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DasOe 30.12.2006 13:35

moralische und ethische Werte
 
Gerade in den letzten Tagen haben wir im Freundeskreis heftig und kontrovers zum Thema "moralische und ethische Werte" diskutiert.

Ob es jetzt um Doping im Sport oder um Doping im Beruf geht, letzten Endes landeten wir immer wieder bei den genannten Werten.

Dazu steht im aktuellen STERN ein Artikel, der von dem brasilianischen Model Ana Carolina Reston Macan handelt, die sich 2006 zu Tode gehungert hat http://www.stern.de/lifestyle/mode/576561.html?nv=ct_mt http://de.wikipedia.org/wiki/Ana_Carolina_Reston_Macan. Und sie wird kein Einzelfall sein, ähnlich wie es im Sport auch keine Einzelfälle sind. Manager die sich zukoksen und drogenabhängige Ärzte sind ja auch schon länger "dabei" ...

Interessant und bereits an anderer Stelle verlinkt, trotzdem auch hier zum lesen und diskutieren http://www.manager-magazin.de/sport/...439300,00.html

drullse 31.12.2006 19:42

Du für mich wichtigste Frage ist: wie will ich damit umgehen? Profisport ignorieren, Meisterschaften ignorieren, alles ok, kein Problem. Sollen die sich zudopen und von mir aus daran abkratzen, das juckt mich nicht.

Aber wie gehe ich mit der Moral und Ethik im täglichen Leben und im Job um? Schwein werden - wie so viele - um Erfolg zu haben? Oder sich doch weiter unterbuttern lassen und morgens beim Blick in den Spiegel feststellen, dass man sich noch mag?

Ich habe noch keine wirkliche Antwort gefunden, allerdings sind die beiden oben genannten Alternativen nicht so prickelnd...

Osso 01.01.2007 19:55

Im Endeffekt muss man immer einen Weg finden, dem man seinem eigenen Gewissen gegenüber vertreten kann. Wem sonst gegenüber ist man Rechenschaft schuldig? Meiner Meinung nach niemandem.

Frag mich auch manchmal ob so manch anderer sein gewissen einfach besser strapazieren kann oder einfach keines besitzt. Ich mach mir halt auch grad so ein bissel Gedanken zu dem Thema. Vor allem aber so eher im Bereich Zwischenmenschliches. :confused:

Christian

tobi_nb 02.01.2007 10:20

Ich hatte an anderer schon mal ähnliches geschrieben:

Durch die Erfahrungen (persönliche und informelle), welche ich gemacht habe, komme ich immer mehr zu folgender gewagter Theorie:

Der Mensch gehört zur Gattung der Säugetiere und ist somit nichts weiter als ein von der Natur geformtes Lebewesen.
Und in der Natur gibt es kein "Gut oder Böse" sondern nur das Sichern des eigenen Überlebens. Bzw. das Erreichen des eigenen Vorteils mit ALLEN Mitteln.

Und das Gefühl eines schlechten Gewissens hat man nicht, weil es menschlich ist, sondern, weil man als Kind so erzogen wurde.
Ergo, nicht die Ackermanns, Essers, Hartz's, Landis's, Schröders, Bush's, Castros usw. usw. handeln falsch, sondern unsere Erziehung war falsch. Wenn ich von klein auf dazu erzogen worden wäre, andere auszubeuten, zu betrügen und zu lügen, korrupt zu sein etc. wär ich vielleicht heute schon Millionär. Nun ist es zu spät, ich habe ein moralisches und ethisches Gewissen, und werde mir nie eine Villa a'la Aldi-Brüder leisten können.

Das Naturgesetz: Der (körperlich) Stärkste überlebt, gilt also auch für den Menschen, nur das aus "körperlich" "finanziell" geworden ist. und finanziell stark wird man nicht auf ehrliche Weise, nach moralisch ethischer Definition.

Das hört sich hart an, und es klingt (auch für mich) ziemlich blöd. Wenn ich mir aber anschaue, wer im Leben mit welchen Methoden weiterkommt, finde ich keine Alternative dazu!

Ich jedenfalls kenne NEIMANDEN, der an der Spitze der Politik, des Sportes, der Wirtschaft usw. steht und dorthin mit Ehrlichkeit, Moral, Vernunft etc, gelangt ist. Und das seit Menschengedenken. So falsch kann Ihr Handeln also nicht sein.

Linus 02.01.2007 11:09

Komische Frage, eigentlich.

Ich lebe so, wie ich das für moralisch richtig halte. Ich fahre nicht die Ellenbogen aus, um etwas zu erreichen, ich haue niemanden (nicht mal den Staat) bewußt übers Ohr, nur um einen (vermeintlichen) Vorteil zu haben, ich schaue links und rechts wer meine Unterstützung gebrauchen kann ohne diese aufzuzwingen, und wenn mir was nicht passt sag ich meine Meinung.
Damit bin ich sogar bei einigen meiner Mitmenschen beliebt; zumindest bei denen, die mir wichtig sind. Drum kann das Alles so falsch nicht sein.

Ob irgendwer mehr hat als ich und ob er oder sie das vermeintlich oder tatsächlich unrechtmässig oder unmoralisch erworben hat - was juckt es mich? Klar, manchmal begenen mir Menschen, die mit Ellenbogen und Rumtricksen irgendwas erreichen, vielleicht sogar auf meine Kosten. Aber sind die glücklicher als ich? Ich will das überhaupt nicht, immer nur auf meinen Vorteil schauen müssen; darüber würde ich doch kalt, unmenschlich, letzlich verbittert und verhärmt werden. Das ist nun wirklich nicht mein Lebensentwurf.
Also setzt ich mich in Ruhe hin und bin zufrieden zu wissen, daß ich der bessere Mensch bin - und bedauere die Schwachmaten dieser Welt die niemals die Fähigkeit erlangen werden, das zu erkennen.

drullse 02.01.2007 20:06

@tobi: genau so ist es wohl.

Die Konsequenz (übrigens auch aus der Aussage von Linus) ist also: ICH. Rest egal. Wenn es mir dann gut geht, kann ich mich auch um den Rest kümmern.

Ist ja auch der richtige Zeitpunkt, so was als persönlichen Vorsatz zu nehmen.

RatzFatz 02.01.2007 23:49

Zitat:

Zitat von tobi_nb (Beitrag 7463)
Ich jedenfalls kenne NEIMANDEN, der an der Spitze der Politik, des Sportes, der Wirtschaft usw. steht und dorthin mit Ehrlichkeit, Moral, Vernunft etc, gelangt ist. Und das seit Menschengedenken. So falsch kann Ihr Handeln also nicht sein.

Anita Roddick Millionärin und zutiefst moralisch handelnd.

@Drullse: Nicht ICH, sondern "meine Gene". Unsere Gene mit den entsprechenden Belohnungsprogrammen herrschen über uns. Das beste Weib (besten Kerl) für die Fortpflanzung bekommen. Den Kindern die besten Bedingungen schaffen und wiederum deren Kindern. Geld anzuhäufen, dickes Auto fahren (geilste Tusse angeln), selber am Leben bleiben, usw sind doch nur Zwischenziele/Bedingungen um dieses zu erreichen.

Linus 03.01.2007 09:14

Um dann mal wieder die Schleife zum Sport zu machen: das, was tobi, Drullse und ratzfatz beschreiben ist sicher die Triebfeder für Doping. Nur hat der Mensch ja Gott-sei-Dank neben seinen Trieben auch noch einen Verstand, auch wenn der unterschiedlich effektiv eingesetzt wird.


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