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captainbeefheart 04.04.2017 23:28

Quo vadis DTU?
 
http://tri-mag.de/szene/maximilian-s...n-union-140981

Ich kann die Position von Schwetz nachvollziehen und verstehe die Rigidität des Verbandes mit einem einzigen Leistungsnachweis nicht.

Es gibt jetzt kein Eilverfahren, sondern eine ordentliche Verhandlung am 19.4.

Bin gespannt und drücke Schwetz die Daumen.

schnodo 04.04.2017 23:57

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1298888)
Ich kann die Position von Schwetz nachvollziehen und verstehe die Rigidität des Verbandes mit einem einzigen Leistungsnachweis nicht.

Ich habe von der Geschichte bislang überhaupt nichts mitbekommen, finde es aber respektabel wenn jemand dem Druck standhält, sich nicht ohne Widerstand ins System pressen lässt und dubiose Verbandspraktiken zur Not auch mal vor Gericht bringt.

Meinen Segen hat er auch, selbst wenn ihm das nicht großartig weiterhelfen wird. :)

Hafu 05.04.2017 06:36

Wer sich grundsätzlich für die Thematik interessiert und an Details interessiert ist, der findet in diesem 9-Minuten-Podcast von Gregor Buchholz etliche weiterführende Details zum umstrittenen Leistungstest und der enormen Bedeutung die dieser Labortest für die weitere Saisonplanung aller deuschen Athleten hat, die in Europacups, Weltcups und World Triathlon Serie an den Start gehen wollen.

Bemerkenswert ist übrigens, dass Weltklasseathleten wie Richard Murray (Sieger vor wenigen Tagen beim Weltcup in New Plymouth und bei der Erstaustragung der World League)) oder Mario Mola, der amtierende Weltmeister, beim Leistungstest in Potsdam die von der DTU ausgerufende Weltcup-Norm verfehlen würden (da sie beide zu langsam schwimmen) und damit nicht im Weltcup oder in der WTS-Serie starten dürften, wenn sie denn die deutsche Staatsangehörigkeit hätten.

Als deutsche Athleten wären Murray und Mola vermutlich schon vor Jahren aussortiert und vom Verband wegen Perspektivlosigkeit nicht weiter gefördert worden.
Patrick Lange hatte vor einigen Jahren auch mal den DTU-Leistungstest mit überragender Laufleistung gewonnen, war aber danach wegen aus Verbandssicht zu schlechter Schwimmleistung und damit vermeintlicher Perspektivlosigkeit nicht für den Weltcup oder Rennen der WTS-Serie nominiert worden (gewissermaßen der "deutsche Mola") und ist dadurch wie viele andere deutsche Athleten "notgedrungen" auf der 70.3 und Langdistanz gelandet.

Was beim "zentralen Leistungstest" überhaupt nicht abgeprüft wird, ist die Radleistung, obgleich dieser in modernen ITU-Triathlon-Wettbewerben eine enorme Bedeutung zukommt.

TiJoe 05.04.2017 07:39

Moin Harald!

Deine Einlassungen sind wie immer sehr interessant!
Was ich nicht verstehe, ist die fehlende wissenschaftliche Begründung. Wie kann sich in der DTU denn solch eine Leistungsüberprüfung durchsetzen, wo doch der Sportwissenschaft angeblich immer solch ein Gewicht verliehen wird...:confused:

Gruß Joe

longtrousers 05.04.2017 07:56

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1298892)
Wer sich grundsätzlich für die Thematik interessiert und an Details interessiert ist, der findet in diesem 9-Minuten-Podcast von Gregor Buchholz etliche weiterführende Details zum umstrittenen Leistungstest und der enormen Bedeutung die dieser Labortest für die weitere Saisonplanung aller deuschen Athleten hat, die in Europacups, Weltcups und World Triathlon Serie an den Start gehen wollen.

Bemerkenswert ist übrigens, dass Weltklasseathleten wie Richard Murray (Sieger vor wenigen Tagen beim Weltcup in New Plymouth und bei der Erstaustragung der World League)) oder Mario Mola, der amtierende Weltmeister, beim Leistungstest in Potsdam die von der DTU ausgerufende Weltcup-Norm verfehlen würden (da sie beide zu langsam schwimmen) und damit nicht im Weltcup oder in der WTS-Serie starten dürften, wenn sie denn die deutsche Staatsangehörigkeit hätten.

Als deutsche Athleten wären Murray und Mola vermutlich schon vor Jahren aussortiert und vom Verband wegen Perspektivlosigkeit nicht weiter gefördert worden.
Patrick Lange hatte vor einigen Jahren auch mal den DTU-Leistungstest mit überragender Laufleistung gewonnen, war aber danach wegen aus Verbandssicht zu schlechter Schwimmleistung und damit vermeintlicher Perspektivlosigkeit nicht für den Weltcup oder Rennen der WTS-Serie nominiert worden (gewissermaßen der "deutsche Mola") und ist dadurch wie viele andere deutsche Athleten "notgedrungen" auf der 70.3 und Langdistanz gelandet.

Was beim "zentralen Leistungstest" überhaupt nicht abgeprüft wird, ist die Radleistung, obgleich dieser in modernen ITU-Triathlon-Wettbewerben eine enorme Bedeutung zukommt.

Nach der Diskussion bezüglich der ungenehmigten Triathlons war ich mir sicher, dass du hier beherzt die Position der DTU verteidigen würdest, aber nein .... Tja wenn nicht du, wer belichtet hier dann die Position der DTU?

captainbeefheart 05.04.2017 08:06

Belichten kann ich die Position nicht, nur vermuten.

