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-   -   Wann wieder aktiv nach Hüftgelenkersatz? (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=42317)

Fausthandschuh 16.07.2017 22:01

Wann wieder aktiv nach Hüftgelenkersatz?
 
Hallo!
Ich bin neu hier und würde mich gern austauschen zum Thema Hüftgelenkersatz - falls es hier Triathleten mit diesem "Problem" geben sollte.
Ich stehe vor der Frage, ob / ggf wann ich dies angehen sollte / müsste. Trotz angeborener Hüftdysplasie konnte ich bis ca. Mitte 40 (bin jetzt 51) problemlos Sport treiben, bevor die Probleme mit der Arthrose anfingen. Und zwar nicht primär die Schmerzen, sondern meine Gelenke wurden langsam aber sicher beide immer steifer. Jetzt ist es so gravierend, dass ich in meinen Alltagsaktivitäten stark eingeschränkt bin und auch der Rücken durch die Fehlbelastungen in Mitleidenschaft gezogen wird. Aus diesen Gründen wurde mir die Operation beider Gelenke nahegelegt.
Das Laufen musste ich bereits vor 1 1/2 Jahren einstellen. Beim Rad komme ich nicht mehr über die Stange, Radfahren geht nur noch auf einem Damen-Citybike. Einzig das Schwimmen ist mir geblieben.
Ich habe mich noch nicht entschieden, weil ich 1. totale Angst vor der Operation habe und 2. die lange Ausfallzeit scheue.
Falls jemand bereits einen Gelenkersatz hatte: wann konntet ihr wieder im Training Schwimmen? Brust kann ja man erst viel später, aber ab wann geht Kraul? Kann man davon ausgehen, dass man beim Rad wieder über die Stange kommt und wenn ja, wann kann man das etwa anpeilen?
Sorry dass es jetzt lang geworden ist. Ich würde mich über einen Austausch sehr freuen!

Thorsten 16.07.2017 22:05

Titansvente ist hier leider nicht mehr aktiv, hat das aber alles schon hinter sich gebracht (einseitig). Und er macht auch wieder "richtig" Sport.

http://www.triathlon-szene.de/forum/...ad.php?t=30321

Fausthandschuh 16.07.2017 22:09

Diesen Thread habe ich schon vor kurzem mit Interesse gelesen. Leider endet er ja 2014 und ich habe mich schon gefragt, ob es dann gewesen ist mit dem Sport oder ob er weiterhin aktiv sein kann.

Thorsten 16.07.2017 22:23

Wir haben seitdem schon wieder genügend MTB-Touren, auch mehrtägige, unternommen, er ist die Salzkammergut-Trophy gefahren, schwimmt wie ein Bekloppter und so weiter. Mit dem Laufen lässt er es verhalten angehen, ohne es komplett aufgegeben zu haben.

Fausthandschuh 16.07.2017 22:29

Das hört sich ja gut an und macht schon mal Mut, dass eine Operation nicht das Ende des Sports sein muss. Wobei es wohl noch einen Unterschied macht, ob einem wenigstens ein gesundes Bein verbleibt oder eben nicht.

locker baumeln 16.07.2017 23:13

Hast du schon alle natürlichen Mittel ausgereizt um deine Gesundheitslage zu verbessern?
Dabei denke ich vor allem an eine tägliche Top Basisernährung.
- Säure - Basen Haushalt
- Vegane Ernährung
- Vita D3 hochdosiert (u.a. Knochenstoffwechsel )
- Vita K2 ( Knochenstoffwechsel / Einlagerung Calzium in den Knochen)
- Vita C hochdosiert ( Kollagen - Gelenke ...)
- MSM (Schmerzmittel auf natürlicher Basis - Schwefel)
- Glucosamin / Chondroitiin hochdosiert (Gelenk Nahrung)
- OPC (Verbesserung der Mirkrodurchblutung)
- mit Wasserstoff angereichertes gefiltertes Wasser trinken
...

- dazu Muskeltraining der verkürzten schwachen Muskulatur
- regelmäßige Selbstmassage (löst Verklebungen der Muskulatur)
(https://www.amazon.de/vitalymed-flex...ymed%20flex i)
- Dehnen
...

Erst wenn alle Joker über einen längeren Zeitraum (min. ca. 2 Jahre) voll ausgereizt sind und es keine gravierenden Verbesserung des Gesundheitszustands geben sollte, würde ich über eine OP nachdenken.
Eine OP, Unfall ausgeschlossen, ist immer nur eine zonale körperliche Symptombehandlung. Die Ursachen des "körperlichen Verschleiß" wird dabei nicht betrachtet und behoben.

Fausthandschuh 17.07.2017 00:18

An der Ernährung kann es eher nicht liegen. Ich ernähre mich säure-basen-bewusst und vegetarisch (zu 90% vegan). Habe auch ein dreivierteljahr Gelenknahrungsergänzungsmittel genommen. Leider erfolglos, denn das Problem ist, dass die Gelenkköpfe so deformiert sind, dass alltags- (oder gar sport-) taugliche Beweglichkeit nicht mehr möglich ist. Es sind weniger die Schmerzen als vielmehr die mangelnde Beweglichkeit, die mich über die OP nachdenken lassen.
Dehnen, Krankengymnastik - habe ich alles schon hinter mir. Zwei Ärzte haben mir leider bestätigt, dass das wegen der Knochenanbauten nichts mehr bringen wird.
Obwohl die Gelenke nicht mehr alltagstauglich sind (kann mir nicht mal mehr die Socken anziehen - hat natürlich entsprechende Auswirkungen auf die Wirbelsäule) frage ich mich trotzdem, ob ich mich weiter durchkämpfen soll oder doch die OP in Angriff nehmen sollte.

Nobodyknows 17.07.2017 06:30

Zitat:

Zitat von Fausthandschuh (Beitrag 1316790)
Ich habe mich noch nicht entschieden, weil ich 1. totale Angst vor der Operation habe und 2. die lange Ausfallzeit scheue.

Hallo Fausthandschuh,

als Nicht-Betroffener habe ich natürlich leicht reden...aber Angst ist, so denke ich immer einer schlechter Ratgeber.

Was hört man denn als Außenstehender in der Regel von künstlichen Hüftgelenken?

1.) Ich kenne eine Triathletin die (>AK 40 und selbst nach massiven Gewichtsverlust immer noch "füllig") mit einer künstlichen Hüfte mit Spaß Triathlon betreibt

2.) Man kennt aus dem Forum den bereits erwähnten Titansvente

3.) Man kennt vom Hörensagen unzählige Rentner, die fit wie ein Turnschuh ihr, dem Alter entsprechenden Programm schmerzfrei oder mit wenig Schmerzen durchziehen: Gartenarbeit, E-Bike fahren, Seniorenausflüge mit dazugehörenden kurzen Wanderungen, Stadtbesichtigungen, etc.

4) Ja, man hört(e) von Problemen mit Hüft-OP's
http://www.spiegel.de/spiegel/spiege...-65886423.html

und 5.) man hört von der Weiterentwicklung der Medizin...
https://www.facebook.com/Hessenschau...6216978429921/

Wenn ich mich nicht selbst anziehen könnte (Socken), würde ich mich, bei allem Respekt vor dem massiven Eingriff, operieren lassen.

Das war mein Senf dazu... Viel Mut und Glück

Gruß
N. :Huhu:

trina 17.07.2017 08:51

Hallo fausthandschuh, ein bekannter von mit hat mit Mitte 50 ein neues Hüftgelenk bekommen. Der fährt wieder Rad wie eh und je, nur das laufen beschränkt er auf wenige kurze Läufe.
Die Ausübung von Wettkampfsport würde ich nicht in dem Vordergrund stellen, deine "alltagstauglichkeit" schon.
Alles Gute für dich!!

P.s. @locker baumeln, worin siehst du den entscheidenden Vorteil von Veganer Ernährung? Bist du schon lange Veganer?

popolski 17.07.2017 09:39

Zitat:

Zitat von trina (Beitrag 1316836)
...
Die Ausübung von Wettkampfsport würde ich nicht in dem Vordergrund stellen, deine "alltagstauglichkeit" schon.
...

Das nenne ich mal ein weises Wort!!!!

Zitat:

Zitat von trina (Beitrag 1316836)
P.s. @locker baumeln, worin siehst du den entscheidenden Vorteil von Veganer Ernährung? Bist du schon lange Veganer?

