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gurke 11.09.2011 14:16

Gedanken zum Ausdauerdreikampf
 
Ich schwimme, radel und laufe nun schon seit 15 Jahren durch die Weltgeschichte. Nie erfolgreich, da setzt mein Talent mir die Grenzen, aber immer mit viel Spass am Training und an Wettkämpfen.
Als ich 1994 zum ersten mal in den Fühli gesprungen bin um bei der Auftaktdisziplin 750m zu schwimmen, trug ich ne Badehose und das DLRG-Boot war mein ständiger Begleiter. In der Wechselzone stand ein „selbstzusammengebasteltes Sportrad“ mit geradem Lenker und 7 Gängen, von denen 3 funktionierten. Zum Laufen hab ich mir ein paar Nike-Basketballschuhe angezogen. Das Training im Vorfeld bestand aus 10km Radfahren im kleinsten Gang, ein Lauf über 5km und der Beruhigungsformel „mit 9 Jahren biste im Verein geschwommen“.
Ich bin vorletzter geworden.
Ich war mit dem Triathlonvirus infiziert.
Ich habe angefangen „aufzurüsten“
Erst kam ein Rennrad und die nächsten Wettkämpfe. Die erste Olympische Distanz in Krefeld, im Rahmen der „Kronenliga“ mit vielen Stars der Szene.
Bocholt, Sassenberg, Xanten usw. folgten. Alles was sich so hier im Westen abspielte.
1999 gabs dann den ersten Tria-Rahmen „Cube-Aerium“, ergattert bei www.wechselszone.de (danke Thorsten)
Abgeholt hab dieses Wunder der Ingenieurskunst in Roth wo ich dann direkt auch als Zuschauer beim Ironman war.
Jürgen Zäck als Sieger vor Hellriegel und Niedrig. Andreas Geschichte hat mich damals so fasziniert, das ich das Abenteuer IM unbedingt angehen wollte. Die Stimmung in Roth hat dann ihr übriges getan.
2002 wars dann soweit, IM Austria. Die Anmeldung hab ich im April getätigt. Für das Rennen hab ich mir dann meinen ersten Neo (der gebraucht-gekaufte 10 Jahre alte Speedo war echt durch :-) ) und meinen ersten Einteiler gekauft. Natürlich bei „Rückenwind“ in Dortmund.
13:01h war das Ergebnis und ich war überglücklich.
Im Laufe der Zeit bin ich dann „zwangsläufig“ schneller geworden. Das Training macht mir immer noch Spaß und Leute auf Wettkämpfen zu treffen ist genauso spannend und interessant wie lange Radausfahrten mit guten Freunden.
2008 bin ich dann auch auf dieses Forum gestoßen, nach Jahren beim Kai:Huhu: Ich habe hierüber viele sehr nette Menschen kennengelernt und auch ne Menge Erfahrungen und Ratschläge bekommen.

Im Laufe der Zeit hat sich im Triathlon vieles verändert.
Angefangen hat alles mit den Kompressionsocken :-)

Wenn man heute in Köln in die Wechselzone der Smart-Distanz blickt sieht man zu 90% reinrassige Triathlon-oder Rennräder. Es gibt Rookie-Projekte bei denen selbsternannte „Triathlontrainer“ für Geld, über Monate Menschen auf diese Distanz (750/20/7) vorbereiten. (Schön ist auch wenn diese Trainer im WK disqualifiziert werden, weil sie „Kompressionsocken“ im Wasser anhatten. :-))
Ironman kann man heute schon werden, wenn man die Hälfte der vollen Distanz hinter sich bringt und die Sterberate bei Wettkämpfen erhöht sich signifikant.
Die Anspruchshaltung vieler Athleten steigt zusammen mit den Startgebühren ins unermessliche und wenn ich eine LD machen möchte, muss ich einen Computer mit schnellem Inet-Zugang haben, da sonst alle Plätze weg sind.
Ohne einen Trainingsplan scheint man keinen Triathlon mehr überstehen zu können und wenn man nicht auf rohes Fleisch steht, sollte man eigentlich gar kein Training machen dürfen. ;-)
Nur noch Faris schwimmt in Badehose, sonst ist die komplette High-Tech-Bekleidung auf allen Distanzen zu sehen.
Da fahren Athleten einen 28er Schnitt mit windkanalgetesteten Profi-Rahmen und Wattmessgeräten. Q-Rings und 120mm hohe Aerofelgen sind mittlerweile ebenso Standard wie Aerohelme.
Und im Forum? Gibts Diskussionen über die besten Farben von Rädern, was ein Anfänger investieren muss und ob das Neo-Verbot rechtens ist.;)
Und ich?
Mittlerweile fahre ich auch Carbon, habe Aerofelgen einen Einteiler aus High-Tech-Material. Die Aeromütze darf ich mir bei nem Kumpel ausleihen. Schreibe mir selber Trainingspläne und überlege jedes Jahr im August aufs neue welcher WK für nächstes Jahr ansteht. Auch ich zahle die „horrenden“ Startgebühren und finds doof wenn beim Finisher-Buffet keine Canapes gereicht werden.
Im Forum kann ich mich in meinen Blogs austoben und glücklicherweise hält sich die Zahl der Troll in Grenzen.