Meine Vermutung ist, dass nach den eher enttäuschen letzten Jahren jetzt eine neue Linie verfolgt werden soll, stark am amerikanischen Leistungsprinzip orientiert. z.B. wie bei den Track & Fields Trials: Wer die ersten 3 Plätze belegt ist nominiert, alles andere spielt keine Rolle. Das funktioniert ja gut, allerdings auch bei einem deutlich breiteren Potenzial an Spitzenathleten.

Sicher spielt Schwimmen und Laufen in der World Series eine besondere Rolle, aber dass Radfahren ganz ausgeblendet wird und auch nur diese eine Test zählt, kann ich nicht nachvollziehen. Die Beispiele von Hafu illustrieren das gut.

Immerhin hat der Verband eine Dummy-Meldung für den Wettkampf abgegeben, damit es kein Eilverfahren geben muss und Schwetz im Erfolgsfall dann trotzdem dort starten kann.

tandem65 05.04.2017 08:22

Hi longtrousers,

Zitat:

Zitat von longtrousers (Beitrag 1298899)
Nach der Diskussion bezüglich der ungenehmigten Triathlons war ich mir sicher, dass du hier beherzt die Position der DTU verteidigen würdest, aber nein .... Tja wenn nicht du, wer belichtet hier dann die Position der DTU?

da schwingt nicht nur unterschwellig einiges mit, was ich gerade gegenüber Hafu unangemessen halte.
Hafu hat immer eine eigene fundierte Position die er engagiert und beharrlich vertritt. Im Falle der ungenehmigten Triathlons deckt sich seine Position anscheinend mit der Position des Verbandes.

carolinchen 05.04.2017 09:12

Ich habe mir den Podcast gestern noch angehört und kann echt nur den Kopf schütteln.
Mangelnde Transparenz und Entscheidungen die eher demotivieren als junge Talente pushen!
Hafu ist zwar auch mit seinem Sohn von den Prozessen betroffen aber hier wird mit nicht nachvollziehbarer Strenge gearbeitet obwohl genug Geld da ist.
Wen wunderts dass junge Menschen sich nicht quälen wollen.....

longtrousers 05.04.2017 09:33

Zitat:

Zitat von tandem65 (Beitrag 1298902)
Hi longtrousers,
da schwingt nicht nur unterschwellig einiges mit, was ich gerade gegenüber Hafu unangemessen halte.

Wenn das so rüberkommt tut es mir Leid, so war es nicht gemeint und ich schätze Hafus Kommentare auch immer. Sogar wenn er auch diesmal die Position der DTU vertreten hätte.

Hafu 05.04.2017 09:36

Zitat:

Zitat von carolinchen (Beitrag 1298906)
Ich habe mir den Podcast gestern noch angehört und kann echt nur den Kopf schütteln.
Mangelnde Transparenz und Entscheidungen die eher demotivieren als junge Talente pushen!
Hafu ist zwar auch mit seinem Sohn von den Prozessen betroffen aber hier wird mit nicht nachvollziehbarer Strenge gearbeitet obwohl genug Geld da ist.
Wen wunderts dass junge Menschen sich nicht quälen wollen.....

Frederic ist zum Glück nicht so von der Leistungstestproblematik betroffen wie z.B. Max Schwetz und mehrere andere talentierte deutsche Triathleten wie z.B. Sophia Saller, Anne Haug oder auch Jonathan Zipf, die zwar alle schon gut genug für Topten-Plazierungen in der WTS waren, wegen fehlendem oder zu schlechtem Leistungsnachweis in Potsdam vorläufig aber nicht mehr im Weltcup oder gar in der WTS starten dürfen.

Frederic hat als einer von nur 5 deutschen Athleten in Potsdam die Europacupnorm geschafft, nicht aber die Weltcupnorm und darf (vorläufig) im Europacup starten.

Bei den deutschen Frauen hat nur Laura Lindemann die Weltcup- und Europacupnorm geschafft, d.h., dass faktisch 2017 keine einzige deutsche Frau bei den Europacuprennen in der ersten Saisonhälfte an den Start gehen wird.

Weil du das Argument Geld angesprochen hast: bei der Frage ob ein Athlet von der DTU für Europacups oder Weltcups nominiert geht es keineswegs um Geld: alle Kosten, die mit diesen Starts in Verbindung stehen (Reisekosten, Startgeld usw.), müssen (in Deutschland) vom Athleten (bzw. seinem Umfeld) selbst getragen werden, wie bei jedem x-beliebigen Ironman-Start eines Agegroupers.

Der Verband fordert zwar bestimmte Normleistungen, aber auch bei Erfüllen der hochgesteckten Leistungsnormen, bleiben die Wettkampfstarts ein teures Hobby des Starters, der bei diesen Starts verpflichtet ist, im Nationaltrikot anzutreten (was Frederic im übrigen sehr gerne und mit Stolz macht) und die offiziellen Sponsoren der DTU in Szene zu setzen.

Stefan 05.04.2017 09:49

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1298910)
......

Danke für die Erklärung.

Als Laie frage ich mich, was die DTU damit bezwecken will.

sybenwurz 05.04.2017 09:57

Zitat:

Zitat von carolinchen (Beitrag 1298906)
Mangelnde Transparenz und Entscheidungen die eher demotivieren als junge Talente pushen!

Vielleicht geht es den betreffenden Personen in der DTU darum auch gar nicht?
:-((

captainbeefheart 05.04.2017 10:01

Jetzt bietet die DTU wenigstens einen Nachholtermin für diejenigen an, die beim ersten Termin erkrankt gefehlt haben.

http://www.dtu-info.de/news/2017/apr...am-6.-mai.html

Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, auf die man auch vorher kommen kann.