Genau!! Er soll mal eine belastbare Studie vorlegen um die Wirksamkeit seiner Kasteiungen zu belegen. Bis dahin schwöre ich weiter darauf meinen Radhelm mit Alufolie zu umwickeln...

Fausthandschuh 17.07.2017 10:34

Zitat:

Zitat von popolski (Beitrag 1316860)
Genau!! Er soll mal eine belastbare Studie vorlegen um die Wirksamkeit seiner Kasteiungen zu belegen...

Naja, es gibt Erfahrungen, dass vegane Ernährung und Vitamine, Mineralstoffe etc bei Arthrose in wenig belasteten Gelenken wie Fingern durchaus wirksam sein kann gegen die Schmerzen. Aber nur, wenn die Arthrose nicht allzu fortgeschritten ist.
Ich glaube auch nicht an die Wirksamkeit bei großen Gelenken, die das ganze Körpergewicht tragen müssen, und wenn die knöchernen Strukturen schon kaputt sind.
Wobei ich vegane Ernährung an sich nicht als Kasteiung ansehe; habe mal ein Jahr vegan gelebt und mich topfit gefühlt. Ist eben nur teuer und macht viel Arbeit in der Küche.

trina 17.07.2017 10:40

Also angreifen wollte ich lockerbaumeln nicht, mich interessiert nur sein Wissen/seine Erfahrung zu dem Thema.

Fausthandschuh 17.07.2017 10:44

Zitat:

Zitat von trina (Beitrag 1316836)
Hallo fausthandschuh, ein bekannter von mit hat mit Mitte 50 ein neues Hüftgelenk bekommen. Der fährt wieder Rad wie eh und je, nur das laufen beschränkt er auf wenige kurze Läufe.
Die Ausübung von Wettkampfsport würde ich nicht in dem Vordergrund stellen, deine "alltagstauglichkeit" schon.

Hallo Trina, vielen Dank für deine aufmunternden Worte. Alltagstauglichkeit ist das eine, aber Sport möchte ich auch weiterhin machen und es würde mich extrem frustrieren, wenn dies sich auf Mattengymnastik, Aquafitness und Nordic Walking beschränken würde. Bzw dazu hätte ich so wenig Lust, dass ich mich dazu gar nicht aufraffen könnte und dann wahrscheinlich gar nichts mehr machen würde :(
Ich würde schon gern (natürlich als reiner Finisher) Volkstri's machen, egal in welcher Zeit.
Die genannte Beispiele machen mir viel Mut. Ich hoffe nur, dass es keine Einzelfälle sind, die eben Glück gehabt haben, und die Mehrheit dann doch in einem inaktiven Alltag landet.
Wenn ich zumindest weiterhin zum Vereinsschwimmen könnte und wieder auf einem Rad mit Stange fahren könnte, wäre ich auch schon zufrieden.

Fausthandschuh 17.07.2017 11:08

Zitat:

Zitat von Nobodyknows (Beitrag 1316820)
1.) Ich kenne eine Triathletin die (>AK 40 und selbst nach massiven Gewichtsverlust immer noch "füllig") mit einer künstlichen Hüfte mit Spaß Triathlon betreibt
2.) Man kennt aus dem Forum den bereits erwähnten Titansvente
3.) Man kennt vom Hörensagen unzählige Rentner, die fit wie ein Turnschuh ihr, dem Alter entsprechenden Programm schmerzfrei oder mit wenig Schmerzen durchziehen: Gartenarbeit, E-Bike fahren, Seniorenausflüge mit dazugehörenden kurzen Wanderungen, Stadtbesichtigungen, etc.
4) Ja, man hört(e) von Problemen mit Hüft-OP's
http://www.spiegel.de/spiegel/spiege...-65886423.html
und 5.) man hört von der Weiterentwicklung der Medizin...
https://www.facebook.com/Hessenschau...6216978429921/
Wenn ich mich nicht selbst anziehen könnte (Socken), würde ich mich, bei allem Respekt vor dem massiven Eingriff, operieren lassen.

Hallo nobodyknows, Dank dir für die vielen aufmunternden Beispiele, das macht immer Mut so was zu lesen. Beispiele von fitten Rentnern, die ihre Gärten bewirtschaften, verreisen etc. sind vielfach zu finden, Leute die anspruchsvollen Sport betreiben hingegen kann man hingegen leider mit der Lupe suchen.
Wobei es auch eine Altersfrage ist, die Mehrheit ist eben schon über 70 und da ist man aufgrund von anderen Erkrankungen in den meisten Fällen sowieso durch mit Sport.
Es ist schwer zu bewerten, ob die Haltbarkeit und Belastbarkeit von Gelenkprothesen noch immer an den Anfordernissen der Generation 70+ orientiert ist.
Letztlich ist man immer auch ein bisschen Versuchsobjekt.

locker baumeln 17.07.2017 14:11

Über den Sinn (oder Unsinn) der veganen Ernährung lasse ich mir hier nicht aus.
Dazu gab es hier im Forum schon zig hitzig debattierte Themen.
Selber habe ich nach meinen Unfall vieles neu überdacht und bin seit dem vegan unterwegs.


....Haltbarkeit und Belastbarkeit von Gelenkprothesen....

Ohne stabile Knochen, wackelt es nach Zeit X
Also auch mit Gelenkprothese ist ein guter Knochenstoffwechsel notwendig.
Die wichtigsten Basisbausteine dafür, Vita D3 + Vita K2 + Mg + Ca

kromos 17.07.2017 14:27

Hallo Fausthandschuh,

wie Trina schon schrieb, wäre für mich die längerfristige "Alltagstauglichkeit" doch das primär Wichtigste und so hab ich da auch mein Training ausgerichtet, obwohl das bei mir ein wenig anders war.....

Hüftgelenkersatz hat ja leider immer noch eine begrenzte Haltbarkeit und unterliegt bei stärkerer Belastung erhöhtem Verschleiß, wurde mir auch in der Reha gesagt. Und du wärst doch auch noch zu jung, um dir nach 12 Jahren wieder ein neues Gelenk einsetzen zu lassen. 12-15 Jahre wurde mir 2014 gesagt halten die Teile bei normaler Beanspruchung. Und oft wechseln kann man ja auch nicht.....

Ich hatte 2014 das Glück im Unglück, dass mir nach einem Hüftbruch durch einen unachtsamen PKW-Fahrer, ein Experte die Hüfte aus Original-Teilen wieder "zusammengedengelt" hat.
Aber das Arthroserisiko ja trotzdem gesteigert ist, da mein Hüftgelenknorpel ab war. Ich musste 3 Monate 12kg Teilbelastung, was fast nichts ist, hinter mich bringen, um dann die Reha anzufangen. Dort gab es zu 99% Hüftgelenksprothesen, die ja nach 3 Tagen schon wieder auf den Beinen standen und locker mit 25Watt pedalieren sollten. Da gab es auch eine Radfahrer, der hatte ein spezielle Radplastik, die eine erhörten Winkel zuließ, dass er wieder richtig Rennrad fahren kann.
Da scheint es schon spezielle Möglichkeiten zu geben, das kann dir aber doch sicher ein Experte sagen. Aber so wie die da am Fließband die Prothesen gesetzt haben und wie fit die Leute nach 3 Tagen wieder waren, muss man vor dem Eingriff generell keine große Angst haben, dass ist in den Spezialkliniken schon lange Routine.

Ich mache nun keine LD mehr, nur noch OD bei gleicher Stundenzahl. Also kurze knackige Läufe und keine laaangen langsamen Läufe mehr.....

trithos 17.07.2017 14:32

Hallo Fausthandschuh,
ich würde gerne den Beispielen noch ein weiteres aus meinem Freundeskreis hinzufügen: Läufer, 62 Jahre alt, hat (wenn ich das richtig in Erinnerung habe) vor ca. 3 Jahren eine Hüft-Endoprothese bekommen. Im Oktober 2016 hat er den Frankfurt-Marathon absolviert - in 3:43:49 h.

Der Weg dorthin war nicht leicht. Er hat nach der OP lange gebraucht, um wieder dorthin zu kommen, aber sein Arzt und sein Physio haben keine Einwände gegen Laufen (sogar bis zum Marathon) gehabt.

Natürlich ist das nur ein Einzelfall (und ich weiß nicht, ob der Arzt bei der Antwort auf die Frage meines Freundes tatsächlich damit gerechnet hat, dass mein Freund wieder einen Marathon in Angriff nehmen will ;) )aber mein Freund ist sehr froh darüber, sich zu der OP entschlossen zu haben. Vorher hat er praktisch nicht mehr laufen können. Jetzt geht´s wieder.

