bringe dazu mal den hier unter:
Zitat:
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Sehr geil!!! :Lachanfall:
Joe, bekennender S.O.S.er! |
Soweit ich weiß (ich habe das Thema ziemlich lange nicht mehr intensiver verfolgt in Bezug auf die sportwissenschaftlicheForschung), ist immer noch nicht völlig klar, was den Zustand Übertraining(ssyndrom) verursacht bzw. auslöst.
Zwar ist natürlich klar, dass es zu einem Ungleichgewicht kommt zwischen den Belastungs- und Erholungsprozessen, was in einen Leistungsrückgang mündet, aber eben nicht konkret, wie das genau vonstatten geht. Ich kenne den Zustand ziemlich gut aus eigener Erfahrung. Zwei Stunden Lauftraining pro Tag haben bei mir im Alter von etwa 20 Jahren nicht gereicht ihn auszulösen (ca. 24 km pro Tag oder etwas mehr), aber wenn ich dann dazu übergegangen bin zusätzlich tägliche etwa 60 km Radtraining zu absolvieren, ging das nicht sehr lange gut. Wie (ich habe hier nur ein paar Beiträge des Fadens überflogen) manche glaube ich schon angedeutet haben, spielt die Psyche eine große Rolle und ein Vergleich mit dem Burnout ist schon nicht abwegig vor allem in dieser Hinsicht, zumindest denke ich das auch. Wenn es (zu sehr) an das Selbstvertrauen geht (was schwer auf Dauer zu vermeiden ist), dass eben die Leistungsfähigkeit trotz sehr viel Training ziemlich mies und der Antrieb beim Training und zum Training sehr schwach ist, dann denke ich löst das eine Art Teufelskreis aus. Peter Greif beschrieb früher öfter wie es für ihn war, als er es mit dem Training völlig überzogen hatte. Er reagierte dann und legte aus Frust ziemlich lange Trainingspausen ein (wahrscheinlich seinen Worten nach völlige Pausen) und die Kraft kam selbst dann erst nach Wochen bzw. Monaten zurück. Bei ihm dürfte sich das Übertrainingssyndrm, aber damals, so schätze ich ihn zumindest ein, nicht allzu stark manifestiert gewesen sein bzw. sich "ausgebreitet" haben. Dazu ist er zu sehr der Tempobolzer gewesen. So einer ist in der Regeln nicht bereit den Zustand lange zu ertragen. Meiner Erfahrung nach ist nämlich früher oder später Tempobolzen völlig unmöglich, denn man kann ja schon nicht einmal mehr die extensiven Dauerläufe im üblichen Tempo laufen, sondern irgendwann geht nur noch Joggen und da meine ich wirklich Joggen. Wenn man es soweit kommen lässt, schätze ich mal, müsste man zumindest ein viertel Jahr investieren, um da so herauszukommen, dass man danach wieder einen normalen Aufbau hinbekommt und verträgt. Oberflächliche Erholung geht schneller, aber sie ist dann nicht wirklich nachhaltig denke ich. Ich habe mal gelesen, man hätte versucht früher bei Sportler absichtlich und gezielt ein Übertrainingssyndrom auszulösen und das funktionierte gar nicht oder zumindest in vielen Fällen nicht. Das deutet an, dass die Psyche eine wichtige Rolle spielen dürfte. |
Eben aus dem Grundsatz heraus das für micht feststeht, dass Übertraining i.d.R. ein mehrfaktorieller Ansatz ist aus beruflicher, privater und sportlicher Belastung, sehe ich die Stellschrauben zum Korrigieren/ Heilen auch nicht nur im Sport bzw. bei Sportpausen.
Auch warum man den Beruf immer so als heilige Kuh sieht, bei dem nix zu ändern ist. Gerade dort kann es wichtig sein auch mal "Nein" sagen zu können oder generell was zu ändern. Klar, man verdient seine Brötchen, aber die Gesundheit ist mehr wert und auch wenn man sagt es betreffe doch "nur" die sportliche Leistungsfähigkeit, so definiere ich mein Selbst nicht vorwiegend durch den Beruf. Ich bin vor allem Privatmensch mit Familie und Leidenschaft für andere Dinge. Kann ich das nicht mehr unter einen Hut bringen und einen tragbaren Kompromiss eingehen, gehts mir schlecht. Gruß Olaf |
Zitat:
Wobei ich denke ein Problem von Burnout Bedrohten ist, dass sie weder im Beruf noch im Sport zurück stecken können. Es geht ja gerade nicht um Ausgleich oder Work-Life-Ballance, sondern es geht um Erfolg auf allen Ebenen. |
Ich glaube, Übertraining, Burnout, kannnichtmehr, Depressive Episoden,
alles ähnliche Situationen. Und keiner kann so ganz genau sagen, wo die Ursachen und wo die Auslöser sind. Auch die Geschichte mit dem „positivem“ und dem „ negativem“ ist mir nicht klar. Ich habe erlebt: Stress ist Stress, er belastet. Selbst wenn wir es im Moment nicht so empfinden, es bleibt etwas im Körper. Mir kam es so vor, als wären diese winzigen Dosen immer zu verkraften und da war es im Endeffekt egal, in welchem Lebensbereich die Be-Überlastung gerade stattfand. Es ist, als ob man Rasierklingen aufstapelt, die sind so dünn und werden trotzdem ein Turm. Geholfen hat immer nur: System verlassen, Zeitinsel finden, still bleiben. Jetzt laufe ich gerade mit sehr leichtem Gepäck auf dem Lykischen Weg in der Türkei, bin mit mir, spreche nicht und merke, wie es besser wird.😊😉 |
Die Beiträge von MattF, Russischer Bär und tuben gefallen mir sehr!
Man kann im Leben halt nicht auf allen Hochzeiten tanzen und muss Prioritäten setzen, wenn man sich nicht kaputt machen will und wenn man sich dann halt doch kaputt gemacht hat und man will da wieder raus, dann muss man ordentlich was am Leben(sstil) ändern. Ultraausdauersportler dürften während ihrer Wettkämpfe häufiger in eine Zustand kommen, der einem Übertrainingssyndrom zumindest recht ähnlich ist. Das dürfte sich kaum vermeiden lassen, wenn man sich Wettkämpfen stellt, bei denen es viele Tage nacheinander sehr lange Belastungen gibt. Wenn man sich danach angemessen erholt, ist alles in Butter ;-). Und ich denke die wirklich guten Ultraausdauersportler tun genau das, sonst sind sie nicht besonders lange solche. Da gibt es echt krasse Freaks. Der Stefan Schlett z.B. hat laut eigener Aussagen zumindest einige Zeit nie wirklich trainiert, sondern nur an Ultrawettkämpfe u.ä. teilgenommen. Die dauern eh so lange, dass es gut sein kann, dass man währenddessen ganz gut in Form kommt und am Ende besser abschneidet als einer, der zu Anfang wesentlich besser in Form war, aber auch viel näher an einem Überforderungszustand als Folge von viel Training. |
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