Hafu 05.04.2017 10:10

Zitat:

Zitat von Stefan (Beitrag 1298913)
Danke für die Erklärung.

Als Laie frage ich mich, was die DTU damit bezwecken will.


Der dahinterstehende Grundgedanke
hinter der zentralen Leistungsüberprüfung an einem einzigen Tag (ohne die Möglichkeit, den Test zu wiederholen) ist, dass die Athleten und ihre Trainer lernen sollen, an einem definierten Tag maximale Leistung abzurufen und auch mit dem Druck umzugehen lernen, der aus einer solchen Situation resultiert.
Bei einem Olympiawettkampf fragt auch niemand nach bestehenden Verletzungen und es gibt auch keinen Wiederholungstermin.

Die dahinterstehende Problematik
dieser Leistungsüberprüfung ist der frühe Termin im März: man muss sehr früh im Jahr Topform nachweisen zu einem Zeitpunkt, in dem je nach Trainingskonzept normalerweise noch Grundlagentraining angesagt ist, da die eigentlichen Saisonhöhepunkte erst im Sommer angesetzt sind.

Weitere Problematik ist, dass bei dem Leistungstest nur zwei Disziplinen isoliert (mit langer Pause dazwischen) abgeprüft werden, während Triathlon bekanntlich aus drei Disziplinen (ohne Pause zwischen den Disziplinen) besteht. Athleten mit Radschwäche und guter Lauf- und Schwimmleistung werden bei diesem Testmodus stark bevorteilt, während Athleten mit einer gewissen Schwäche im Schwimmen oder Laufen, die sie mit überdurchschnittlich guten Leistungen in den verbleibenden anderen Disziplinen in einem chten Triathlon ausgleichen in der Lage sind (wie z.B. die oben erwähnten Weltklasseathleten Mario Mola oder Richard Murray) stark durch den DTU-Leistungstestmodus benachteiligt werden.

Cpt.Weissbrot 05.04.2017 10:13

„Der Termin ist ausschließlich für die Athletinnen und Athleten vorgesehen, die in Potsdam krankheitsbedingt absagen mussten“

Warum nur diese teilnehmen dürfen ist auch sehr fraglich , wenn man sich Frederiks Bericht zum Test durchgelesen hat.Die Bedingungen waren ja nicht die Besten.

Und wenn man schon nach Zeiten "aussortiert" , sollten diese doch unter gleichen Bedingungen durchgeführt werden...

Hafu 05.04.2017 10:19

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1298915)
Jetzt bietet die DTU wenigstens einen Nachholtermin für diejenigen an, die beim ersten Termin erkrankt gefehlt haben.
...

Der Nachholtermin ist eine Reaktion auf die Klage, um bessere Argumente vor Gericht zu haben. Max Schwetz wurde mehrfach auf Nachfrage mitgeteilt, dass kein Nachholtermin vorgesehen ist.

Weiteres Problem ist, dass der Nachholtermin nur für in Potsdam verletzte Athleten gelten soll. Diejenigen, die zwar in Potsdam im März teilgenommen, aus welchem Grund auch immer aber keine individuell optimale Leistung erbracht haben, dürfen den Test nicht wiederholen.

Frederic ärgert sich z.B. jetzt dass er in Potsdam überhaupt mitgemacht und nicht einfach wegen Unpässlichkeit abgesagt hat, denn der Test lag terminlich sehr ungünstig hinsichtlich des kurz danch terminierten Europacups auf Gran Canaria und musste aus der Umfangsvorbereitung absolviert werden und wegen des für den Saisonverlauf sehr wichtigenTests musste er auch das Radfahrtraining, dass für Gran Canaria sehr wichtig gewesen wäre vernachlässigen.
Im Endeffekt hatte er beim Test in Potsdam die Weltcupnorm knapp verfehlt, die bei einem Test im Mai (mit einem ausgiebigen Ostertrainingslager in den Armen und Beinen) sicherlich wesentlich leichter zu schaffen gewesen wäre.

captainbeefheart 05.04.2017 10:25

Bei der Gelegenheit: Gratulation an Frederic zur Leistung auf Gran Canaria.

NBer 05.04.2017 10:56

die dtu ist natürlich zweierlei druck ausgesetzt...erstens termindruck. die weltcups beginnen im februar, die WTS rennen im märz. viel später als märz kann man den test nicht machen.
und zweitens ist die dtu interessendruck ausgesetzt....sprich es wollen mehr athleten an europacups, weltcups usw teilnehmen, als die dtu startplätze hat. deswegen verstehe ich übrigens auch die forderung von gregor im podcast nicht, die europacups allen interessierten zur profilierung und leistungsentwicklung zu öffnen nicht, die dazu nötigen startplätze bekommt deutschland dort gar nicht.
es muss also eine wie auch immer geartete nominierung erfolgen. und da kommt man dann zu nominierungskriterien. wo ich voll bei der dtu bin ist, dass man aktuelle startplätze nicht aufgrund alter leistungen, also nach verdienst, vergeben sollte, sondern nach aktueller leistungsfähigkeit. die lässt sich nur über einen aktuellen test herausfinden.
diskutieren kann man über die art des testes. wenn ich mal von unserem besten mann ausgehe, der absolut kein beckenschwimmer ist, in deutschland aber locker in den top10 der junioren aus dem wasser kommt und auch bei der wm die erste radgruppe erreicht.....der wird wie HAFU schon über weltklasseathleten schrieb, die weltcupnorm in einem schwimmbecken nie schaffen. in real sieht das dann beim schwimmen aber ganz anders aus.
gut wäre aus meiner sicht, wenn die dtu zusätzlich zum bisherigen test am anfang der saison einen wettkampf benennt, wo sich deutsche athleten über die komplexleistung für internationale cups qualifizieren können. im nachwuchs gibt es das (zum glück für uns).....der erste deutschlandcup im mai gibt den jugendlichen noch eine möglichkeit, sich über die komplexleistung zu qualifizieren.
warum sollte das nicht auch in der U23 und bei den erwachsenen möglich sein? der wettkampf müsste nicht einmal in deutschland sein, vll findet man im märz auch einen top organisierten sprint- oder olympischen triathlon in südeuropa. es sollte (darf) nicht einmal ein europacup sein (wegen der startplatzlimitierung), sondern einzig ein wettkampf den die deutschen intern nutzen, um den und die beste(n) in der komplexleistung herauszusieben.