Alles Gute!

MatthiasR 17.07.2017 15:11

Zitat:

Zitat von trina (Beitrag 1316836)
Hallo fausthandschuh, ein bekannter von mit hat mit Mitte 50 ein neues Hüftgelenk bekommen. Der fährt wieder Rad wie eh und je, nur das laufen beschränkt er auf wenige kurze Läufe.

Ähnliche Beispiele habe ich auch.
1) Arbeitskollege, Anfang 50, früher mal Speerwerfer der nationalen Spitze, hat sich dabei die Hüften ruiniert. Hat jetzt zwei künstliche Hüfteglenke (im Abstand von ein paar Jahren bekommen). Ist ziemlich bald (eher Wochen als Monate) nach den OPs wieder geschwommen, fährt auch wieder viel und problemlos Rad. Gelaufen ist er schon vorher nicht (bei 130 kg auf 1,95 m vermutlich besser so) ;)
2) Vereinskollege, Mitte 40, hat letztes Jahr eine neue Hüfte bekommen. Kann jetzt wieder problemlos gehen und wandern (ging vorher kaum noch). Laufen geht auch, da ist er halt vorsichtig und macht nicht viel. Auf dem Rad wieder eine Macht wie früher, vor allem bergauf. Schwimmen geht auch, das war aber noch nie seine Lieblingsdisziplin.

Mach es!

Gruß Matthias

Hafu 17.07.2017 15:31

Das meiste wurde ja schon gesagt in diesem Thread.

Ich verbringe rund ein Drittel meiner Arbeitszeit mit frisch operierten Hüftpatienten aus unterschiedlichsten operierenden Kliniken in ganz Deutschland, die teilweise extrem unterschiedliche Aussagen ihrer Operateure über den zukünftigen Umgang mit ihrem Hüftgelenksersatz erhalten.

Sehr häufig ist der Fall dabei, dass der Patient gar keine Informationen darüber bekommt, welchen Sport er zukünftig nach der Op noch machen darf, vermutlich deshalb, weil der Operateur keine Zeit oder Lust hat, dieses Thema, das sich nicht in zwei Sätzen behandeln lässt, aufzugreifen.

Der zweithäufigste Fall ist der, dass der Operateur lapidar sagt, nach ca. 3 Monaten könne der Patient wieder alles machen.


Beides ist natürlich falsch und kann zu gefährlichem Fehlverhalten führen, wenn sich Patienten ihre Informationen aus anderen Quellen insbesondere dem Internet selbst zusammen suchen.

Ich halte alle ca. zwei Wochen für die in der Regel 150 Hüft- und K-TEP-Patienten hier an unserer AHB-Klinik einen einstündigen Vortrag, welche Sportarten aufgrund der aktuellen Studienlage empfehlenswert sind, welche bedingt empfehlenswert sind und welche nicht empfehlenswert sind (und warum).

Der Vortrag schaut heute anders aus, als er vor 10 oder 15 Jahren ausgesehen hätte und vermutlich wird er in weiteren 10 Jahren mit neueren Studien nochmal angepasst werden.

Die Hüftprothese, die man z.B. vor 10 - 15 Jahren bevorzugt jüngeren, sportlich aktiven Patienten zu zigtausenden eingebaut hatte (Oberflächengelenkersatz, BHR-Prothese; u.a. auch Tour-De-France-Sieger Floyd Landis hat diese Prothese erhalten) ist mittlerweile nahezu vom Markt genommen worden, weil die darin benutzte Metallgleitpaarung bei den meisten Patienten zu einer Schwermetallionenbelastung im Blut geführt hat mit z.T. auch Vergiftungserscheinungen. Der nahezu weltgrößte Hersteller von Implantaten ist an den Problemen mit dieser Oberflächengelenkersatz-Operation und den vielen Prozessen, von denen viele immer noch laufen fast finanziell zugrunde gegangen.

Die meisten BHR-Prothesen sind mittlerweile wieder ausgebaut worden. Dies nur als anekdotischer Hinweis, dass vieles von dem wir heute glauben, es sei richtig, sich im Verlauf in der Medizin oft als falsch darstellt.

Seit ein paar Jahren wird bei üblichen H-TEPs sog. vernetztes Polyethylen benutzt, das deutlich abriebfester ist als das alte PE. Die Hersteller versprechen damit eine Haltbarkeit auch bei sportlich aktiven Patienten von rund 25 Jahren, vielleicht auch 30 Jahren aufgrund der Laborergebnisse.

Die Abriebpartikel von diesem neuen PE sind allerdings auch kleiner und könnten zu noch unbekannten Problemen führen, weshalb ich bei Verhaltensempfehlungen meinen Patienten gegenüber eher konservativ bin.

Ich würde mit einem künstlichen Hüftgelenk bei mir selbst nur noch in Ausnahmefällen joggen, max. zwei bis dreimal pro Woche auf natürlichem Untergrund (Wald, Wiese, Schotter) nicht auf Asphalt und würde den sportlichen Schwerpunkt auf Radfahren und Schwimmen legen. Und so wie ich es bei mir selbst handhaben würde, empfehle ich es auch meinen Patienten.

Selbst Radfahren ist nicht so unproblematisch, wie es oft in der Literatur beschrieben wird, weil die üblichen Studien nur Radfahrer betrachten, die so oft und intensiv radfahren, wie es übliche sportlich aktive Best-Ager halt tun, d.h. bis ungefähr 150km in der Woche oder bis 5000km im Jahr bei Durchschnittsgeschwindigkeiten um die 20 km/h.
Aktive Radsportler oder Triathleten fahren aber desöfteren das Dreifache dieser km-Angaben mit ganz anderen Wattzahlen und dementsprechend auch anderen Belastungen für das Kunstgelenk. Für Sportler mit diesen Umfängen liegen leider keine belastbaren Daten vor und deshalb ist es auch sehr schwierig hier begründete Verhaltensempfehlungen abgeben.

Vom Marathonlaufen würde ich generell abraten, wenn einem an einer langen Standzeit der Prothese gelegen ist, denn ein Marathon wird auf Asphalt gelaufen und zu dem Wettkampf kommt dann noch die entsprechende Trainingsvorbereitung. Laufen ist definitiv verschleißfördernd. Selbst bei moderatem Joggingtempo müssen die Beine bei jedem Schritt das vier bis fünffache des Körpergewichtes tragen. Es gibt einige Läufer im Internet, die stolz erzählen, dass sie ein, zwei oder drei Jahre nach Hüft-OP schon wieder einen Marathon gelaufen sind. Ich habe aber noch keinen gefunden, der dies getan hat und nach 15 Jahren immer noch ähnlich aktiv und beschwerdefrei war und noch keine Revisionsoperation hat über sich ergehen lassen müssen.

tschorsch 17.07.2017 16:18

Hallo,

Hafu hat den Stand des Wissens ja super zusammengefasst. Dem kann ich nach eigenen Recherchen vor meiner Hüft-TEP letztes Jahr nur vollumfänglich zustimmen.

Was den richtigen Zeitpunkt einer TEP betrifft gibt es halt nichts generell gültiges.
Ich wurde schon 2 Jahre vor meiner OP von meinem späteren Operateur gefragt, worauf ich angesichts des desaströsen Röntgenbefundes noch warte.

Aber ich konnte noch lange und anspruchsvolle Strecken radeln. Für kleinere Wanderungen habe ich halt Unterarmgehstützen benützt. Die Schmerzen hielten sich in gut verträglichen Grenzen. Viel Wert habe ich darauf gelegt die Beweglichkeit der Hüften möglichst zu erhalten und bin bei entsprechenden Übungen durchaus auch über die Schmerzgrenze gegangen.

Für mich war der OP-Zeitpunkt erreicht als meine Lebensqualität aufgrund zunehmender Schmerzen deutlich zu wünschen übrig ließ. Das mit dem nicht mehr über den Fahrradsattel kommen und 2 Stürze deshalb haben die Entscheidung erleichtert.

