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Lux 09.11.2017 22:30

critical speed (Lauftest) von David Poole
 
Hi Freunde der Trainingssteuerung,


im Podcast „Science of Ultra“ (Ultra Marathon and Trail Running) (http://www.scienceofultra.com/podcasts/55) habe ich von einer critical speed/ critical power gehört, die durch einen All-Out-3 Minuten-Lauf-Test gemessen wird.

Für Wettkämpfe bis zu 2,5, evtl. auch 3 Stunden, Dauer soll dadurch sowohl der Trainingsstand, wie –fortschritt, besser gemessen werden, als durch ein 6 oder 20 Minuten Test.

Für den Test wird richtig schnell losgelaufen; dann wird man immer langsamer.:dresche
Gemessen wird die durchschnittliche Geschwindigkeit zwischen der 2ten und 3ten Minute; die letzten 30 Sekunden reichen auch.

Kennt Ihr diesen Test und hat jemand Erfahrung mit diesem?

popolski 10.11.2017 09:23

Glaube ich nicht dran. Der metabolische Bereich ist ein völlig anderer.
Der Logik folgend müsste jeder 1500 m Spezialist ein Wahnsinns Marathonläufer sein.
Ist letztlich einfach eine Beobachtung aus der jemand irgend etwas schließt.

Es wird Nacht. Jemand muss die Sonne ausgeschaltet haben...

NBer 10.11.2017 10:20

Zitat:

Zitat von Lux (Beitrag 1341811)
...... durch einen All-Out-3 Minuten-Lauf-Test gemessen wird.....
Für den Test wird richtig schnell losgelaufen; dann wird man immer langsamer.....


das ist ja schon ein widerspruch in sich. entweder all out oder eben nicht. wie soll das gehen bzw gesteuert werden?
oder soll man einfach 400m maximal sprinten und dann wird man sowieso automatisch langsamer und das einfach noch irgendwie 2 minuten lang so weit halten wie man kann? kann man natürlich machen, aber die ableitung daraus auf stundenlange wettkampfleistungen ist bestenfalls abenteuerlich.
das david poole für sich selbst dort zsuammenhänge entdeckt hat mag ich sogar glauben, aber gibt es dazu eine wissenschaftliche datenlage die eine allgemeingültige ableitung erlaubt?
es gibt statistiken (aber auch das sind keine wissenschaftlichen tests) die zb nahelegen, dass die 10km zeit mit 4,66 multipliziert die marathonzeit ergeben. das kann man natürlich so weit runterbrechen wie man mag, aber ich denke es wird dann immer ungenauer.
ich trau mich zb auch eine wette einzugehen, die nur 100m betrifft: wer die 100m nicht unter 17,5 sek sprinten kann, wird den marathonweltrekord nicht schaffen! :-)

Mirko 10.11.2017 14:22

Zitat:

Zitat von NBer (Beitrag 1341870)
wie soll das gehen bzw gesteuert werden?

Das war auch mein erster Gedanke. Der Test kann doch gar nicht reproduzierbar sein oder wie stellt man sicher, dass man jedes Mal gleich schnell startet und sich genau gleich auspowert bevor man langsamer wird?

Trillerpfeife 10.11.2017 15:19

tja die lieben Tests.


Mit möglichst wenig Aufwand auf die Sekunde genau ermitteln wie schnell ich bei welchen Distanzen auch immer bin.

Im konkreten Fall: laufe ich so schnell wie möglich los. Also als ob der Leibhaftige hinter mir her wäre.

Renne ich nach einer Minute immer noch so schnell? Und nach zwei Minuten? Und nach drei Minuten.

Ich glaube nicht.

Wenn ich volle Kanne losgeprescht bin halte ich diese Geschwindigkeit vielleicht 200 Meter dann werde ich langsamer. Erfahrene 3 Minuten Sprinter werden mir jetzt widersprechen, aber für die ist der Test auch nicht gemacht. Und auch die werden vermutlich nicht volle Kanone losbolzen bei 3 Minuten.

Klar kann jeder hier 3 Minuten konstant für seine Verhältinisse schnell laufen. Aber wer von uns beginnt mit wirklich volle Kanne.

Darin liegt meiner Meinung nach der Testaufbau. Je nach Anfangsgeschwindigkeit ist es vielleicht möglich aus der Geschwindigkeit der letzten Minute einige Zeiten zu prognostizieren.

Jeder erfahrene Sportler wird diese Zeiten mit seinen Erfahrungen vergleichen er wäre naiv wenn er zu grosse Abweichungen glauben würde.

Ausser der Beschreibung vom TE haben wir ja nichts über den weiteren Testablauf und die Auswertung.

Kann ja auch jeder mal selbst teste wie weit die Geschwindigkeit abfällt wenn man volle Kanne losläuft und versucht das 3 Minuten durchzuhalten.

Simon1 10.11.2017 15:25

Natürlich wird man langsamer, gar keine frage. Ich vermutlich ziemlich stark, da ich ganz gut 200m rennen kann.