Hafu 05.04.2017 11:27

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1298921)
...sprich es wollen mehr athleten an europacups, weltcups usw teilnehmen, als die dtu startplätze hat. deswegen verstehe ich übrigens auch die forderung von gregor im podcast nicht, die europacups allen interessierten zur profilierung und leistungsentwicklung zu öffnen nicht, die dazu nötigen startplätze bekommt deutschland dort gar nicht.
...

Die Forderung von Gregor resultiert daraus, weil er weiß, wie es die international erfolgreichen Verbände (Großbritannien, Spanien, Frankreich) handhaben:

Auf Gran Canaria beim ersten Europacup waren alleine 25 (!) Spanier und 10 (!) Briten am Start. Und genau ein Deutscher.

In Quarteira waren, wenn ich es richtig im Kopf habe, 11 Spanier, 9 Franzosen und 9 Briten und kein einziger Deutscher am Start.

Und ich spreche hier nur vom Männer-Elitefeld. Bei den Frauen waren bei beiden Rennen keine einzige Deutsche und jeweils ähnlich viele Spanier, Briten und Franzosen am Start.

Eine Limitierung der Startplätze bei Kontinentalcups existiert aktuell nur in der Theorie. Solange ein Starterfeld nicht voll ist, kann eine Nation so viele Starter nominieren, wie sie will. Die Spanier, Briten und Franzosen profitieren in der Praxis davon, dass der größte und reichste Triathlonverband Europas, nämlich die deutsche Triathlon Union, sein ihm zustehendes Starterkontingent nie ausnützt und können damit ihren eigenen Wettkampfnachwuchs internationale Wettkampfpraxis sammeln lassen, die dem Großteil der deutschen Starter verwehrt bleibt.

Anstatt von den seit Jahren international erfolgreichen Nationen (GB, Spanien, Frankreich) zu lernen und versuchen deren bewährte Nachwuchsförderungskonzepte zu imitieren, versucht die DTU gerade das Rad neu zu erfinden und ein komplett neues Förderkonzept zu konzipieren mit einer radikalen Auslese auf unterster, nämlich nationaler Ebene und in einem hochsensiblen Alter (mit 18-20 Jahren) in dem die meisten Athleten aufgrund eines Wechsels der Lebensumstände (Beendigung der Schullaufbahn, Beginn eines Studiums oder Berufslaufbahn) ohnehin einer Doppel- und Dreifachbelastung ausgesetzt sind.

Dass es Athleten gibt, die nicht nur durch Training sondern eben auch durch internationale Wettkämpfe schneller werden und sich weiter entwickeln wird im aktuellen Leistungssportkonzept der DTU unverständlicherweise komplett vergessen.

Man muss sich mal die Mühe machen, in der Wettkampfdatenbank auf Triathlon.org nach zu lesen, auf welchen Plazierungen aktuell erfolgreiche Athleten wie z.B. der Zweite von Abu Dhabi, der Brite Thomas Bishop oder die dritte von Abu Dhabi Sara Vilic oder die Achtplazierte Lisa Perterer vor wenigen Jahren (oder Monaten) international noch ins Ziel gelaufen sind, in welchem Alter eine Gwen Jorgensen, Katie Zaferes, Flora Duffy überhaupt erst in internationale Triathlons eingestiegen sind (allesamt deutlich jenseits von 23 Jahren) um zu erkennen, dass die radikale Auslese, die die DTU zur Zeit zu betreiben versucht, zwangsläufig dazu führt, dass solche "Spätentwickler" in Deutschland dem Leistungssport verloren gehen, weil sie nahezu keine Chance hätten in echten Wettkämpfen gesichtet zu werden.

drullse 05.04.2017 11:36

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1298924)
In Quarteira waren, wenn ich es richtig im Kopf habe, 11 Spanier, 9 Franzosen und 9 Briten und kein einziger Deutscher am Start.

Und ich spreche hier nur vom Männer-Elitefeld. Bei den Frauen waren bei beiden Rennen keine einzige Deutsche und jeweils ähnlich viele Spanier, Briten und Franzosen am Start.

Hast Du richtig im Kopf - ich war vor Ort und ziemlich überrascht, nicht einen einzigen Deutschen am Start zu sehen.

Hafu 05.04.2017 11:49

Zitat:

Zitat von drullse (Beitrag 1298925)
Hast Du richtig im Kopf - ich war vor Ort und ziemlich überrascht, nicht einen einzigen Deutschen am Start zu sehen.

Frederic hätte die Norm gehabt, konnte sich aber den zusätzlichen Start finanziell nicht leisten. Andere deutsche Startwillige bei Männern und Frauen hatten die Europacupnorm nicht. Inwieweit dann auch bei anderen Deutschen finanzielle Erwägungen eine Rolle spielten weiß ich nicht genau.