Im Nachhinein denke ich für mich alles richtig gemacht zu haben. Die Op fand ich vergleichsweise harmlos und interessant live mit zu erleben (spinale Anästhesie). Wenige Stunden nach der OP bin ich allein zu Toilette marschiert. Krankenhausaufenthalt 3 Nächte. 5 Tage nach OP Beginn ambulante Reha. 1Woche nach OP Gehstützen endgültig in die Ecke gestellt (gegen ärztl.Rat). 10 Tage nach OP selbst Auto gefahren (gegen ärztl.Rat). Ab der 2. Reha-Woche zur 8 km zur ambulanten Reha geradelt (gegen ärztl.Rat). Das Bein ging schon wieder problemlos über den Sattel.

Aber: Das muss nicht immer so glatt gehen. Es gibt grundsätzlich ein zwar kleines aber existentes OP-Risiko, z.B. in Form von Protheseninfektionen. Schon deshalb verbietet es sich den OP-Entschluss auf die leichte Schulter zu nehmen. Aber das scheinst du ja auch nicht zu tun.

Noch ein Hinweis. Es gibt Kliniken die sehr kompetent und mit bereits einiger Erfahrung einen gleichzeitigen beidseitigen Hüftersatz in einer OP vornehmen. Das hat Vorteile was die Ausfallszeiten in Summe betrifft. Die unmittelbare Rekonvaleszenzphase gestaltet sich allerdings schwieriger. Wenn beidseits operiert werden muss würde ich mir so etwas aber sicher überlegen.

Gruß Tschorsch

HollyX 17.07.2017 16:30

Hi,

bevor ich mich operieren lassen würde, würde ich erst alles andere probieren. Ich bin vor kurzem (als selbst Betroffener) auf folgende Theorie von Liebscher-Bracht (LB) aufmerksam gemacht worden (hier würde mich mal Hafus Meinung interessieren):

https://www.youtube.com/watch?v=RvmlH7p4dy8

Zentrale Aussage ist dass Arthrose dadurch entsteht, dass sich durch Einschränkung des Bewegungsumfangs das Muskel- und Fasiziengewebe verkürzt und verklebt und dies über die erhöhte Zugkraft den Anpressdruck des Gelenks in der Gelenkpfanne erhöht. Das wiederum erhöht den Knorpelabrieb.

Daher sollte das Ziel sein, durch mobility-, Dehn-, und Kräftigungsübungen diese Beschränkungen zu reduzieren.

Ich hab - während ich in den 7 Jahren Triathlon immer *weniger* Probleme mit meiner seit 26 Jahren bestehenden Arthrose hatte - seit Februar wieder enorme Probleme. Deshalb mach ich zur Zeit ne Laufpause. Jetzt hab ich tatsächlich 190 Euro in die Hand genommen und bin zu einer Orthopädin aus LBs Netzwerk gefahren (https://www.youtube.com/watch?v=2xNFaCQhfQ4). War jetzt nicht soviel Neues, da ich mich ne Menge mit mobility beschäftige, aber sie hat sich meine Röntgenbilder angeschaut und mir gesagt, dass die Probleme eher aus dem Bindegewebe kommen. Dazu haben wir zusammen (!) Übungen gemacht, zu dem hat sich mit Akupressur bestimmte trigger-Punkte bearbeitet (sehr schmerzhaft). Jetzt dehne ich wieder wie ein Irrer und merke bereits Besserung.

Wie gesagt, ich kann die Korrektheit seiner Theorie nicht beurteilen (kann auch Marketing sein). Aber dass ich mir ne Schonhaltung angewöhnt hab und das Nachteile mit sich bringt, ist für mich glasklar. LB hat auf seinem Youtube-Kanal massig Übungen. Die lohnen sich in jedem Fall mal zu machen.

Grüße
Holger

Hafu 17.07.2017 16:33

Zitat:

Zitat von tschorsch (Beitrag 1316989)
...Es gibt Kliniken die sehr kompetent und mit bereits einiger Erfahrung einen gleichzeitigen beidseitigen Hüftersatz in einer OP vornehmen. Das hat Vorteile was die Ausfallszeiten in Summe betrifft. Die unmittelbare Rekonvaleszenzphase gestaltet sich allerdings schwieriger. Wenn beidseits operiert werden muss würde ich mir so etwas aber sicher überlegen.

Gruß Tschorsch

Ich kenn die Kliniken, die das machen und weiß aber auch, dass andererseits viele sehr gute Operateure ihren Patienten davon abraten.

Natürlich sind die beruflichen Ausfallzeiten im Schnitt etwas geringer (i.d.R. einmal 10 Wochen AU statt zweimal 6-8 Wochen AU), aber davon profitieren eher Selbstständige bzw. der Arbeitgeber bei Angestellten und nicht unbedingt der Angestellte selbst.
Desweiteren ist es der beidseitige Ersatz gerade bei Privatpatienten für die Kliniken und den Operateur finanziell attraktiv, weil eine nahezu doppelt so hohe Rechnung gestellt werden kann, ohne dass der Aufwand doppelt so hoch ist.
Das Infektionsrisiko ist wegen des doppelt so langen Eingriffs aber auf der anderen Seite deutlich höher (durch Studien nachgewiesen mindestens dreimal so hoch) und auch das Thromboserisiko ist erheblich erhöht im vergleich zum einseitigen Gelenkersatz.

Hafu 17.07.2017 16:49

Zitat:

Zitat von HollyX (Beitrag 1316994)
Hi,

bevor ich mich operieren lassen würde, würde ich erst alles andere probieren. Ich bin vor kurzem (als selbst Betroffener) auf folgende Theorie von Liebscher-Bracht (LB) aufmerksam gemacht worden (hier würde mich mal Hafus Meinung interessieren):

https://www.youtube.com/watch?v=RvmlH7p4dy8

Zentrale Aussage ist dass Arthrose dadurch entsteht, dass sich durch Einschränkung des Bewegungsumfangs das Muskel- und Fasiziengewebe verkürzt und verklebt und dies über die erhöhte Zugkraft den Anpressdruck des Gelenks in der Gelenkpfanne erhöht. Das wiederum erhöht den Knorpelabrieb.

...

Das YouTube-Video kann ich mir hier nicht ansehen, aber was Hüftarthrosen anbelangt lassen sich fast alle, die wir hier nachbehandeln entweder auf eine Hüftdysplasie im Säuglingsalter (ca.70%= zu steil angelegte Hüftpfannen, was sich heutzutage bei frühzeitiger Diagnose im Säuglingsalter meist beheben ließe, früher aber meist übersehen wurde)), auf Wachstumsfugenlösung in der Pubertät (ca.10%), auf Hüftkopfnekrosen =Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes z.B. wegen Cortison- oder Zytostatikabehandlungen, oder auf frühere Unfälle (mit hüftgelenksnahen Frakturen) zurückführen.

Eine "normale" Arthrose einfach durch mechanischen Verschleiß ohne eine der o.g. Ursachen ist sehr selten, so dass ich an die Faszientheorie als Ursache nicht richtig glaube.
Muskuläre Verkürzungen/ Faszienverklebungen entstehen erst als Folge von Schmerz- und Entzündungszuständen und sind m.M.n. nicht die Ursache von Arthrosen und zumindest bei fortgeschrittenen Arthrosen kann man mit Faszienbehandlungen und Dehnübungen auch nicht mehr viel erreichen.

Ich muss aber auch zugeben, dass ich ziemlich schulmedizinisch geprägt bin. Wenn mir ein Patient erzählt, dass er mit Akupunktur, bestimmter Ernährung oder alternativmedizinischen Verfahren bei wie auch immer gearteten Beschwerden sehr gute Erfahrung gemacht hat, dann halte ich mich i.d.R. einfach zurück, nach dem Motto "wer heilt, hat recht" und versuche möglichst auch nicht zu missionieren oder dem Patienten irgendwas, was ihm offensichtlich subjektiv geholfen hat, auszureden, denn selbst wenn manche Therapien mehr der Psyche als dem erkrankten Gelenk helfen, kann das trotzdem sehr hilfreich sein, denn bei allem was Schmerzen verursacht, spielt die Psyche nunmal eine enorm große Rolle was Leidensdruck und Schmerzbewertung anbelangt.

Ich mach aber immer wieder die Erfahrung, dass sportlich sehr aktive Menschen, die viel radfahren und schwimmen oder auch wandern/ spazierengehen (ohne zuviel Höhenmeter) mit einer im Röntgenbild weit fortgeschrittenen Arthrose oft viel länger ziemlich gut zurechtkommen im Vergleich zu weniger aktiven Menschen, die sich oft schon bei geringeren Arthrosestadien mit durchaus glaubhaften Schmerzen und entsprechenden Einschränkungen der Lebensqualität zu einer Hüft-TEP entschließen.
Der oft zu lesende und oft zu hörende ziemlich lapidare Satz: "Viel bewegen und wenig belasten" als Verhaltensempfehlung bei einer beginnenden Arthrose hat nach meiner Erfahrung absolut seine Berechtigung.