Ich denke trotzdem, dass der test sehr ungenau sein wird. Für so ne Einheit muss ich 100 prozentig fit sein, sowohl mental als auch vom Körper her. Ansonsten geh ich da jedes mal unterschiedlich an - und grad in dem richtig hohen Niveau machts glaub ich schon was aus ob man mit 95 oder 100 los läuft. Von daher macht das für mich wenig Sinn.

Mag Leute geben, die das jedes mal raus knallen können - ich behaupte aber mal, dass die dann nicht immer mit 100 los laufen, oder einfach einen geringeren 100% wert haben. Wenn ich mit 100 los laufe hab ich nach 30s definitiv keine lust mehr mich vorwärts zu bewegen und spätestens nochmal 30s müsste quasi nur noch stand angesagt sein - mal abgesehen von der Technik und allem was dabei den Bach runter geht..
In meinen Augen absoluter Quatsch, wenn man wirklich 100% von Sekunde 1 geben soll.

Trillerpfeife 10.11.2017 15:34

Zitat:

Zitat von Simon1 (Beitrag 1341944)
Natürlich wird man langsamer, gar keine frage. Ich vermutlich ziemlich stark, da ich ganz gut 200m rennen kann.

Ich denke trotzdem, dass der test sehr ungenau sein wird. Für so ne Einheit muss ich 100 prozentig fit sein, sowohl mental als auch vom Körper her. Ansonsten geh ich da jedes mal unterschiedlich an - und grad in dem richtig hohen Niveau machts glaub ich schon was aus ob man mit 95 oder 100 los läuft. Von daher macht das für mich wenig Sinn.

Mag Leute geben, die das jedes mal raus knallen können - ich behaupte aber mal, dass die dann nicht immer mit 100 los laufen, oder einfach einen geringeren 100% wert haben. Wenn ich mit 100 los laufe hab ich nach 30s definitiv keine lust mehr mich vorwärts zu bewegen und spätestens nochmal 30s müsste quasi nur noch stand angesagt sein - mal abgesehen von der Technik und allem was dabei den Bach runter geht..
In meinen Augen absoluter Quatsch, wenn man wirklich 100% von Sekunde 1 geben soll.

aber genau darauf baut der Test doch auf. Auf den Abfall der je nach Trainingszustand unterschiedlich ausfallen wird.

Und wie geschrieben. Beurteilen muss man es, wie bei jedem anderen Test auch, selber nochmal. Mehr als ein Richtwert sind diese Tests doch nicht.

Simon1 10.11.2017 15:40

Zitat:

Zitat von Trillerpfeife (Beitrag 1341948)
aber genau darauf baut der Test doch auf. Auf den Abfall der je nach Trainingszustand unterschiedlich ausfallen wird.

Und wie geschrieben. Beurteilen muss man es, wie bei jedem anderen Test auch, selber nochmal. Mehr als ein Richtwert sind diese Tests doch nicht.

Das habe ich schon verstanden. Aber wenn ich bei Sekunde 1 volle Kanne angehe, also wirklich sprinte, gehe ich spazieren nach ner stadionrunde. Das meine ich mit dem "Sprint-können". Daher ist die Abnahme in meinen Augen bei hoher Spitzigkeit viel zu groß und man kann das Ergebnis getrost vergessen. Außerdem ists halt (zu mindest für mich) mental ne Riesen Herausforderung.

Ich nehme an, dass viele Ausdauerathleten die Spitzigkeit nicht mehr in dem Ausmaß haben. Da kann dann der test evtl. sinnvoll sein.

Trillerpfeife 10.11.2017 15:56

ok da hab ich dich nicht richtig verstanden. Für einen echten Sprinter ist der Test fragwürdig.

Bzw. wenn er die letzte Minute eh geht dann wird auch eine Marathon Zeit von ... sehr lange ... bei dem Test rauskommen.

;)


Nachtrag: Der Test ist ja in einem Ultra und Marathon Bereich gepostet.

NBer 10.11.2017 16:31

Zitat:

Zitat von Simon1 (Beitrag 1341950)
......wenn ich bei Sekunde 1 volle Kanne angehe, also wirklich sprinte, gehe ich spazieren nach ner stadionrunde.......

genau so. nach einem 400m sprint ist der laktat in der nähe des maximums. nicht umsonst haben 400m läufer die höchsten gemessenen laktatkonzentrationen.
ich kann nach 400m sprint natürlich noch "irgendwie" weitermachen, aber das einzige was ich teste ist meine fähigkeit zur maximalen laktatbildung und zur leidensfähigkeit danach. ersteres völlig unwichtig bei sehr langen ausdauersachen, das zweite spielt ne rolle, aber dazu brauche ich so einen test nicht.

Trillerpfeife 10.11.2017 16:35

ei jo der Test ist nun mal auch nicht für Sprinter oder 400 Meter Läufer.

Zitat:

Für Wettkämpfe bis zu 2,5, evtl. auch 3 Stunden, Dauer soll dadurch sowohl der Trainingsstand, wie –fortschritt, besser gemessen werden, als durch ein 6 oder 20 Minuten Test.
Der Verlauf für Matatonis und andere wird ungefähr so sein.