Ich weiß auch nicht, ob Briten, Franzosen und Spanier Reisekostenzuschüsse für Starts bei Europacups erhalten, würde es aber angesichts der Menge der Starter vermuten, zumal bei diesen Nationen auch Trainer und Physiotherapeuten bei Europacups vor Ort sind, die den Athleten vor, während und nach dem Rennen unterstützen, während Frederic komplett auf sich alleine gestellt war und wegen der Begrenzungen des Reisegepäcks z.B. auch keine Ersatzlaufräder in der Wechselzone deponieren konnte, wie alle anderen Nationen, weswegen ich ihm auch zu pannensicherem Material (mit etwas höherem Rollwiderstand) geraten hatte um da keine böse Überraschung zu erleben.

noam 05.04.2017 12:03

Scheint in allen Bereichen so zu sein, dass Deutschland immer versuchen muss, sein eigenes Ding zum machen.

Halt Moment. Im Fußball hat man die Nachwuchsleistungszentren der im Jugendbereich erfolgreichsten Clubs (Ajax, Barca, ...) kopiert und für den Linzenserhalt verpflichtend gemacht. Und hier entscheiden halt die Scouts der Vereine sehr flexibel wer eine Chance bekommt / verdient hat. Man ist nicht an ein starres Kadersystem gebunden. Wenn man sich die Entwicklung im deutschen Fußball ab 2002 anschaut, scheint das nicht unerfolgreich zu sein.

Komischerweise sieht man das im Ausdauersport wie zB im Schwimmen und anscheinend im Triathlon anders, wo alles nur über fixe altersgebundene Normen oder einzelne Qualifikationswettkämpfe geht.

Dabei sortiert man doch schon die talentierten mit schlechtem finanziellen Background aus, weil diese sich nicht mal eben 83749287 Trainingslager bei besten Bedingungen leisten können, um zum Stichtag topfit zu sein. Und bist du zum Tag X nicht bei 100%, bist du halt nicht dabei. Sichere Zukunftsplanung, welche ja nun gerade im Alter rund um den Schulabschluss sehr wichtig ist, ist da nicht gegeben und wer entscheidet sich dann für eine fragwürdige Karriere im Leistungssport statt einer entsprechenden Ausbildung oder Studium (wenn es auch in Einzelfällen möglich sein sollte beides unter einen Hut zu bekommen).

Gozzy 05.04.2017 13:01

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1298929)
...

Im Fußball wurden zwar die Konzepte kopiert und erfolgreich weiterentwickelt. Allerdings ist es im Fußball aber genauso selektiv auf unterster Ebene. Dort gibt es Sprintparcours, welche in einer gewissen Zeit absolviert werden müssen. Schafft man die Norm nicht dann ist man raus unabhängig von den rein Fußball spezifischen Fähigkeiten. Der Unterschied ist nur, dass der Fußball sich das leisten kann im Gegensatz zum Triathlon. Ersten drückt eine Unmenge an Talenten bei den Fußballern nach und zweitens können es die Fußballer auch aus der 3. BL nach ganz oben schaffen.

Die unsichere persönliche Zukunft ist kein Triathlon eigenes Problem. Da geht es ganz vielen Sportarten in Deutschland ähnlich. Aber ich stimme Dir zu, dass man da ansetzen muss. Ich sehe auch den Ansatz der rigorosen Auslese auf tiefem regionalen Niveau (über die Durchführung kann man sicherlich streiten) nicht als verkehrt an. Allerdings muss über ein Anreizsystem (Stichwort persönliche Zukunft) dafür gesorgt werden, dass auch genügend Athleten diese Normen unbedingt schaffen wollen. Also im Sinne von einem Anstieg der Quantität an Qualität. Wäre zumindest theoretisch eine Idee...

Stefan 05.04.2017 20:46

Zitat:

Zitat von Spargelkoppel (Beitrag 1298964)
Wenn die DTU wegen der neuen Spitzensportförderung Medaillen in 2020 oder 2024 will, braucht sie Kandidaten, die zuverlässig in der 1. Gruppe schwimmen können.

Wenn die DTU 2017 und in den Folgejahren nahezu keine Sportler zu internationalen/wichtigen Wettkämpfen fahren lässt, dann wird sie 2020 und 2024 keine Medaillen sehen.

Kruemel 05.04.2017 20:56

Schon seltsam wie wenig hier aus der Olympia-Nominierung gelernt wurde.
Lieber sehe ich ein Athleten wie Fred auf Platz 25 einlaufen als keinen am Start zu haben.
Auch so etwas wie Periodisierung sollte dort ja durchaus ein Begriff sein und bei Tests entsprechend berücksichtigt werden.

Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier viel Eitelkeiten über dem Wohl der Sportler stehen :(

captain hook 05.04.2017 21:24

Bei den angesprochenen US Track and Field Ausscheidungen oder auch bei den Kenia Trials, die nach dem selben Prinzip laufen und wo teilweise WR Halter nicht an den Start gecshickt werden weils da nicht gepasst hat, ist es aber immer so, dass bei erreichen der international geforderten Kriterien (hier zB Weltranglistenpunkte) immer das zulässige Kontingent ausgeschöpft wird. Es werden dann halt die jeweils Bestplatzierten geschickt, die auch die internationale Norm haben. Warum die DTU das so handhabt (und dann noch bei so einem WK fremden Format ermittelt) erscheint mir etwas schleierhaft. Am Ende keine Athleten zu schicken KANN nicht im Interesse der DTU liegen. Schon weil man damit potentiellen Kandidaten ggf Erfahrungen und WK Praxis auf diesem Niveau entzieht. Und wie man eigentlich seit Ewigkeiten weiß, ist Erfahrung nur durch noch mehr Erfahrung zu ersetzen und manchmal muss man auch höherklassig starten um ggf mal einen neuen Reiz zu haben und mehr gefordert zu werden (und sei es im Kopf) .

noam 05.04.2017 21:51

Zitat:

Zitat von captain hook (Beitrag 1298974)
Und wie man eigentlich seit Ewigkeiten weiß, ist Erfahrung nur durch noch mehr Erfahrung zu ersetzen und manchmal muss man auch höherklassig starten um ggf mal einen neuen Reiz zu haben und mehr gefordert zu werden (und sei es im Kopf) .