Fausthandschuh 17.07.2017 16:57

Wow, so viel Rückmeldung, das ist ja klasse. Ich danke euch allen. Jedes Beispiel von Leuten, die ins aktive Leben zurück gefunden haben, macht Mut.
Wovor man natürlich mächtigen Respekt hat, ist die Einbahnstraße, in die man gerät. Es gibt kein Zurück und mit den Konsequenzen, wenn es nicht so wird wie man es sich vorstellt, muss man leben...

Zitat:

Zitat von trithos (Beitrag 1316959)
..Radplastik, die eine erhörten Winkel zuließ, dass er wieder richtig Rennrad fahren kann.

Guter Tipp, muss ich mal recherchieren. Das würde ja auch bedeuten, dass man bei allen anderen Bewegungen mehr Spielraum hat.

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1316975)
Ich würde mit einem künstlichen Hüftgelenk bei mir selbst nur noch in Ausnahmefällen joggen, max. zwei bis dreimal pro Woche auf natürlichem Untergrund (Wald, Wiese, Schotter) nicht auf Asphalt und würde den sportlichen Schwerpunkt auf Radfahren und Schwimmen legen. Und so wie ich es bei mir selbst handhaben würde, empfehle ich es auch meinen Patienten.

So habe ich es mir auch sowieso gedacht. Leider ist Laufen meine liebste Disziplin (gewesen). Aber 2-3 mal die Woche moderat joggen, so sagte mir auch mein Arzt, sollte möglich sein.
Hafu, an dich hätte ich noch 2 Fragen, da du ja vom Fach bist:
Kann man im Normalfall von einer Beweglichkeit von über 90° ausgehen (wenn die 3 Monate Wartezeit vorbei sind), wenn man vor der OP sehr steife Gelenke hatte? Oder hast du viele Patienten kennen gelernt, die unbeweglich geblieben sind? Die Frage der Beweglichkeit ist mir sehr wichtig, weil ich durch die Steifigkeit ja zunehmend immobilisiert werde.
Ist Schwimmen (auch Gruppentraining) dann möglich, wenn die Narbenheilung es zulässt, oder muss man da auch einige Monate warten, auch bei Kraul (Brust ist klar, dass das länger dauert).

Ein Marathonlauf wäre bei mir definitiv nicht vorgesehen, auch kein Halber mehr. Wäre schon super glücklich über die Aussicht, auch nur einen Volkstri wieder zu finishen zu können – als Motivation, um über die schwierigen Monate zu kommen.

HollyX 17.07.2017 17:00

Hi Hafu,

ich hab das jetzt auch nicht so verstanden, als sei die Bindegewebs-Verkürzung die Ursache sondern eher eine Art "verschärfendes" Moment. Das Menschen durch Fehl- und Schonhaltungen auf initiale Schmerzen reagieren und so alles schlimmer machen, ist schon plausibel.

Ich hab eine Hüftdysplasie und hab das zum ersten mal mit 26 diagnostiziert bekommen (also vor 23 Jahren). Jahrelang Schmerzen so das ich kaum gehen konnte (v.a. bei der Hüftstreckung). Dann Triathlon angefangen und es wurde immer besser bis zur jahrelangen völligen Beschwerdefreiheit. Die neueren Beschwerden gehen auch eher auf Dysbalancen durch einseitiges Krafttraining im Winter zurück, als auf eine Verschlimmerung der Arthrose (ich hatte der Ärtzin zwei Aufnahmen mitgebracht - eine von 2012, eine kürzlich). Sie konnte keine Veränderung sehen - obwohl ich in der Zwischenzeit einen ironman, 6 Halbdistanzen und 2 Marathons gelaufen bin. Aber solle ich noch mal eine "Chance" bekommen, werd ich glaub ich die Intervalle sein lassen. Da hast du sicher recht. Provozieren muss man es ja nicht.

Mal gucken wie's weitergeht. Die Hoffnung stirbt zuletzt :)

Grüße
Holger

Fausthandschuh 17.07.2017 17:12

Zitat:

Zitat von tschorsch (Beitrag 1316989)
Im Nachhinein denke ich für mich alles richtig gemacht zu haben. Die Op fand ich vergleichsweise harmlos und interessant live mit zu erleben (spinale Anästhesie).

Die Frage geht mir auch im Kopf herum: wie schwer ist die Op für mich als Patient. Super, dass es bei dir so gut geklappt hat! Das macht Mut.
Hast du kein Beruhigungsmittel gehabt und alle Arbeitsgeräusche etc bei vollem Bewusstsein miterlebt?
Ab der 2. Reha-Woche wieder Rad gefahren, cool. Das ist ja schneller als man hoffen kann. Wann warst du wieder schwimmen, und bist du auch ins Laufen oder zumindest Joggen wieder rein gekommen?
Zum Thema beidseitige Op habe ich auch mit meinem Arzt gesprochen. Davon hält er nichts und würde 6 Wochen Abstand halten. Aber das finde ich auch ein bisschen schnell aufeinander folgend.
Alles Gute weiterhin für dich!

Hafu 17.07.2017 17:15

Zitat:

Zitat von Fausthandschuh (Beitrag 1317008)
...Guter Tipp, muss ich mal recherchieren. Das würde ja auch bedeuten, dass man bei allen anderen Bewegungen mehr Spielraum hat.

.

Spezielle Prothese für Radfahrer klingt für mich gefährlich nach Oberflächenersatzprothese mit Metallgleitpaarung. Die haben/ hatten einen Hüftkopf, der genauso groß wie der natürlich Hüftkopf ist, was wegen der allgemeinen Hebelgesetze ein besonders niedriges Luxationsrisiko mit sich brachte.
Dieser Prothesentyp hat aber andere Probleme mit dem potenziell gefährlichem Metallabrieb und wird deshalb heutzutage aus gutem Grund nur noch in Ausnahmefällen eingebaut. Die meisten derartigen BHR-Prothesen/ Oberflächenersatzprothesen/ Metasul-Prothesen die vor wenigen Jahren noch der letzte Schrei gewesen sind und intensiv beworben wurden, sind mittlerweile zurückgerufen worden oder aus dem Programm genommen worden (Fütter mal Google mit den o.g. Suchbegriffen)


Zitat:

Zitat von Fausthandschuh (Beitrag 1317008)
...
So habe ich es mir auch sowieso gedacht. Leider ist Laufen meine liebste Disziplin (gewesen). Aber 2-3 mal die Woche moderat joggen, so sagte mir auch mein Arzt, sollte möglich sein.
Hafu, an dich hätte ich noch 2 Fragen, da du ja vom Fach bist:
Kann man im Normalfall von einer Beweglichkeit von über 90° ausgehen (wenn die 3 Monate Wartezeit vorbei sind), wenn man vor der OP sehr steife Gelenke hatte? Oder hast du viele Patienten kennen gelernt, die unbeweglich geblieben sind? Die Frage der Beweglichkeit ist mir sehr wichtig, weil ich durch die Steifigkeit ja zunehmend immobilisiert werde.
...

Mit dem richtigen Operateur (such dir einen Spezialisten/ ein Op-Zentrum) mit gutem Ruf und mindestens 500, besser 1000 Hüft-Ops pro Jahr, kannst du nach 6-10 Wochen wieder bis 110° evt. auch noch ein bisschen mehr beugen ohne großes Luxationsrisiko. Vorteile haben der anteromediale Zugang sowie der hintere Zugang bei der Hüft-OP, weil hierbei für das Hüftgelenk wichtige Muskelgruppen beim Operieren geschont werden.

trithos 17.07.2017 17:41

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1316975)
Ich würde mit einem künstlichen Hüftgelenk bei mir selbst nur noch in Ausnahmefällen joggen, max. zwei bis dreimal pro Woche auf natürlichem Untergrund (Wald, Wiese, Schotter) nicht auf Asphalt und würde den sportlichen Schwerpunkt auf Radfahren und Schwimmen legen. [b]Und so wie ich es bei mir selbst handhaben würde, empfehle ich es auch meinen Patienten.
...
Vom Marathonlaufen würde ich generell abraten, wenn einem an einer langen Standzeit der Prothese gelegen ist, denn ein Marathon wird auf Asphalt gelaufen und zu dem Wettkampf kommt dann noch die entsprechende Trainingsvorbereitung. Laufen ist definitiv verschleißfördernd...

