triathlon-szene.de |  Europas aktivstes Triathlon  Forum

triathlon-szene.de | Europas aktivstes Triathlon Forum (https://www.triathlon-szene.de/forum/index.php)
-   Schwimmen (https://www.triathlon-szene.de/forum/forumdisplay.php?f=12)
-   -   Schulterblatt, Muskulatur und Kraulen (https://www.triathlon-szene.de/forum/showthread.php?t=43642)

Seyan 14.02.2018 08:45

Schulterblatt, Muskulatur und Kraulen
 
Aloha,

ich wollte mal fragen, ob sich jemand mit dem Zusammenspiel Schulterblatt, dazu gehöriger Muskulatur und Kraulen als Schwimmenstil auskennt.
Letzten Samstag hatte meine Frau wegen Schulter/Rückenbeschwerden eine Behandlung durch unseren Trainer vom Stabi-Kurs (er ist auch ausgebildeter Physio und Fitness-Ökonom und ganz viel mehr, er hat also sehr viel Erfahrung auf dem Gebiet). Da ich beim Kraulen seit geraumer Zeit das Gefühl habe, irgendwie 0 Fortschritte zu machen, habe ich mich auch mal "untersuchen" lassen (er ist jetzt kein Arzt, aber als Physio kennt er sich da trotzdem aus). Naja, lange Rede kurzer Sinn:
Die Schulterblätter stehen zu weit vor (massiv) und nach oben, die Muskulatur zwischen den Schulterblättern im Rücken ist kaum vorhanden, dafür oberhalb und ausserhalb der Schulterblätter (also im Achselbereich) zuviel und vor allem extrem verhärtet. Seine Aussage war dazu auch "Dass du damit 3,8km in einem akzeptablen Zeitrahmen kraulen kannst, finde ich erstaunlich.", weil laut seiner Aussage das dann wohl ein reiner Kraftakt war, weil die entsprechende Muskulatur so eigentlich fehlt für die korrekte technische Ausführung. Allerdings ist er kein Ausdauersportler bzw. Schwimmer, eventuell fehlt ihm da der richtige Blickwinkel.

Daher meine Frage: kann das beschriebene "Fehlerbild" wirklich das Vorankommen mit Kraultechnik so massiv einschränken oder gar gänzlich unterbinden? Bin ich daher physisch gar nicht geeignet, um überhaupt zu "kraulen" (denn das, was ich mache, scheint ja mit Kraulen nicht wirklich was zu tun zu haben ;-) )?

Ich möchte auf jeden Fall die Behandlung bei ihm erstmal machen, auch wenn es natürlich ein langer Weg wird, von heute auf morgen ändert sich da nix und es bringt ja auch was für den Alltag. Aber ist die Hoffnung, dadurch einen ordentlichen Schritt beim Kraulen nach vorne zu machen, berechtigt?

Sportliche Grüße und danke vorab
Seyan

maotzedong 14.02.2018 09:07

Prinzipiell ist es so, dass Hauptbewegung vom großen Brustmuskel eingeleitet wird unter Zuhilfenahme des großen Rückenmuskels. Aus den beiden Muskeln kommt zunächst der größte Teil des Unterwasserarmzuges. Nach der Einleitung Zugphase kommt der Bizeps und Armheber (brachialis) und danach der Tripzeps in Aktion.
In der Rückholphase sind die primären Muskel der Deltamuskel und die Rotatorenmanschette (heben den Arm aus dem Wasser und bringen ihn über Kopf nach vorne zurück).

Prinzipiell wirken die Schulterblattstabilisatoren sekundär und sie dienen der Verankerung und Stabilisierung des Schulterblatts ( ohne gute Stabilisierung kein gutes Widerlager für den Vortrieb). Aber sie haben primär mit den Vortrieb nichts zutun.

Gerade das Schwimmen wirkt sich aber auf deine Position aus (da hier hauptsächlich die Innenrotatoren angesprochen werden). Kann unrecht hat er also nicht. Über kurz oder lang kann es evtl. sogar zu Schulterproblemen kommen, wenn du die rückwärtige Muskulatur nicht beanspruchst .

NBer 14.02.2018 10:00

grundsätzlich kann man natürlich an vielen baustellen arbeiten um fortschritte zu erzielen. das bei einem erwachsenen mann zu schwache muskulatur der hauptgrund für fehlende schwimmfortschritte ist, ist eher selten der fall. ich erinnere an schmächtige 10jährige mädchen, die schneller schwimmen als erwachsene männer. oder auf der anderen seite bodybuilder die im wasser untergehen.
mit anderen worten gibt es für erwachsene meist andere, effektivere baustellen als muskelaufbau um fortschritte beim schwimmen zu erzielen. wobei man das im konkreten fall natürlich nicht sagen kann. wer schwimmtechnisch und trainingsmethodisch total ausgereizt ist, kann sich natürlich der muskulatur widmen.

Seyan 14.02.2018 10:02

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1361637)
grundsätzlich kann man natürlich an vielen baustellen arbeiten um fortschritte zu erzielen. das bei einem erwachsenen mann zu schwache muskulatur der hauptgrund für fehlende schwimmfortschritte ist, ist eher selten der fall. ich erinnere an schmächtige 10jährige mädchen, die schneller schwimmen als erwachsene männer. oder auf der anderen seite bodybuilder die im wasser untergehen.
mit anderen worten gibt es für erwachsene meist andere, effektivere baustellen als muskelaufbau um fortschritte beim schwimmen zu erzielen. wobei man das im konkreten fall natürlich nicht sagen kann. wer schwimmtechnisch und trainingsmethodisch total ausgereizt ist, kann sich natürlih der muskulatur widmen.

Ich kann mal noch eine weitere Anekdote aus der Behandlung von mir geben, die vll. ein wenig die Vorstellung meines Rücken"problems" verbessert:

Man kann mit den Fingern unter meine beiden Schulterblätter greifen, ohne dafür in irgendeiner Weise Kraft aufwenden zu müssen (also wenn ich einfach so da stehe oder halt auch entspannt auf der Behandlungsliege). Als hätte ich da hinten zwei "Haifischflossen".

elme 14.02.2018 11:18

Ich könnte mir vorstellen das durch diese Fehlstellung der Schulterblätter die ganze Hebel der "Schwimmmuskeln" nicht mehr stimmen. Zb. der Brustmuskel kommt beim nach vorne+oben stehende Schulterblätter in einer verkürze Ausgangslage und kann so seine maximale Kraft nicht mehr entwickelen.


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 23:46 Uhr.

Powered by vBulletin Version 3.6.1 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.