Und zudem auch einfach mal wieder geerdet zu werden, dass das Ende der Nahrungskette noch sehr sehr weit entfernt ist. Wettkampfpraxis ist einfach nicht zu ersetzen durch Trainingseinheiten. Man kann noch so spezifisch trainieren, im Wettkampf ist es doch immernoch etwas anderes. Das wird, gerade wenn man als "Aufsteiger" mal bei den großen mitspielen kann/darf, auch nicht anders sein.

Feanor 06.04.2017 09:31

Ich frage mich, was die Sponsoren der DTU dazu sagen, wenn bei den Wettkämpfen, insbesondere denen die in den Medien übertragen werden (sind ja nicht so viele), keine deutschen Starter dabei sind. Keine Starter = keine Medienpräsenz der Sponsoren.
Das ist zwar alles ein paar Nummern kleiner als Trikotwerbung in anderen Sportarten, aber ein paar Cent wird der eine oder andere Werbepartner schon dafür bezahlt haben, dass sein Logo auf Wettkampf- und Teamkleidung prangt.

Hafu 06.04.2017 09:58

Zitat:

Zitat von captainbeefheart (Beitrag 1298920)
Bei der Gelegenheit: Gratulation an Frederic zur Leistung auf Gran Canaria.

Ich geb' die Glückwünsche weiter.

Ich war mit der Plazierung auf Gesamtrang 23 für Sohnemann eigentlich auch zufrieden. Immerhin war der Wettkampf gut bestzt mit insgesamt 70 Startern und darunter zahlreichen älteren Athleten mit WTS- und Weltcuperfahrung und es war für Frederic der erste Start überhaupt in einem Elitefeld. Wenn man auf das Alter der Konkurrenten schielt, gab es nur einen einzigen Athleten Jahrgang 1997 und einen Jahrgan 1998, die knapp vor ihm plaziert waren, was unterstreicht, dass man für derartige Rennen viel Erfahrung braucht, wenn man sie auch mal ganz vorne beenden will.

Es war auch meines Wissens der erste internationale Wettkampf in 2017, bei dem ein DTU-Athlet überhaupt die Ziellinie erreicht hat, nachdem bei den bisherigen Weltcups (Capetown) und dem Auftakt der WTS-Serie (Abu Dhabi) die wenigen deutschen Athleten, die dort starteten entweder wegen Stürzen oder Formschwäche nicht ins Ziel gekommen waren.

Aus Sicht der DTU war die Plazierung 23 auf Gran Canaria allerdings eine Niederlage, bedeutet sie doch nach den aktuellen Nominierungskriterien ein sog. Abstiegsplazierung: wenn Frederic beim nächsten Europacup mit ähnlich starker Besetzung z.B. nur 21. wird, wäre das zwar für Außenstehende eine Aufwärtstendenz, würde aber in Wirklichkeit bedeuten, dass Frederic für weitere Europacupstarts seine Startberechtigung verlieren würden.

Die Saison 2017 wäre damit international gelaufen. Man muss sich mal überlegen, welche Druckkulisse damit für jeden bevorstehenden Wettkampf für einen aktuell gerade 19-jährigen Athleten, der sich eigentlich halbwegs in Ruhe sportlich weiter entwickeln soll, aufgebaut wird.

Als Frederic gestern die Meldung für den nächsten Kontinentalcup abgegeben hat, wurde ihm auch mal eben seitens der DTU unverblümt mitgeteilt, dass er kurz davor ist, seine eben erst mit dem Leistungstest in Potsdam errungene Europacup-Startberechtigung wieder zu verlieren, sollte er noch einmal die Top20 verpassen.:(

deralexxx 06.04.2017 10:04

Und die Signalwirkung zu den nächsten Generationen.

Den heute 10-15 jährigen ist doch egal, ob ein Sportler, der beim Welt- / Europacup startet 1,2 oder 25. wird. Der kommt in seinen Verein heim und hat Fotos im Gepäck, postet auf Facebook und und und, das spornt doch an "das will ich auch mal machen"

Wenn aber die Aussicht ist: von den aktuell stärksten deutschen Triathleten auf der OD schicken wir sogut wie niemanden in Welt- / Europacups, hat das auch auf die nächsten Generationen Auswirkungen - Bärendienst

schnodo 06.04.2017 10:24

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1299001)
Als Frederic gestern die Meldung für den nächsten Kontinentalcup abgegeben hat, wurde ihm auch mal eben seitens der DTU unverblümt mitgeteilt, dass er kurz davor ist, seine eben erst mit dem Leistungstest in Potsdam errungene Europacup-Startberechtigung wieder zu verlieren, sollte er noch einmal die Top20 verpassen.:(

Ein kompletter Wahnsinn. Man stelle sich mal vor, alle Verbände würden das so handhaben. Das elitäre Gehabe der Funktionäre, die sich ihren Arsch platthocken aber absurde Leistungsanforderungen an junge Athleten stellen und ihnen so die Möglichkeit rauben, internationale Wettkampferfahrung zu sammeln, geht mir gewaltig auf den Zeiger.