Ich gebe Dir in diesen Punkten völlig recht. Manche "Läuferpatienten" sind halt leider nicht von ihren Vorhaben abzubringen, wie etwa Marathonlauf mit Hüftprothese. Ob das langfristig eine gute Idee ist, würde ich auch stark bezweifeln.

Einen Aspekt würde ich aber trotzdem gerne zur Diskussion stellen: das Laufen auf weichem Untergrund. Ich halte das für überbewertet. Es gibt doch heute genügend Laufschuhe, die wegen ihrer Dämpfungseigenschaften auf Asphalt "weicher" zu laufen sind, als jeder Waldboden es jemals sein könnte. Meiner Meinung nach kann man also mit guten Laufschuhen durchaus auch auf Asphalt laufen. Ich gebe aber zu, dass ich dazu keine belastbaren Studien kenne.

tschorsch 17.07.2017 21:13

Zitat:

Zitat von Fausthandschuh (Beitrag 1317014)
....
Hast du kein Beruhigungsmittel gehabt und alle Arbeitsgeräusche etc bei vollem Bewusstsein miterlebt?
Ab der 2. Reha-Woche wieder Rad gefahren, cool. Das ist ja schneller als man hoffen kann. Wann warst du wieder schwimmen, und bist du auch ins Laufen oder zumindest Joggen wieder rein gekommen?

Hab vor der OP ein Benzodiazepinpräparat zu schlucken bekommen. Könnte aber nicht sagen dass mich das wirklich müde gemacht hat.
Das Sehen hat sich beschränkt auf Blicke auf den Monitor. Das OP-Feld ist ja hoch abgehängt.
Die Arbeitsgeräusche sind sicher nicht jedermanns Sache (Hämmern, Sägen, Fräsen). Ich hab da keine sonderlich empfindliche Natur und etwas Ähnliches bereits bei einer anderen Op erlebt.
Hatte einen netten Anästhesisten, der mich immer auf dem Laufenden gehalten hat.

Was das frühe Radfahren betrifft wurde ich in der Reha kritisiert. Es besteht das erhöhte Risiko einer Prothesenlockerung, wenn es vor dem festen knöchernen Einbau des Prothesenschaftes zu einem Sturz kommen sollte. So etwas sind dann halt persönliche Entscheidungen, die nicht als Empfehlung weitergegeben werden können, sondern höchstens als Hinweis was bei unkompliziertem Verlauf möglich ist.

Schwimmen war ich zum ersten mal erst 3 Monate nach der Op, nicht weil es nicht früher gegangen wäre sondern weil ich kein sonderlicher Wasserfreund bin und als bald AG 65er keine Wettkampfambitionen mehr habe. Aus diesem Grund beschränkt sich auch das Laufen für mich auf gelegentliche kleinere Joggingrunden.

Gruß Tschorsch

Fausthandschuh 17.07.2017 23:09

Zitat:

Zitat von tschorsch (Beitrag 1317066)
Das Sehen hat sich beschränkt auf Blicke auf den Monitor. Das OP-Feld ist ja hoch abgehängt. Die Arbeitsgeräusche sind sicher nicht jedermanns Sache (Hämmern, Sägen, Fräsen).

Du hast tatsächlich auf den Monitor geschaut? Das würde ich definitiv nicht über mich bringen. Die Geräusche beim Zahnarzt sind schon schlimm genug, aber Hüft-Op stelle ich mir da um einiges schlimmer vor.
Na ja, das mit dem Radfahren zur Reha hätte ich jetzt auch nicht als Empfehlung angesehen :) Eher als Anregung, dass das Radeln auf dem Rollentrainer nach diesem Zeitraum vielleicht in den Bereich des Möglichen rückt.
Aber super, dass alles so perfekt und komplikationslos verlaufen ist bei dir.
Bist du denn jetzt komplett schmerzfrei oder spürst du hin und wieder noch was?

Ravistellus 18.07.2017 07:05

Zitat:

Zitat von Fausthandschuh (Beitrag 1317097)
Du hast tatsächlich auf den Monitor geschaut? Das würde ich definitiv nicht über mich bringen. Die Geräusche beim Zahnarzt sind schon schlimm genug, aber Hüft-Op stelle ich mir da um einiges schlimmer vor.

Du kriegst ja vorher noch ein paar Medis. Ich habe auch alles mitbekommen, war bester Laune und habe sogar rumgewitzelt. War eine eher interessante Erfahrung. Ohne entsprechende Medikamente hätte das wahrscheinlich anders ausgesehen, aber so war ich sehr gechillt.

Zitat:

Zitat von Fausthandschuh (Beitrag 1317097)
Na ja, das mit dem Radfahren zur Reha hätte ich jetzt auch nicht als Empfehlung angesehen :) Eher als Anregung, dass das Radeln auf dem Rollentrainer nach diesem Zeitraum vielleicht in den Bereich des Möglichen rückt.

Ich bin ca. 2 Monate nach der OP auch mit dem Rad zur ambulanten intensivierten Nachsorge/Reha-Sport (ich glaube, so hieß das) gefahren. Zur eigentlichen stationären Reha bin ich ca. 2,5 Wochen nach der OP mit der Bahn von Berlin nach Usedom gefahren (mit Gehhilfen und Sohn zum Gepäcktragen). War mir lieber als im Krankentransport.

Meine OP ist jetzt 2,5 Jahre her (mit 48). Ich hatte auch keine Schmerzen im Gelenk selbst, aber die Bewegungseinschränkung zog diverse andere Verschlechterungen nach sich. Ich hätte mich auch schon 10 Jahre früher operieren lassen können. Aber ich habe versucht, subjektiv einen Punkt zu finden, an dem ich noch keine allzugroßen Schäden erlitten hatte, die Einschränkungen aber groß genug waren um den Schritt zu tun. Der von dir erwähnte Gedanke an die "Einbahnstraße" hat mich auch lange zweifeln lassen. Man muss aber auch bedenken, dass es mit 65 noch mal viel schwerer ist, sich an das neue Gelenk zu gewöhnen bzw. Bewegungen zu aktivieren, die man in den vielen Jahren davor nicht mehr ausführen konnte.

Ich habe nur ca. ein Dutzend Trias absolviert und keine LD, nur einmal eine MD. Das größte Problem war das Laufen, weniger wegen der Hüfte, aber als vermutete Folge eine chronisch entzündete A-Sehne auf der anderen Seite. Die A-Sehen ist immer noch kritisch, aber versuche gerade wieder ein wenig ins Laufen reinzukommen. Ansonsten kann ich aber fast alles machen.

Ich habe allerdings sehr viel funktionales Training gemacht, da ich schon 2008 hier bei fasttwitch eingestiegen bin und seitdem mehr oder weniger kontinuierlich ein Crossfit-ähnliches Training betrieben habe (mit den Gewichten bin ich natürlich vorsichtig, da gehe ich nicht an die Grenze). Und wenn ich damit pausiere, merke ich auch gleich Nachteile, weil ich unbeweglicher werde und weniger Kontrolle über meine Bewegungen habe.

Beispiel: Während ich vor der OP nie richtige Burpees machen konnte, weil ich das kranke Bein nicht zusammen mit dem gesunden nach vorne bringen konnte, gehen die mittlerweile so gut, dass ich vor kurzem in einer CF-Box für meine Technik ein Lob eingeheimst habe. Auch so was wie Boxjumps bekomme ich gut hin, auch wenn ich inzwischen runtersteige und nicht mehr springe, jedenfalls ab einer gewissen Höhe. Schwierig sind immer noch Lunges. Die gehen auf der operierten Seite merklich unsicherer und mit Gewicht so gut wie gar nicht. Da gibt es noch einiges zu tun. Und auch bei Mobility-Übungen ist der Unterschied deutlich zu merken. Aber meine Kniebeuge ist andererseits erheblich besser geworden und ich kann mein Bein sehr viel weiter zur Brust ziehen als vorher.