10 Meter vollsprint dann noch ca 50 Meter weiter durchhalten und dann wird man sich auf seine 1000 meter Intervall Geschwindigkeit einpendeln und immer wieder Zwischengas einlegen.

Simon1 10.11.2017 16:40

Genau, so meinte ich das - nur nicht ganz auf reinrassige Sprinter sondern nur auf jeden, der auch auf kurze Sachen richtig "Allout" gehen kann. Kenne genug die so nen "maximal" Tempo haben, das aber nen km durchrennen können ;).

Ich bin auch auf alle fälle kein reinrassiger Sprinter. Ziele sind auch ganz andere. Dennoch kann ich mental und körperlich auf 100 Prozent gehen, dann hat sich das Thema recht schnell erledigt.

Falls man das nicht machen soll, find ichs super schwierig das passende Tempo zu finden? Soll ich nen km in 2:45 rennen und den einfach etwas schnell angehen? Für ihn mag es stimmen - aber ohne nen richtigen "Plan" wie das gehen soll (und der ein anderer ist als 100 Prozent) macht für mich keinen sinn um das auf lange Sachen umzurechnen.

Lux 11.11.2017 08:52

Danke!
Ich befürchtete schon etwas wichtiges verpasst zu haben.
Und das auch noch von unseren Verwandten: Den Ultra-Marathon-Läufern.
Es gibt auch im Internet sehr wenige Erläuterungen.

Spannend wäre es schon gewesen, mit einem 3minütigem Test die Leistung für mehrstündige Belastungen abschätzen zu können.

Aber es fehlen die Rahmenbedingungen für den Test:
Wie trainiert muss der Sportler vorher sein?
Wie schnell soll der Test gestartet werden?

Wenn ich mich an meine 1.000m Läufe im Rahmen einer 3x 1.000 m Staffel erinnere, dann bin ich auch immer zu schnell angegangen.
Und die letzten 200m waren die langsamsten.
Insofern passt es mit dem degressiven Geschwindigkeitsverlauf :Lachanfall:

mhovorka 20.11.2017 19:08

Um sich bei der Frage näher in die Thematik einzulesen muss man sich vorwiegen mit wissenschaftlichen Artikeln beschäftigen ;-)

Hier ist eine Studie die sich mit dem Thema beschäftigt:

https://www.researchgate.net/publica..._Work_Capacity

Der Test funktioniert nur dann, wenn sich der Proband von der ersten Sekunde an komplett maximal Ausbelastet - d.h. lossprinten und dann 3min lang sterben.
Wenn man das macht, kommen garnicht so schlechte Werte raus!

Ich persönlich halte aber nicht viel davon - aus praktischer Sicht (jeder der den Test einmal gemacht hat wird mir zustimmen).

LG

macoio 21.11.2017 01:06

Zitat:

Zitat von Lux (Beitrag 1341811)
Hi Freunde der Trainingssteuerung,


im Podcast „Science of Ultra“ (Ultra Marathon and Trail Running) (http://www.scienceofultra.com/podcasts/55) habe ich von einer critical speed/ critical power gehört, die durch einen All-Out-3 Minuten-Lauf-Test gemessen wird.

Für Wettkämpfe bis zu 2,5, evtl. auch 3 Stunden, Dauer soll dadurch sowohl der Trainingsstand, wie –fortschritt, besser gemessen werden, als durch ein 6 oder 20 Minuten Test.

Für den Test wird richtig schnell losgelaufen; dann wird man immer langsamer.:dresche
Gemessen wird die durchschnittliche Geschwindigkeit zwischen der 2ten und 3ten Minute; die letzten 30 Sekunden reichen auch.

Kennt Ihr diesen Test und hat jemand Erfahrung mit diesem?

den gleichen Test gibts fürs Radfahren auch (eventuell dort mit 5 Minuten), die Grundidee dahinter ist dass man bei ausreichender Motivation die Anaerobe Kapazität voll ausschöpft und danach dann ungefähr auf das Schwellentempo einbricht, wer kurze Intervalle beim Radfahren mit Leistungsmesser schonmal deutlich zu schnell angegangen ist wird das bestätigen können, wenn man sich verzockt und einbricht landet man meistens irgendwie immer an der persönlichen Schwelle. Das Problem an der Sache ist, spätestens wenn man das Schema nach dem 2. oder 3. Test verstanden hat weiß man unterbewusst das man auf bessere Resultate kommt wenn man den ersten Teil des Tests verbummelt und etwas rausnimmt.

Aus dem gleichen Grund finde ich beim Radeln den Standard-FTP-Test mit den 5 min Vorbelastung nicht gut, das verfälscht irgendwie alles wenn man die unterschiedlich fährt. Dann lieber nach ordentlicher Erwärmung nur die 20 min fahren und dann dafür prozentual noch etwas mehr abziehen für die FTP. Oder alternativ noch besser separate 1 min, 5 min und 20 min - Tests fahren und die Stundenleistung dann mit Monod-Scherrer berechnen.
Sorry falls das jetzt zu sehr OT war.


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