Ich drücke Deinem Filius die Daumen, dass er es packt! :Blumen:

noam 06.04.2017 10:28

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1299001)
Aus Sicht der DTU war die Plazierung 23 auf Gran Canaria allerdings eine Niederlage, bedeutet sie doch nach den aktuellen Nominierungskriterien ein sog. Abstiegsplazierung: wenn Frederic beim nächsten Europacup mit ähnlich starker Besetzung z.B. nur 21. wird, wäre das zwar für Außenstehende eine Aufwärtstendenz, würde aber in Wirklichkeit bedeuten, dass Frederic für weitere Europacupstarts seine Startberechtigung verlieren würden.

Die Saison 2017 wäre damit international gelaufen. Man muss sich mal überlegen, welche Druckkulisse damit für jeden bevorstehenden Wettkampf für einen aktuell gerade 19-jährigen Athleten, der sich eigentlich halbwegs in Ruhe sportlich weiter entwickeln soll, aufgebaut wird.

Als Frederic gestern die Meldung für den nächsten Kontinentalcup abgegeben hat, wurde ihm auch mal eben seitens der DTU unverblümt mitgeteilt, dass er kurz davor ist, seine eben erst mit dem Leistungstest in Potsdam errungene Europacup-Startberechtigung wieder zu verlieren, sollte er noch einmal die Top20 verpassen.:(

Mit der Konsequenz, dass man entweder das Risiko eingeht sein Startrecht zu verlieren, wenn man in einem Stark besetzten Feld antritt, um möglichst viel von den "großen" lernen zu können bzw. möglichst viele Eindrücke und Erfahrungen für die Zukunft mitzubringen oder man selektiert seine Rennen nach dem Starterfeld und meldet halt nur auf nicht so gut besetzten Wettkämpfen, um Top 20 relativ sicher zu haben.

Ich finde eine Leistungsbewertung anhand von Platzierungen ohne einen Blick auf die Qualität des Feldes totalen Mist.

captain hook 06.04.2017 10:52

Soll die DTU doch erstmal nen stärkeren an den Start bringen. Wenn sie davon so viele hat, dass sie auswählen muss, kann man das ja verstehen. Wenn gerade ein junger Athlet so seine Erfahrungen sammeln kann und eh kein "Personalüberschuss" vorhanden ist, dann fällt mir zu so einer Mail nurnoch eins ein: "A´schlöcher"! und zwar aus vollem Herzen.

Die DTU will also am liebsten Sieger an den Start bringen, die möglichst alles selbst bezahlen und mit denen man sich dann brüsten kann. Dafür belohnt man sie mit lustigen Tests und abfälligem Verhalten wenn es mal nicht so läuft. Ist schon klar. Bringt man keine Sieger an den Start, bringt man lieber niemanden an den Start. Die DTU hat echt verstanden wie man langfristig erfolgreiche Strukturen aufbaut.

Alteisen 06.04.2017 12:20

Auf den News Seiten der DTU nimmt man gerne die Mittel und Lagdistanzler dazu um sich selbst zu präsentieren.

Elende Trittbrettfahrer!

Hafu 06.04.2017 12:42

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1299007)
Mit der Konsequenz, dass man entweder das Risiko eingeht sein Startrecht zu verlieren, wenn man in einem Stark besetzten Feld antritt, um möglichst viel von den "großen" lernen zu können bzw. möglichst viele Eindrücke und Erfahrungen für die Zukunft mitzubringen oder man selektiert seine Rennen nach dem Starterfeld und meldet halt nur auf nicht so gut besetzten Wettkämpfen, um Top 20 relativ sicher zu haben..

Man muss (leider) wirklich taktisch wählen, wo man startet und von daher war der Start auf Gran Canaria, wo 70 Athleten aus allen möglichen starken europäischen Verbänden am Start waren im Nachhinein ein Fehler, wenn man alleine auf die DTU-Nominierungskriterien blickt.

Am letzten Wochenende war ein Continentalcup in Simbabwe bei dem lediglich 7 (!) Athleten insgesamt starteten. Eigentlich ein Wettkampf ohne sportlichen Wert, zumal der fünftplazierte 11 und der sechstplazierte 17 Minuten Rückstand auf die Siegerzeit hatte. Trotzdem hätte Frederic sich dort mit einer Top6-Plazierung, die er im Spaziergang erreicht hätte problemlos die Startberechtigung für den Weltcup sichern können, wie es dem deutschen Linus Stimmel, der ein Jahr älter als Frederic ist, dort gelungen ist.

Zitat:

Zitat von noam (Beitrag 1299007)
Ich finde eine Leistungsbewertung anhand von Platzierungen ohne einen Blick auf die Qualität des Feldes totalen Mist.

Die DTU unterscheidet bei den Starterfeldern schon hinsichtlich der Qualität des Starterfeldes, indem die Weltranglistenpositionen der besten 8 gemeldeten Athleten zusammengezählt und durch 8 geteilt werden (=Performanceindikator; vgl. Seite 7 und 8 der Nominierungskriterien), leider hat der Leistungssportausschuss der DTU aber vergessen, die Größe des Starterfeldes mit zu erfassen: eine Top20-Plazierung in einem 70-Mann-Feld ist nunmal, da braucht man nicht Mathematik studiert zu haben, wesentlich schwieriger zu erreichen als eine Top10-Plazierung in einem 7-Mann-Feld.;)

Gemäß den offiziellen DTU-Kriterien war ein 6.Platz in Simbabwe (17 Minuten Rückstand auf die Siegerzeit; das hätte selbst ich mit 49 Jahren noch geschafft) sportlich genauso viel wert wie ein 15. Platz auf Gran Canaria (mit nur 2 min 21s Rückstand auf die Siegerzeit).

flachy 06.04.2017 12:59

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1299019)
Man muss (leider) wirklich taktisch wählen, wo man startet ...