Mit Brustschwimmen bin ich immer noch vorsichtig, bekomme es aber wieder gut hin. Mit Kraulen habe ich noch in der Reha angefangen, sobald die Narbe zu war. Und Radfahren habe ich auch in der Reha auf dem Ergometer angefangen, ca. 3 Wochen nach der OP. Rad fahre ich jetzt oft 200k die Woche - allerdings im Alltag, kein Training - und kann auch wieder auf dem RR Unterlenker fahren, was vor der OP undenkbar war.

Ich fahre auch viel Kajak, vor der OP hat mir da oft der Rücken geschmerzt und das Bein hat sich verkrampft, weil ich die Sitzposition nicht gut halten konnte. Seit der OP kein Thema mehr, weder im See- noch im Rennkajak.

Sportlich geht also noch einiges, ist vielleicht kein Leistungssport, aber an einigen Stellen nicht weit entfernt. Meinen 20jährigen Sohn, der grade bei der Bundeswehr ist, habe ich jedenfalls kürzlich bei einem Workout mit Burpees, Boxjumps und Squats schwer gedemütigt :Cheese:

Beim Radfahren und Schwimmen merke ich so gut wie keinen Unterschied zwischen den beiden Gelenken, beim Gehen manchmal schon, bei Lunges (wie oben beschrieben) definitiv. Kommt also immer drauf an, was man vom Gelenk verlangt. Ernsthafte Komplikationen hatte ich jedenfalls kein, es lief alles wunderbar, besser geht wahrscheinlich kaum. Bin im Winter sogar mal bei Schritttempo mit dem Rad gestürzt und voll auf die Hüfte gefallen, was die aber völlig unbeeindruckt weggesteckt hat.

Ich teste auch jetzt, 2,5 Jahre nach der OP, immer noch, was geht und versuche die Grenzen zu erweitern. Und ich bin sicher, dass da noch was geht. Man muss halt einiges an Zeit und Sorgfalt investieren, wenn man eine bestimmte Sache machen will und in angemessenem Tempo darauf hin arbeiten.

Fausthandschuh 18.07.2017 11:02

Dank dir für deinen informativen Bericht! Das hat mir sehr weitergeholfen. Also war bei dir eher die Bewegungseinschränkung der Grund und nicht die Schmerzen? Genauso sieht es bei mir auch aus. Ich dachte immer, man lässt sich erst operieren, wenn man die Schmerzen nicht mehr aushält. Aber wenn die Gelenke schon im Alltag, geschweige denn im Sport, so versagen dass man quasi nichts mehr machen kann, ist das auch ein Grund. Zumal es auch auf den Rücken geht: mein Arzt sagte mir, alles was die Hüften nicht mehr können, muss der Rücken übernehmen mit den entsprechenden Folgeschäden.

Ich habe den Gedanken an eine künstliche Hüfte immer auf ein Alter jenseits 65 verschoben, aber ich merke immer mehr, dass das Quatsch ist.

Super auch, dass du wieder Kajak fahren kannst. Dies ist auch so eine Sache, die ich streichen musste. Ich habe mein Boot verkauft, weil ich nicht mehr darin sitzen konnte. Wobei nach einer Op wohl eher das Gewicht des Bootes beim Transport (Dachgepäckträger) der Engpassfaktor ist, oder?

Dass die von dir beschriebenen Übungen wieder gehen, ist ein riesiger Erfolgsschritt und bedeutet ja, dass du fast normale Beweglichkeit hast. Ich vermute aber, dass du dich damit auch vor der Op entsprechend vorbereitet hast? Durch die steifen Hüften könnte ich allerdings kaum eine Übung korrekt durchführen. Bei uns im Verein gibt es eine Athletik-Gruppe, an der ich eigentlich gern teilgenommen hätte, die machen ähnliche Übungen wie Fasttwitch. Ich hoffe, dass das irgendwann mal gehen wird.

Die Entscheidung fällt niemandem leicht. Aber es hilft schon enorm, wenn man sieht, dass doch diverse Sportler ebenfalls betroffen sind, die dann wieder in ein aktives Leben zurückfinden – wie auch immer das aussieht. Und dass die Mehrheit zufrieden ist mit dem Ergebnis. Vielleicht sollte man sich nicht allzu hohe Ziele setzen und dann sehen, was geht und sich langsam rantasten. Wichtig wäre mir in erster Linie die Teilnahme am Schwimmtraining, und dass ich wieder aufs Rad komme – fahre im Moment nur mit einem Omarad, weil ich nicht mehr über die Stange komme. Geht also quasi nix mehr im Moment. :(

Mitte August habe ich Arzttermin und werde das weitere Vorgehen besprechen.

Ravistellus 18.07.2017 19:07

Zitat:

Zitat von Fausthandschuh (Beitrag 1317195)
Zumal es auch auf den Rücken geht: mein Arzt sagte mir, alles was die Hüften nicht mehr können, muss der Rücken übernehmen mit den entsprechenden Folgeschäden.

Genau, das war der springende Punkt. Abgesehen von der A-Sehne hätte ich sogar laufen können, in der Hüfte selbst waren keine wirklichen Schmerzen, der Knorpel scheint also noch intakt gewesen zu sein. Nur bei einer falschen Bewegung hat es geschmerzt. Aber am Gelenk war so eine Art Grat, der die Beweglichkeit eingeschränkt hat und das wurde immer schlimmer.

Zitat:

Zitat von Fausthandschuh (Beitrag 1317195)
Ich habe den Gedanken an eine künstliche Hüfte immer auf ein Alter jenseits 65 verschoben, aber ich merke immer mehr, dass das Quatsch ist.

Der Mann einer Bekannten hat sich jahrelang rumgequält und sich schließlich mit über 60 zur OP entschlossen. Der hatte das von mir beschriebene Problem. Durch die jahrelange Unbeweglichkeit war er mit über 60 dann auch nicht mehr in der Lage Beweglichkeit zu erlangen/erlernen. Aber immerhin war er schmerzfrei.

Zitat:

Zitat von Fausthandschuh (Beitrag 1317195)
Ich vermute aber, dass du dich damit auch vor der Op entsprechend vorbereitet hast?

Das hatte ich mir vorgenommen, aber das konnte ich gar nicht mehr richtig. Und durch die dauernden Verletzungen war ich halt auch ziemlich frustriert. Ich war nicht völlig unfit - schwimmen konnte ich ja immer noch, auch Radfahren auf dem MTB - aber nicht so vorbereitet, wie ich mir das vorgenommen hatte. Der Wiedereinstieg ins Crossfit war schon mühselig, aber wie gesagt: Ich bin ja kein Leistungssportler, vom Niveau her spielt sich das alles im unteren Mittelfeld ab, aber das geht und macht Spaß.

Zitat:

Zitat von Fausthandschuh (Beitrag 1317195)
Wichtig wäre mir in erster Linie die Teilnahme am Schwimmtraining, und dass ich wieder aufs Rad komme – fahre im Moment nur mit einem Omarad, weil ich nicht mehr über die Stange komme. Geht also quasi nix mehr im Moment. :(

Wie erzählt: Schwimmen und Radfahren habe ich nach 3 bzw. 6 Wochen wieder angefangen. Das sind ja ohnehin die Sportarten, die empfohlen werden, die Low Impact Sportarten. Das sollte also auf jeden Fall wieder gehen, vorausgesetzt, es gibt keine Komplikationen, was man ja leider nie 100% wissen kann.

Im Übrigen war ich erstaunt wie routiniert und geradezu nebenbei die OP verlief und auch der Heilungsprozess. War alles ausgesprochen unspektakulär. Man braucht vor allem Geduld und eine gewisse Disziplin. Naja, ein fähiger Operateur schadet auch nicht :Blumen:

Ich drücke dir die Daumen!

meyer 76 04.08.2017 14:01

Meine Frau (52) leidet auch unter Hüftgelenksarthrose und kann sich im Moment trotz beachtlicher Schmerzen keine OP vorstellen.
Sie hat vieles ausprobiert, leider ohne nennenswerten Erfolgt.

Einzig die Behandlung mit Akupunktur kombiniert mit Moxibustion und regelmässige tiefe Massagen vermindern die Schmerzen und verbessern deutlich die Mobilität.
Als natürlichen und absolut nebenwirkungsfreien Entzündungshemmer verwendet sie hochdosiert Kurkuma mit Pfeffer. Und dies aber selber zubereitet (erhitzt in Pfanne mit Pflanzen-Öl da die biologische Aufnahmefähigkeit durch Fett stark erhöht wird).
Zudem nimmt sie täglich 8 Tropfen CBD (krampflösend sowie entzündungshemmend, darüber hinaus stimuliert es das Knochenwachstum und stärkt und erhöht die Effizienz der Midrochondrien, der Antrieb der Zellen, der verantwortlich ist, dass diese funktionieren)

So kann sie im Moment die OP herausschieben und auf einen Durchbruch in der Stammzellenforschung (Knorpelaufbau) hoffen.