Nur Kompressionsocken, die zieh ich nicht an, niemals.

Obwohl? Zur Regeneration?

Übrigens, es regnet

Campeon 11.09.2011 14:41

Hast du Langeweile?

Na es regnet, aber warum gehst du nicht raus.

Solche Gedanken stimmen zwar, aber es bringt dich nicht weiter nach vorne.
Vielleicht willst du da ja auch nicht hin.

Aber die Pornosocken bleiben da wo sie hingehören, liegen im Schrank und warten auf den Winter.

Gruß aus der Wärme

Alfalfa 11.09.2011 14:50

Zitat:

Zitat von gurke (Beitrag 641151)
Und ich?

Jetzt hab ich glaub ich noch nicht verstanden, worum es dir geht.
Nervt dich das Geld-Ding?

Weil, das ganze übertriebene Rumgemache und Rumgerede ist doch auch sehr lustig irgendwie.

pinkpoison 11.09.2011 15:02

Eben, da hat das Sprossengemüse recht- und außerdem war auch Anfang der 90er (ich hab 1992 meine erste OD gemacht, als von OD noch gar nicht die Rede war) der Materialfetischismus schon weit verbreitet. Damals hießen die Themen eben 26 Zoll Gripsshift, Softride usw und in den Wechselzonen standen damals auch 95% der Räder im state of the art der damaligen Zeit. In Roth, wo ich ebenfalls 1992 erstmal zugeschaut hab, war so gut wie niemand mit einem "normalen" Rennrad geschweige denn irgendeinem Freizeitrad unterwegs. Und Triathleten galten damals schon als Materialfetischisten, die jeder Sau hinterher gelaufen sind, die durchs Dorf getrieben wurde. Hauptsache Aschmoneit, Dittrich, Zäck, Scott, Tinley oder Allen und wie sie alle hießen, haben das Zeugs benutzt... . Was heute anders ist: Der Nachschub an Bullshit, der verkauft wird, ist weitaus umfangreicher, weil immer mehr ehemalige Pro's oder solche, die es nicht an die Spitze geschafft haben, heute allen möglichen Quatsch verhöckern müssen, um ihrem Lifestyle treu bleiben zu können. Ob das nun Personal-Trainer-Dienste sind oder irgendein Gadgetkram... .

Vielleicht verklärst Du die damalige Zeit ein wenig? Geh Laufen, das hilft ;)

P.S. Nette Menschen und A....löcher gabs damals wie heute unter den Triathleten in gefühlt ähnlicher Verteilung.

Meik 11.09.2011 15:10

Zitat:

Zitat von gurke (Beitrag 641151)
Nur Kompressionsocken, die zieh ich nicht an, niemals.

Ich werde dich daran erinnern :cool:


*schnelldielangehoseüberdiesockenzieh* :Lachen2:

amontecc 11.09.2011 19:09

Ich bin nach ca. 10Jahren Pause wieder am Start mit dem gleichen Material wie in den 90'ern (ausser Schuhe und Klamotten natürlich, aber ohne komsche Socken oder so) und es macht genau so viel Spaß wie damals!!!!!
Matrerialfetischismus muss sicherlich sein, aber alles zu seiner Zeit...

gurke 11.09.2011 19:37

Keine Angst, ich bin völlig ausgeglichen und war auch schon laufen:Cheese:
Worum es mir geht? Keine Ahnung, ist mir nur so in den Sinn gekommen. War auch garnicht so düster gemeint wie es scheinbar rübergekommen ist. Ich dachte so ein Forum ist da um Sachen zu posten die in der realen Welt keinen interessieren.:Cheese:
Ob das eine gut ist oder das andere schlecht will ich gar nicht bewerten. Ambivalenzen sind nichts schlechtes sondern gehören eben zum Leben.
Was ich wirklich doof finde, sind bezahlte Rookie-Projekte, die den Teilnehmern suggerieren: "Ohne uns kein Finish". Dann lieber in den Verein gehen.
Und die Socken...:Cheese:

triduma 11.09.2011 21:19

Hi gurke,
mir gefällt dein Beitrag. Schön zu lesen und viel wahres drin.:Cheese:
Gruß
triduma;)


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