Danke für den Insidertipp, sehr nützlich! Habe eben einmal diese Contiseite überflogen, da sind ja eine Reihe an Rennen gelistet, die passen eher in die Spalte "Vermischtes&Kurioses" anstatt in das "Stelldichein der Weltklasse".

Die neue Parole lautet ab sofort:
Krümel&Glaurung, statt Lausitzer Porter beim Schlosstriathlon sollten wir für das Juniwochenende umdisponieren und ihr ladet mich bei Eurer Anreise hier kurz ein und wir düsen einfach noch ein paar Meter weiter nach rechts auf dem Globus zum Conticup in's Land der Nichtschwimmer!
Im Juni lockt dann endlich eine Weltklasse-Treppchenplatzierung in Taizhou - statt dem üblichen Durchfall im Barockschlossgarten von Moritzburg!
Und danach sind die Weichen gestellt für den historischen Doppelschlag in 2020 - Olympia&Hawaii in einem Aufwasch!

Hafu - freu mich jetzt bereits auf Deine Insidergeschichten bei ein paar Bierchen im September, für FreFu drück ich wie gehabt ganz fest die Daumen, alles Gute und Ketter rechts!

Alteisen 06.04.2017 13:13

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1299019)
Am letzten Wochenende war ein Continentalcup in Simbabwe bei dem lediglich 7 (!) Athleten insgesamt starteten. Eigentlich ein Wettkampf ohne sportlichen Wert, zumal der fünftplazierte 11 und der sechstplazierte 17 Minuten Rückstand auf die Siegerzeit hatte. Trotzdem hätte Frederic sich dort mit einer Top6-Plazierung, die er im Spaziergang erreicht hätte problemlos die Startberechtigung für den Weltcup sichern können, wie es dem deutschen Linus Stimmel, der ein Jahr älter als Frederic ist, dort gelungen ist.

Und was sagt die DTU zu dieser Platzierung im 7 Personen Feld:
"Triathlon African Cup, Troutbeck (ZWE)

Linus Stimmel feierte beim African Cup in Zimbabwe seine erste internationale Podiumsplatzierung. Nach 1,5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern Radfahren und zehn Laufkilometern reichte es für den Wormser am Ende für Rang drei."

Hafu 06.04.2017 13:25

Zitat:

Zitat von Alteisen (Beitrag 1299026)
Und was sagt die DTU zu dieser Platzierung im 7 Personen Feld:
"Triathlon African Cup, Troutbeck (ZWE)

Linus Stimmel feierte beim African Cup in Zimbabwe seine erste internationale Podiumsplatzierung. Nach 1,5 Kilometern Schwimmen, 40 Kilometern Radfahren und zehn Laufkilometern reichte es für den Wormser am Ende für Rang drei."

Aus Sicht von Linus alles richtig gemacht und es sei ihm gegönnt.:Blumen:

(Gewonnen hat das Rennen in Simbabwe mit drei Minuten Vorsprung ebenfalls ein Deutscher, nämlich Jonas Schomburg, der allerdings seit einigen Jahren nach Weltcupnominierungsstreigkeiten nicht mehr für die DTU startet.)

FlowJob 06.04.2017 13:43

Zitat:

Zitat von Hafu (Beitrag 1299032)
...Jonas Schomburg, der allerdings seit einigen Jahren nach Weltcupnominierungsstreigkeiten nicht mehr für die DTU startet.)

... und mir im letzten Jahr in der WTS ungefähr hundert mal öfter aufgefallen ist, als alle Starter des deutschen Verbands zusammen. Ich denke mal das geht mir nicht alleine so.

CurtisNewton 06.04.2017 13:48

Ich beschäftige mich erst seit kurzer Zeit mit Triathlon und habe mir bislang auch nie Gedanken gemacht, wie Unterstützung im Leistungsbereich aussieht und wie man hierfür nominiert werden kann etc. Bei den Schilderungen hier im Fred wird mir allerdings ziemlich schlecht, wenn ich an die Leistungsförderung von jungen Talenten denke und auch welche taktischen Gedanken direkt bei der Auswahl der allerersten Rennen mitspielen müss(t)en, anstatt einfach erst mal Erfahrungen sammeln zu können.

Besteht nicht vielleicht die Möglichkeit dies mit einem Vertreter der DTU im Rahmen einer Sendung zu diskutieren ?

Dann könnte man die Meinung der DTU zu den verschiedenen hier beschriebenen Aspekten (Auswahl der Nominierungskriterien, Durchführung der Leistungstests, Anzahl Startplätze usw) hören … vielleicht bin ich zu blauäugig, aber die DTU wird sich doch bestimmt auch ihre Gedanken gemacht haben (vielleicht wollen die Sponsoren ihren Namen auch nur für Podiumsplätze etc. hergeben oder oder oder).

P.S. Hafu, Dir (bzw. Frederic) als direkt Betroffenen drücke ich die Daumen, dass Frederic weiterhin die Chance bekommt viele Erfahrungen im Europacup zu sammeln (und am besten ohne bei der Auswahl der Rennen taktieren zu müssen).


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