Beste Grüsse

Fausthandschuh 13.09.2017 23:02

Danke euch allen für die vielen hilfreichen Rückmeldungen. Mein Entscheidungsprozess hat sich dennoch ein bisschen hingezogen - bzw im Sommer wollte ich mich nicht mit der Frage belasten - aber nun habe ich mich doch für die Operation entschieden. Ich sehe darin die Chance, mich wieder vernünftig bewegen und wieder aktiver werden zu können. Im November soll es losgehen zunächst mit der schlechteren Seite.
Laut Aussage des Arztes kann ich beim normalen Verlauf davon ausgehen, nach 6 Wochen wieder schwimmen zu können. Schauen wir mal! Ich werde dann hier über meine Fortschritte berichten :Huhu:

soloagua 29.09.2019 14:00

Ich hole diesen Thread mal wieder vor.

Bei mir stellt sich nun die Frage, was tun. Klar ist, die Arthrose ist so weit fortgeschritten, dass klar ein OP empfohlen wird. Die Lebensqualität derart eingeschränkt, dass ich rumlaufe wie eine alte Frau und nur noch kurze Strecken gehen kann. Das kann so nicht weiter gehen. Die Schmerzen sind in den letzten Wochen merklich gestiegen und alle Dehn-,-Stärkungs- Ernährungs- und Massage/Osteo-Massnahmen wirken nur nicht mehr oder helfen höchstens ein paar Stunden.
Abgeklärt werden muss, in wieweit die untere Lendenwirbelsäule schon geschädigt ist. Das Röntgenbild sieh nicht sehr positiv aus. Nächste Woche muss ich noch ins MRI. Dann gehen die Untersuchungen weiter.

Ich bin ein inzwischen recht kritischer Patient (sorry an alle Aerzte hier) und informiere mich gerne auch ausserhalb. Sobald ich genug Vertrauen zu dem Arzt gewonnen habe, ist aber alles gut. Er muss es schaffen mich zu überzeugen und meine Fragen geduldig beantworten. Nicht ganz einfach bei dem heutigen Zeitdruck, das verstehe ich. Aber ich habe leider ein Beispiel für eine negative verlaufene Hüft-OP seid Jahren vor Augen. Somit kämpfe ich zwischen "Ok, es kann ja so nicht weitergehen" und "Panik"...

Nun habe stelle ich mir die Frage, was ist die "richtige" Methode. Ich habe gelesen, dass es inzwischen Möglichkeiten gibt, einen minimal inversiven Eingriff vorzunehmen. Dies kingt für mich schonender. Besonders im Hinblick auf meine Muskulatur, die auf Narben sehr negativ und immer gereizt reagiert.

Kann hier jemand aus Erfahrung berichten ?
Und, wie ist es Betroffenen in der Zwischenzeit ergangen ?

Mit dem Rennen aufzuhören ist nicht mein Problem, kann ich seit fast drei Jahren nicht mehr, aber Radfahren und Bergwandern, Skifahren/Langlaufen und mein heiss geliebtes Tauchen würde ich schon wieder gerne können...

ironmansub10h 29.09.2019 14:19

.... Tauchen an sich ist ja auch nicht gerade für Knochen gut. ber das wirst als Taucher selber wissen

tschorsch 29.09.2019 18:02

Zitat:

Zitat von soloagua (Beitrag 1480893)
Ich hole diesen Thread mal wieder vor.


Nun habe stelle ich mir die Frage, was ist die "richtige" Methode. Ich habe gelesen, dass es inzwischen Möglichkeiten gibt, einen minimal inversiven Eingriff vorzunehmen. Dies kingt für mich schonender. Besonders im Hinblick auf meine Muskulatur, die auf Narben sehr negativ und immer gereizt reagiert.

Kann hier jemand aus Erfahrung berichten ?
Und, wie ist es Betroffenen in der Zwischenzeit ergangen ?

Kurzer Bericht aus meiner Erfahrung.

Meine TEP hält nach jetzt 3 Jahren post-OP sehr zufriedenstellend. Bei den sportlichen Aktivitäten die mir wichtig sind, wie lange und auch anspruchsvolle Rad- und Wandertouren sowie ab und zu ein paar km Joggen hab ich keinerlei Probleme.

Ab und zu (weitgehend belastungsunabhängig) spüre ich im Gesäßbereich und seitlich einen leichten Schmerz. Das war von Anfang an so, ist nicht schlimmer geworden und letztlich so gering dass es mich weder beeinträchtigt noch beunruhigt.

Meine Operation erfolgte über den anterolateralen Zugang durch eine Muskellücke, war also das, was man als "minimal invasiv" bezeichnet.

Wie du schon recherchiert hast bietet das Vorteile insbesondere in der Rekonvaleszensphase mit meist weniger Schmerzen und früherer Belastbarkeit.

Aber: Die langfristigen Ergebnisse der unterschiedlichen Zugänge unterscheiden sich nach meiner Kenntnis kaum. Die hängen von anderen Faktoren ab, wie z.B. der Prothesenwahl.

Auch ist nicht jede Prothese und jeder Patient gleich geeignet für einen minimal invasiven Zugang. Ich bin sehr schlank und nicht übermässig muskelbepackt und hatte da günstige Voraussetzungen. Das ist ein Thema, bei dem du auf die Expertise des Operateurs angewiesen bist. Gfl. musst du halt mehrere Meinungen einholen.

Letzlich wäre es da wohl hilfreich, wenn sich trotz einer kritischen Grundeinstellung der Arzt /die Ärztin des Vertreuens herauskristallisieren könnte.

Beste Wünsche für alles

Tschorsch

soloagua 29.09.2019 22:04

Danke Tschorsch! Das macht Mut!
Ich denke Du hast recht, das Vertrauen ist das Wichtigste.


Ironmansub10, das ist bekannt. Danke! Wir tauchen inzwischen zu 95% Nitrox und kaum noch tiefe TG. Das minimiert das Risiko stark.
Ich fürchte, der Sturz hat viel mehr Schaden angerichtet, als damals angenommen und definitiv mehr als 30 Jahre Tauchen.

Hafu 29.09.2019 22:48

Hallo Soloagua, dass du ein Grundvertrauen in den Operateur brauchst, ist nachvollziehbar und absolut richtigl

Ich würde mir an deiner Stelle 3-4 Termine bei unterschiedlichen in Frage kommenden Operateuren geben lassen, nachdem du vorher anhand von jeweiliger TEP-Fallzahl, allgemeinem Ruf, nachgewiesener Infektrate eine Vorauswahl getroffen hast. Danach lässt du dein Bauchgefühl entscheiden, wobei du nicht vergessen darfst, dass die besten Operateure nicht unbedingt die eloquentesten oder nettesten sind. Viele Ärzte entscheiden sich für die operativen Fächer, weil sie zwar mit Skalpell und OP-Besteck gut umgehen können, mit sprechender Medizin und im direkten Patienten-Umgang eher wenig Talent und auch wenig Spaß haben.

Hier in Süddeutschland habe ich einen sehr guten Überblick, weil unsere Klinik als Marktführer die Nachbehandlung für nahezu alle guten Endoprothesen-Spezialisten übernimmt.
Bezüglich der Schweiz haben wir schon viele Patienten aus der Schultess-Klinik (Zürich) zugewiesen bekommen, die ausnahmslos auf hohem Standard versorgt waren, so dass man diese Klinik sicher zu den erstklassigen Adressen für TEP-Implantation zählen muss.

Lass dich von Marketing-Texten hinsichtlich minimal-invasiven Zugangswegen nicht einlullen: alle Endoprothetik-Zentren mit hohen Fallzahlen nutzen mittlerweile minimal-invasive Zugangswege (die halt jeweils unterschiedliche Namen haben: AMIS-Zugang, anteromedialer Zugang, OCM-Zugang, dorsaler Zugang usw.). Nach Studienlage ist kein Zugangsweg den anderen in irgendeiner Weise überlegen. Entscheidend ist alleine, dass der Operateur sein gewähltes Verfahren beherrscht und die Lernkurve der ersten 50-100 TEPs hinter sich hat.


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