die Leute verstehen, dass es Momente gibt, wo Hohn und Schmäh einfach nur unangebracht sind. Bewegen sich nur die Schreihälse in den sozialen Netzwerken und alle anderen haben sie längst verlassen? Es ist ein Armutszeugnis.


Das gab es schon immer. Früher haben die Menschen am Stammtisch gepöpelt und nur die 4 Stammtischkollegen haben es gehört.
Oder in der Firma wurde z.b. gegen Ausländer gehetzt. Hab ich wöhrend meines Praktikums selbst erlebt, wie manche Arbeiter geredet haben.

Heute kann die Hetze halt jeder auf FB lesen.

waden 19.06.2017 14:38

Zitat:

Zitat von MattF (Beitrag 1310273)
Das gab es schon immer. Früher haben die Menschen am Stammtisch gepöpelt und nur die 4 Stammtischkollegen haben es gehört.
Oder in der Firma wurde z.b. gegen Ausländer gehetzt. Hab ich wöhrend meines Praktikums selbst erlebt, wie manche Arbeiter geredet haben.

Heute kann die Hetze halt jeder auf FB lesen.

Früher waren die Dorftrottel isoliert, heute können sie sich dank Filterblase als Mehrheit fühlen

flaix 19.06.2017 16:39

Zitat:

Zitat von su.pa (Beitrag 1310250)
Ich weiß nicht, ihm wird immer die Wiedervereinigung gutgeschrieben. Aber vielleicht war es sowieso an der Zeit und jeder andere Kanzler hätte es auch gemacht.

das ist ganz einfach zu recherchieren. Der andere, theoretisch mögliche Kanzler wäre damals Lafontaine gewesen. Die Position der SPD damals zur Wiedervereinigung und zur Währungsunion war irgendetwas zwischen zögerlich und ablehnend.

Hätte Kohl als begnadeter Populist damals die Chance nicht ergriffen und mit seinem Freund Gorbatschow die Idee der deustchen Einheit, eingebettet in eine grosse europäische Vision, durchgesetzt......dann hätten mindestens die Briten es verhindert.

Ohne Kohl und seine Politik mit Frankreich, Polen und Russland ein neues Niveau zu erreichen ohne dabei die Amerikaner zu verärgern, wäre das Alles nicht so gekommen. Erst Jahre später und wirtschaftlich unglücklicher.

Der war ein ganz Grosser was das betrifft.

MattF 19.06.2017 16:47

Zitat:

Zitat von flaix (Beitrag 1310510)
das ist ganz einfach zu recherchieren. Der andere, theoretisch mögliche Kanzler wäre damals Lafontaine gewesen. Die Position der SPD damals zur Wiedervereinigung und zur Währungsunion war irgendetwas zwischen zögerlich und ablehnend.


Aus gutem Grund.

So wie vorrausgesagt ist es ja auch gekommen.

Riesen Kosten und einige Wenige haben abgesahnt.
Deutschland stand 1998 kurz vor dem Ruin (der kranke Mann Europas).

MfG
Matthias


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